Test: Canon EOS M6 in der Praxis – genial für Vlogger und die fast perfekte Reisekamera

| Lesezeit ca. 21 Minuten Enthält Affiliate-Links [Was ist das?]

Die Canon EOS M6 ist eine tolle Kamera - nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis.
Ich war 4 Wochen mit der neuesten »Spiegellosen« von Canon unterwegs und lernte die Kamera dabei lieben und hassen.

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

Du hast Fragen, Anregungen...?
Schreib mir: marc@reisezoom.com

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Ich liebe die M6, weil

  • du damit ganz einfach grandiose Bilder schießen kannst,
  • du die Technik der M5 in einem kleineren Gehäuse hast,
  • sie super fürs Filmen geeignet ist,
  • die Bedienung der Grundfunktionen sehr gut ist,
  • du einen Sucher aufstecken kannst,
  • und sie super aussieht.

Bevor du jetzt zu Amazon klickst, um die Kamera zu bestellen:

Ich hasse sie, weil

  • fortgeschrittene Funktion umständlich oder gar nicht zu realisieren sind,
  • es kaum lichtstarke EF-M Objektive gibt, (das stimmt nicht, siehe hier meine Übersicht aller Objektive für EOS M)
  • sie nicht in 4K filmen kann
  • und sie sich nicht über USB laden lässt.

Sollte dich das nicht stören, darfst du dich jetzt zu Amazon durchklicken und die Kamera bestellen. Du machst damit nichts falsch.

Willst du aber meine detaillierte Meinung wissen, liest du am besten weiter, und/oder guckst dir mein Video an:

Das Bild anklicken, das Video öffnet sich dann direkt bei YouTube!

Die wichtigsten Daten der EOS M6 im Vergleich zur EOS M5 und M3

Vergleich Canon EOS M6, EOS M5, EOS M3
EOS M6 EOS M5 EOS M3
Abmessungen (BxHxT) 112.0 x 68.0 x 44.5 mm 115.6 x 89.2 x 60.6 mm 110.9 x 68.0 x 44.4 mm
Gewicht inkl. Akku und Speicherkarte 390 g 427 g 366 g
Auflösung (Effektiv in Megapixel) 24.2 24.2 24.2
Bildprozessor DIGIC 7 DIGIC 7 DIGIC 6
ISO-Empfindlichkeit 100 – 25.600 100 – 25.600 100 – 12.800
Verschlusszeiten 30 – 1/4000 Sek. 30 – 1/4000 Sek. 30 – 1/4000 Sek.
max. Serienaufnahme Bilder / Sek. 9 9 4.2
Video MP4 Full HD 60p MP4 Full HD 60p MP4 Full HD 60p
Zeitraffer ja ja nein
Wi-Fi & NFC ja ja ja
Bluetooth ja ja nein
Zubehörschuh ja ja ja
LCD schwenkbar ja 180" hoch / 45° runter ja 90" hoch / 180° runter ja 180" hoch / 45° runter
Auflösung Display (Pixel) 1.040.000 1.620.000 1.040.000
Display Größe 3" 3.2" 3"
Touchscreen ja ja ja
Akkulaufzeit (Bilder) 295 295 250
Preis 529,00 € 659,00 €  688.64 €

Stand der Preise: 07.09.2018

Die vollständigen technischen Daten gibt es bei Canon.de:

Die wichtigsten Vorteile der Canon EOS M6

Gewicht und Größe

Natürlich ist die Kamera größer als bspw. eine G7 X Mark II, dafür bekommst du aber deutlich mehr Möglichkeiten.
Die Bedienung ist durch die Größe besser, der Sensor ist größer und Objektive kannst du auch wechseln.

Bildqualität

Die Kamera kommt mit denselben Innereien wie eine M5, welche wiederum den Sensor der EOS 80D hat.
Das ist seit langem ein Sensor von Canon, der sowohl bei der Lowlight-Leistung als auch beim Dynamikumfang mit den Sensoren von Sony mithalten kann.

