Fototipp 17: Die Schärfentiefe erklärt und praktisch eingesetzt

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Die Schärfentiefe ist eines der wichtigsten gestalterischen Mittel der Fotografie.Wenn ein Beitrag so anfängt, dann muss er wichtig sein!
Und ja, es ist wichtig zu wissen, was die Schärfentiefe ist und wie du mit ihr arbeitest.

Die Wikipedia beginnt die Einleitung zum Thema Schärfentiefe so:

Die Schärfentiefe ist ein Maß für die Ausdehnung des scharfen Bereichs im Objektraum.

Stelle dir dazu einen Tisch vor, auf dem verschiedene Gegenstände liegen. Du sitzt an einem Ende und schaust über die Gegenstände.
Mit deinen Augen kannst du einen Gegenstand nach dem anderen fixieren, alles andere wird unscharf (und vom Gehirn ausgeblendet). Du arbeitest mit einer geringen Schärfentiefe. Du kannst aber auch den ganzen Tisch betrachten und alles scharf stellen. In diesem Fall arbeitest du mit einer großen Schärfentiefe.

Mit einer Kamera kannst du es ähnlich machen. Zum einen machst du das, in dem du bestimmst, auf welchen Punkt fokussiert werden soll, zum anderen steuerst du den scharfen Bereich mit der Schärfentiefe.

Beispiel zur Schärfentiefe
Links sind die Objekte im Hintergrund scharf, in der Mitte der Vordergrund und im rechten Bild ist alles scharf.

Einflussfaktoren auf die Schärfentiefe

  • Blendenöffnung
    Je offener die Blende, desto geringer die Schärfentiefe.
  • Größe des Sensors
    Je größer der Sensor, desto geringer die Schärfentiefe
  • Brennweite
    Je größer die Brennweite, desto geringer die Schärfentiefe
  • Abstand zum Objekt
    Je näher das fokussierte Objekt, desto geringer die Schärfentiefe.

Geringe Schärfentiefe heißt, dass nur ein kleiner Bereich scharf ist.

Auf einen Blick

Schärfentiefe
groß gering
geschlossene Blende offene Blende
Weitwinkel Tele
kleiner Sensor großer Sensor
weit weg nah dran

Wie du die Schärfentiefe steuerst und richtig einsetzt

Im Normalfall sind Kamera und Motiv gegeben, so dass dir zur Steuerung der Schärfentiefe die Blende bleibt. Je nach Zeit und Platzverhältnissen auch die Brennweite.

Stelle das Moduswahlrad deiner Kamera auf Blendenpriorität (A oder Av). In diesem Modus kannst du die Blendenöffnung selbst bestimmen. Die Kamera wählt automatisch die richtige Dauer der Belichtung.
Alternativ kannst du auch im manuellen Modus arbeiten.

Objekt freistellen – geringe Schärfentiefe

Du willst den Fokus auf ein bestimmtes Objekt im Bild legen?
Dann wähle eine geringe Schärfentiefe und gehe so nahe wie möglich an das Objekt heran.

Freistellen über die Blende

Das Foto habe ich mit der RX100 III aufgenommen, bei geringster Brennweite und offener Blende (f/1.8). Die RX100 habe ich gewählt, weil ich damit sehr nah an das Motiv herangehen kann (Makroaufnahme).

Geringe Schärfentiefe bei offener Blende

Geringe Schärfentiefe bei offener Blende

Im Vergleich, das Motiv mit weit geschlossener Blende (f/9.0)

Große Schärfentiefe bei geschlossener Blende

Große Schärfentiefe bei geschlossener Blende

Zur Veranschaulichung: So nah war ich dran.

So nah war ich am Gänseblümchen dran

So nah war ich am Gänseblümchen dran

Freistellen über die Brennweite

Der Königsweg für eine geringe Schärfentiefe ist die Blende so weit wie möglich zu öffnen. Nachteil: Richtig weit öffnen lassen sich fast nur Objektive im oberen Preissegment.
Hast du kein Objektiv mit großer Blende, versuche es über die Brennweite. Wenn du mit großer Brennweite nah an ein Objekt gehst, erhältst du auch bei weniger offenen Blenden eine geringe Schärfentiefe.

Das Gänseblümchen. Aufgenommen mit meiner a65 bei 300mm Brennweite und Blende f/5.6.

Das Gänseblümchen bei 300mm und f/5.6

Das Gänseblümchen bei 300mm und f/5.6

So nah war ich dran. (Näher geht mit dem Objektiv nicht).

Du siehst, trotz der Blendenöffnung von nur f/5.6 ist die Schärfentiefe gering.

Noch geringere Schärfentiefe erhältst du, wenn du eine lange Brennweite mit einer großen Blendenöffnung kombinierst.

Das ganze Bild scharf

Du willst alles scharf haben, z.B. bei einer Landschaftsaufnahme. Das ist einfach, schließe die Blende etwas und experimentiere damit.

Du kannst die Schärfentiefe auch für die einzelnen Blendenstufen errechnen. Am einfachsten geht es mit einer App (z.B. DoF Calc).
Dieses Thema hebe ich mir für einen weiteren Fototipp auf, sonst wird das hier zu lang.
Mit der Zeit bekommst du aber ein ganz gutes Gefühl für die nötige Blende. Bei meiner a65 und dem SAL-18135 nutze ich für Landschaftsaufnahmen in der Regel Blenden zwischen f/8 und f/11.
Meine RX100 III habe ich noch nicht so lange, hier bin ich noch nicht so sicher. In der Regel liege ich hier zwischen f/4 und f/9.
Die RX100 hat einen kleineren Sensor (1 Zoll) als die a65 (APS-C), deshalb muss dort nicht so weit abgeblendet werden, um den gleichen Schärfentiefenbereich zu erhalten.

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Marc

PS: Nächste Woche geht es um eine unwichtige Taste 🙂

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