Fototipp 39: Fotografieren im Herbst – Tipps für Motive & Technik
| Lesezeit ca. sieben MinutenEigentlich mag ich es nicht, wenn es kälter wird. Aber der Herbst mit seinen Farben lässt eben doch jedes Fotografenherz höher schlagen. In diesem Beitrag gebe ich dir Tipps für Fotografieren im Herbst. Viel Spaß damit.
Hallo! Ich bin übrigens Marc!
Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.
Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.
Du hast Fragen, Anregungen...?
Schreib mir: marc@reisezoom.com
Fotografierst du gerne draußen? Willkommen im Herbst: Der Jahreszeit mit dem besten Licht und den schönsten Farben!
Morgens, wenn du aufstehst, ist es noch dunkel. Gehst du vor die Tür, ist es kalt, der erste Frost. Der Winter kündigt sich an. Kurze Tage, kein Freibadwetter und das Ende der Grillsaison. Das sind einige der Nachteile des Herbsts.
Auf der anderen Seite gibt es aber wahnsinnig schöne Tage. Goldene Blätter im Sonnenschein, langgezogene Schatten, klare Sonnenuntergänge und grandioses Licht, oft sogar den ganzen Tag über!
Licht und Wetter im Herbst
Die Sonne steht im Herbst viel tiefer, dadurch wird das Licht weicher, Gegenstände werfen längere Schatten, die Umgebung wird plastischer.
Das beste Licht hast du auch im Herbst rund um Sonnenauf- und untergang. Allerdings ist die Zeitspanne deutlich länger. Während es im Sommer oft nur wenige Minuten mit optimalen Lichtverhältnissen sind, können daraus im Herbst 2-3 Stunden werden.
Selbst um die Mittagszeit kann das Licht noch brauchbar sein.
Aber nicht nur bei Sonnenschein liefert dir der Herbst fotogenes Licht. Bei Bewölkung entsteht oft ein ganz besonders diffuses, weiches Licht.
Weitere Vorteile:
Morgens gibt es oft Nebel. Im Zusammenspiel mit der flachen Sonne genial!
Abends hingegen ist die Luft oft klar und du kannst schöne Sonnenuntergänge fotografieren.
Fototouren im Herbst
Bei so viel Schwärmerei über die Schönheit des Herbstes ist es naheliegend, dass ich zu dieser Jahreszeit schon mehr als eine Fototour unternommen habe. So war ich z.B. in der Sächsischen Schweiz unterwegs, aber auch hier, im Berliner Umland finden sich immer wieder tolle Motive.
Hier zwei Fototouren als Video zur Motivation. Einfach raus gehen, um die Schönheit der Natur zu erleben!
In diesem Video nehme ich dich mit in die Schönower Heide und zum Bauhausdenkmal Bernau:
In diesem Video fasse ich zwei Wochen mit der Canon EOS R5 zusammen. Auch mit ihr war ich im Berliner Umland unterwegs, erkundete verlassene Orte und erfreute mich an den tollen Farben der Natur.
Meine Wanderungen findest du in der Regel auf meinem Profil bei komoot. Wenn du virtuell dabei sein willst, folgst du mir am besten auf Instagram, dort erstelle ich während meiner Touren immer Storys.
Was du im Herbst fotografieren kannst
Ich fotografiere zu 99% draußen, das solltest du im Herbst auch tun!
Fotografieren kannst du, was dir gefällt.
In der Regel geht es ab Ende September los. Richtig gut wird es im goldenen Oktober, aber auch der November bietet viele tolle Motive.
Wechsle bei deinen Bildern ab. Zeige mal das ganze Bild, ein anderes Mal nur Details.
Passe bei der Wahl des Bildausschnittes auf deinen Schatten und den Schatten der Kamera auf. Durch die tiefstehende Sonne ist er schneller im Bild, als du denkst.
Benutze ein Stativ, für das extra Quäntchen an Schärfe.
Nutze folgende Grundeinstellungen an deiner Kamera:
- RAW-Fromat – für mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung
- Auto-Weißabgleich – fotografierst du in JPEG, musst du den Weißabgleich vor jeder Aufnahme ggf. anpassen. Bei RAW kannst du dich auch bei der Nachbearbeitung um den Weißabgleich kümmern.
- ISO so niedrig wie möglich, so hoch wie nötig.
Ein niedriger ISO-Wert bedeutet weniger rauschen und du hast mehr Möglichkeiten bei der Nachbearbeitung.
Hier musst du von Motiv zu Motiv unterscheiden. Ggf. länger belichten oder die Blende öffnen. - Einstellungen für die Blende:
Details: offen, um das Objekt freizustellen
Landschaft: mittlerer Bereich für große Schärfentiefe und scharfe Abbildung
Sonnenstrahlen: schließe die Blende, um die Sonne als Stern erscheinen zu lassen.