Neben dem Sensor (und der internen Bildverarbeitung) spielt das Objektiv mindestens eine genauso große Rolle für die Bildqualität.
EF-M Objektive sind Mangelware. Während meines Tests nutzte ich das 15-45er Kit-Objektiv und das 55-200er Tele. Über beide kann ich nicht klagen.

Touchscreen & Klappdisplay

Ich habe zwar lange gebraucht, bis ich eingesehen habe, warum Kameras einen Touchscreen brauchen, in der Zwischenzeit will ich aber nichts anderes mehr.

Mit dem Touchscreen der EOS M6 kannst du arbeiten wie mit dem Smartphone. Du kannst dich durchs Menü klicken, Einstellungen ändern, Zoomen …
Das beste am Touchscreen ist aber Touch to Focus. Dabei tippst du auf die Stelle, auf die fokussiert werden soll. Die Kamera macht das dann.

Touch to Focus ist beim Fotografieren schon toll, richtig genial ist das aber beim Filmen. So kannst du ganz einfach während einer Videoaufnahme den Fokus ändern.

Genial!

Ich weiß jedoch nicht, ob sich das Display wie bei der M5 als Touchpad nutzen lässt, wenn du mit dem Aufstecksucher arbeitest.
Fall du das weißt, freue ich mich auf deinen Kommentar.

Das Display lässt sich um 180° nach oben und um 45° nach unten klappen. Da bleiben eigentlich keine Wünsche offen.
Problematisch wird es nur, wenn du den Zubehörschuh nutzt und das Display trotzdem in den Selfie-Modus klappen willst. Z.B., wenn du dich selbst filmen willst und ein externes Mikrofon auf der Kamera sitzt.
Zum einen ist das Display dann teilweise verdeckt, zum anderen dreht sich der Inhalt erst, wenn das Display fast an den Anschlag hochgeklappt wurde.

Guter Adapter für EF(-S)-Objektive

Bei den nativen Objektiven (EF-M) sieht es leider noch nicht so gut aus, um diesen Notstand zu umschiffen, gibt es den EF-EOS M Mount Adapter.
Damit kannst du die »großen« Canon-Objektive an die »kleine« Canon schrauben.
Das funktioniert tadellos, auch der Autofokus arbeitet problemlos damit.

Toller Autofokus

Ein guter Autofokus ist in dieser Preisklasse selbstverständlich und sollte eigentlich nicht extra erwähnt werden.
Ich schreibe ihn trotzdem zu den Vorteilen, weil er mir positiv aufgefallen ist.
Beim Fotografieren und vor allem beim Filmen sitzt der AF ruckzuck!
Auch die Objektverfolgung und die Fokusnachführung bei Reihenaufnahmen funktionieren tadellos.

Zubehörschuh & Mirkofoneingang + optionalen Sucher

Dank des Zubehörschuhs kannst du nicht nur externe Blitze nutzen, nein, der größte Vorteil ist, dass du auch einen Sucher aufstecken kannst.

Ist zwar nicht ganz billig der Spaß, aber es gibt eben doch Situationen, in denen du mit Sucher besser dran bist als nur mit dem Display.

Ich konnte den alten Suchern (EVF-DC1) mit der M3 testen und kann von daher sagen: »Das Ding macht, was es soll.«

Allerdings hatte ich den optionalen Sucher nie bei einem ausführlichen Praxistest dabei und so wie ich mich kenne, würde das Ding vermutlich im Fotorucksack vergammeln.

Von daher:
Gut, dass es den Sucher gibt, überlege dir vor dem Kauf aber genau, ob du ihn wirklich brauchst und auch nutzt!

Hier geht es zur Produktbeschreibung bei Amazon.de:

Filmst du viel, freust du dich sicher über den Mikrofoneingang an der Kamera. Ein Mikrofon kannst du dann auch ganz einfach auf den Zubehörschuh stecken.

Die wichtigsten Nachteile der Canon EOS M6

Kein integrierter Bildstabilisator

Wie bei Canon üblich gibt es keinen integrierten Bildstabilisator. Das ist nicht weiter schlimm, da ein Großteil der Objektive stabilisiert ist und der Stabi gute Dienste leistet.
Ob es aber jemals einen 5-Achsen-Bildstabilisator geben wird, wie bei Olympus oder Sony, ist fraglich.

Außerdem gibt es immerhin ein paar Fremdobjektive für den EOS-M OHNE Stabi.

Für den Movie-Modus gibt es einen zusätzlichen elektronischen Bildstabilisator, der gut funktioniert und legitim ist.

Kein Electronic Shutter

Das KLACK des Kameraverschlusses zu hören, ist schon ein gutes Gefühl. Es gibt aber Situationen, in denen es nervt. In solch einem Fall ist ein elektronischer Verschluss genial. Damit kannst du die Kamera lautlos bedienen. Bei der EOS M6 hast du diese Möglichkeit nicht.

Langsam

Willst du ein Bild betrachten und klickst dafür auf den »Play«-Button, dauert es eine Weile, bis das Bild angezeigt wird. Das nervt!

Schießt du im Serienbildmodus, braucht die Kamera ewig, um die Bilder auf die Speicherkarte zu schreiben. In der Zeit ist die Kamera nur eingeschränkt zu nutzen.
Das nervt auch!

EOS M6 Daten werden bearbeitet

Daten werden bearbeitet … an diesen Spruch musst du dich bei der M6 gewöhnen.

Kein 4k Video, keine Zeitlupe, kein Kopfhörerausgang

Die M6 ist eine super Filmkamera, eigentlich ideal für die semiprofessionellen Bereich und für YouTube.

Eigentlich …

Es fehlt die Möglichkeit, in 4k aufzunehmen. Vor ein paar Monaten wäre mir das noch egal gewesen, in der Zwischenzeit will ich 4K nicht mehr missen.

Durch die höhere Auflösung kannst du Zoomfahrten realisieren oder verschiedene Ausschnitte zeigen. Außerdem verlierst du bei der Bildstabilisierung keine Auflösung und die in 4K aufgenommenen Filme sind auch in Full-HD schärfer.

Ich frage mich echt, warum Canon das nicht hat!?
Sony, Panasonic und Co. kommen alle mit UHD bzw. 4K-Videofunktionen daher.

Auch sonst kannst du recht wenig einstellen, wenn du mit der M6 filmst. Die Bildwiederholrate kannst du zwischen 25 fps und 50 fps variieren und dann halt noch die Auflösung verringern.

Richtige Zeitlupen-Movies kannst du damit nicht machen.

Immerhin bietet die M6 eine einfache und gute Möglichkeit, Zeitrafferaufnahmen zu erstellen.

Ein Kopfhörerausgang fehlt leider auch. Für mich ist das zwar kein Beinbruch, aber falls du dich intensiver mit Videos beschäftigen willst, wirst du dir sowas vielleicht wünschen.
Immerhin kannst du über den HDMI-Ausgang ein Livebild übertragen und so auch mit einem externen Monitor filmen. Ton während der Aufnahme war bei mir leider keiner zu hören. Sonst hätte man sich so einen Kopfhörerausgang basteln können.

Keine Panoramafunktion

Die EOS M6 bietet dir zig Kreativmodi aber keine Panoramafunktion. Es fehlt sowohl ein Stitch-Assistent als auch eine Funktion für Schwenkpanoramas.
Auch das ist ein Punkt, den wir von Canon kennen und den ich nicht verstehe. Du kannst dir auf jedes Smartphone eine Panorama-App installieren (wenn es die Kamera-App nicht eh schon kann), warum baut Canon das nicht ein?

Kein Laden per USB

Als ich die Kamera bekommen habe, war ich felsenfest davon überzeugt, dass sie sich per USB laden lässt.

Aber es geht nicht!

Ich habe alles probiert, die Kamera lässt sich definitiv nicht per USB laden. Für mich ist das eine mittlere Katastrophe.

Warum?

  1. ist es mir während meines Tests mehr als einmal passiert, dass ich mit dem Akku nicht über den Tag gekommen bin. Könnte ich den Akku über eine Powerbank (ich habe die hier) in den Fotopausen nachladen, wäre das überhaupt kein Problem.
  2. wird das Akku-Fach von der Schnellwechselplatte meines Stativs verdeckt. Selbst wenn ich den Akku wechseln wollte, müsste ich erst die Schnellwechselplatte abschrauben.
    Das ist umständlich!
  3. muss ich so immer ein extra Ladegerät mitschleppen.