Beispiele für Fotos im Herbst
Bäume und Blätter
Der Klassiker im Herbst sind die bunten Blätter, entweder an den Bäumen oder auf dem Boden.
Suche nach Kontrasten. Verschiedene Bäume haben unterschiedliche Farben!
Bei Landschaftsaufnahme stelle ich die Blende in der Regel auf Werte im mittleren Bereich des Objektivs.
Reicht dir das Licht nicht, kannst du die Blende weiter öffnen und auf einen weiter entfernten Punkt fokussieren. Achte dabei auf die hyperfokale Distanz.
Belichte bei Wind eher kurz, sonst wirken Bäume und Blätter unscharf. Zur Not erhöhst du die ISO-Empfindlichkeit.
Achte bei Blättern am Boden auf Details. Bspw. hat bei diesem Bild die Sonne direkt von hinten durch das Blatt gescheint.
Öffne die Blende, um das Blatt freizustellen und den Hintergrund in Unschärfe verschwimmen zu lassen. Beachte dabei aber, dass die Unschärfe nicht zu früh einsetzt. Experimentiere!
Pilze
Herbst ist Pilzzeit. Ich teile die Begeisterung fürs Pilzesammeln nicht mit meinen Mitmenschen – ich bin eher Jäger, nicht Sammler.
Als Jäger gehe ich auf die Jagd nach Pilzen, um sie mit der Kamera abzuschießen!
Bei Pilzen ist es ähnlich wie bei den Blättern am Boden. Es sind Details, öffne also die Blende.
Nebel
Nebel verleiht der Landschaft einen ganz eigenen Charakter. Mystisch, unheimlich.
Im Herbst findest du morgens oft Bodennebel.
Nutze am betsen ein Stativ und stelle die Blende in den mittleren Bereich: Viel Spaß!
Tau & Frost
Ich sagte es schon, der Winter kündigt sich an. Morgens ist Tau oder gar Frost auf den Feldern und Wiesen.
Mache dich auf den Weg und streife durch die Natur.
Auf kompletten Landschaftsbildern wirst du den Tau nicht zeigen können, konzentriere dich hier mehr auf Details.
Frost hingegen kann die ganze Landschaft anders aussehen lassen. Versuche dein Glück!
Klare Sonnenauf – und untergänge
Auch wenn es kitschig ist, ich liebe Sonnenuntergänge. Im Gegensatz zum Sonnenaufgang musst du dafür nicht früh aufstehen, es ist wärmer und die Luft ist klarer.
Trotzdem hat beides seine Berechtigung und seinen ganz eigenen Charme.
Willst du Strahlen rund um die Sonne darstellen, musst du die Blende weit schließen.
Wolken und schlechtes Wetter
Der Herbst ist nicht nur für schöne, goldene Tage bekannt. Es ist auch stürmisch, trübe und widerlich!
Ich kann mich bspw. an einen Urlaub in Dänemark erinnern, an dem es jeden Tag regnete.
Trotzdem lohnt es sich, wenn du aus deiner mummeligen Höhle herauskommst und die Kamera am Anschlag hast.
Zum einen ist das Licht bei Bewölkung total anders und vor allem im Herbst absolut genial! Zum anderen kannst du mit Spiegelungen in Pfützen spielen, Regentropfen fotografieren oder einfach nur das widerliche Wetter dokumentieren.
Tiere im Herbst
Wenn sich die Vögel sammeln, um über den Winter in den Süden zu fliegen, weißt du: Es ist Herbst!
Hier in Brandenburg sammeln sich Jahr für Jahr tausende Kraniche. Die großen, stolzen Vögel zu beobachten und zu fotografieren ist immer wieder spannend.
Aber auch „ganz normale“ Enten kannst du ins herbstliche Licht rücken. Bei diesem Foto spiegeln sich die bunten Blätter im Wasser und tauchen so alles in herbstliche Farben.
Halloween
31. Oktober ist Halloween und dieses Fest bietet eine Fülle von Motiven. Manche Häuser sind dekoriert, die Kinder geschminkt und überall gibt es Kürbisse als Deko.
Jetzt bist du dran!
Du siehst, an Motiven mangelt es im Herbst ganz bestimmt nicht! Ich hoffe, dir mit diesem Beitrag und den vielen Beispielen genug Motivation auf den Weg gegeben zu haben, dass auch du deine Sachen packst und losziehst. Ob dabei tolle Motive entstehen oder nicht, ist fast egal. Unterwegs in der Natur zu sein, tut einfach gut!
Wer hier schreibt:
Hallo! Ich bin übrigens Marc!
Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.
Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.
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