Akku ausbauen, aufladen, wieder einbauen habe ich vor 30 Jahren schon mit meinem ferngesteuerten Auto gemacht – diese Zeiten sollten eigentlich vorbei sein.
Ich habe mich so sehr daran gewöhnt, die Kamera einfach ans USB-Kabel zu hängen, dass mir alles andere wahnsinnig umständlich vorkommt.

Versteh mich nicht falsch, du kannst ja trotzdem noch Ersatzakkus und externe Ladegeräte nutzen. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Fehlende oder umständliche Pro-Funktionen

Da ich viel mit meinen Kindern unterwegs bin, habe ich mir über die Jahre ein paar Tricks einfallen lassen, wie ich die Chancen für ein gutes Foto erhöhe.
Einer dieser Tricks ist es eine Belichtungsreihe zu schießen, wenn die Zeit fehlt die Kamera genauer einzustellen.

Mit einer Belichtungsreihe schlage ich 3 Fliegen mit einer Klappe:

  1. steigt die Wahrscheinlichkeit, die richtige Belichtung zu treffen.
  2. kann ich mehrere Bilder kombinieren, um den Dynamikumfang zu erhöhen. (HDR, das mache ich aber fast nie.)
  3. habe ich mehrere Aufnahmen, aus denen ich wählen kann. Eine Belichtungsreihe ist schließlich nichts anderes als eine Reihenaufnahme.

Ich nutze die Technik z.B., wenn ich meine Tochter tragen muss und nur eine Hand für die Kamera habe. Ich stelle die Kamera dann so ein, dass sie 5 Aufnahmen im Abstand von ⅔ EV macht. Meistens ist etwas Passendes dabei.

Ich nutze das aber auch, wenn ich Landschaften aufnehme und ich mir nicht sicher bin, ob der Dynamikumfang der Kamera für das Foto reicht (z.B. bei Sonnenuntergängen).

Bei der EOS M6 kannst du zwar Belichtungsreihen aufnehmen, das einzustellen ist aber deutlich komplizierter als bei meinen anderen Kameras.
Außerdem kannst du maximal 3 Aufnahmen machen.

Fokusreihen kannst du überhaupt nicht aufnehmen. Das ist vor allem bei Makros interessant. Da hast du wegen des geringen Fokusabstands eine sehr kleine Schärfentiefe. Um das zu umgehen, nimmt man eine Fokusreihe auf und setzt die scharfen Bereiche hinterher zusammen (Focus-Stacking).

Auch einen Eye-AF bzw. Augen-AF wirst du bei der M6 vergeblich suchen.
Der Augen-AF ist die nächste Stufe der Gesichtserkennung, die Kamera erkennt dabei die Augen deines Motivs und fokussiert exakt darauf.
Ich kenne das von Sony und Panasonic. Glaub mir, sobald du dich daran gewöhnt hast, willst du dieses Feature nicht mehr missen.

Kein Profi-Feature, aber eine tolle Sache ist der Modus für Sternspuren aus der GxX-Serie.
Auch dieser fehlt bei der M6. Schade!

Wenig gute EF-M-Objektive

Ich sagte es oben beim Adapter schon, das Angebot an EF-M-Objektiven ist bescheiden.
Aktuell gibt es direkt von Canon nur 7 Objektive für den EF-M-Mount. Viel schlimmer als die geringe Auswahl ist jedoch die Tatsache, dass es praktisch keine lichtstarken Objektive von Canon für die EOS M gibt.

Immerhin bietet Walimex seine Objektive auch mit EF-M-Anschluss an. Darunter auch mein heißgeliebtes 12 mm Pro Weitwinkelobjektiv (bei Amazon.de).

Mein Canon EOS M6 Test + Tipps für Einstellungen und Fotos

Die M6 war auf unserem Roadtrip während der Osterferien dabei. Dort fuhren wir in 2 Wochen 2750 km durch Deutschland, die Niederlande und Österreich und es boten sich etliche Situationen, in denen die Kamera in der Praxis zeigen konnte, was sie kann.

Haptik & Individualisierung

Auch wenn die M6 nicht die allerkleinste Kamera ist, so liegt sie trotzdem nicht so gut in der Hand wie eine große EOS.
Das muss sie aber auch nicht, gerade das geringe Gewicht und die Abmessungen bringen andere Vorteile mit sich.
Für ihre Größe liegt die Kamera gut in der Hand. Die Oberfläche ist aus Gummi, so rutscht nix und es gibt einen kleinen Griff. Dieser könnte für meine Hände zwar ein paar Millimeter breiter sein, aber das passt schon 🙂

Neben dem Moduswahlrad findest du an der Oberseite drei weitere Drehräder.
Eines ist für die Belichtungskorrektur reserviert, eines ist frei konfigurierbar und eines ist für die jeweilige Standardfunktion des gewählten Modus.

Zusätzlich gibt es ein Drehrad auf der Rückseite (nicht konfigurierbar oder ich habe es nicht gefunden). Die Seiten des Drehrads dienen als Knöpfe und können auch konfiguriert werden. Auch dem Movie-Button kannst du eine andere Funktion zuweisen und auf der Oberseite des Gehäuses gibt es einen weiteren Button zur freien Benutzung.

Wow! Das ist mehr als genug.

Die Konfiguration der Knöpfe findest du im Menü übrigens unter dem selbsterklärenden Punkt »C.Fn II: Andere«. Dort kannst du auch die Belegung der Drehräder bestimmen.

Testenbelegung EOS M6

Beim Konfigurieren der Tasten bleiben kaum Wünsche offen

Richtig schwach finde ich das Schnelleinstell-Menü (Q-Menü). Unter Menü → Shoot2 → Schnelleinst-Menülayout kannst du zwar konfigurieren, was angezeigt werden soll. Im AV-Modus hast du allerdings nur die Wahl aus 11 verschiedenen Funktionen.
Für weitere »Schnellzugriffe« kannst du zwar das »MyMenu« verwenden, aber auch da findet sich nicht alles. So suchte ich bspw. vergeblich die Einstellung für das Fokuspeaking, um bei Bedarf die Farben schnell zu ändern.

Dafür gibt es auf dem Moduswahlrad zwei Einstellungen für Custom-Settings. Speichern kannst du die Settings unter Menü → Setup4 → Indiv. Aufnahmemodus (C1, C2). Gut ist, dass hier wirklich alles gespeichert wird, auch eine andere Tastenbelegung!

Ich finde die Bedienung der Kamera richtig gut, mit den drei Drehrädern an der Oberseite lässt sich alles schnell einstellen. Nur bei der Software wünsche ich mir etwas mehr.
Warum kann ich ins Q-Menü nur so wenig Funktionen legen und warum gibt es im MyMenu nicht alles?
Schlimm genug, dass ich mir bei zwei »Schnell-Menüs« merken muss, wo die gewünschte Einstellung ist. Aber wenn ich da auch nicht alles hineinlegen kann, wird es wirklich kompliziert.

Fotografieren mit der EOS M6

Durch die einfache Bedienung der Grundfunktionen macht das Fotografieren mit der EOS M6 richtig Spaß. Die Kamera ist schnell eingestellt, der Dual Pixel – Autofokus sitzt und das Bild ist gut.

So soll das sein und was anderes habe ich von der Kamera auch nicht erwartet.

Dank des Klappdisplays und des Touchscreens musst du dich nicht großartig verrenken, wenn du aus außergewöhnlichen Winkeln fotografierst und fokussiert ist auch schnell.

Fokussieren mit der EOS M6

Neben dem manuellen Fokus, kannst du aus verschiedenen Autofokus-Arten wählen.

AF-Methode: die Fokuspunkte

Mit der AF-Methode gibst du an, welcher Fokuspunkt benutzt wird und wie die Kamera diese Fokuspunkte selbst findet.
Für mich zählt die richtige Wahl des Fokuspunktes zu den wichtigsten Dingen überhaupt, deshalb liegt bei mir die Einstellung dafür ganz oben im Q-Menü.

Die EOS M6 bietet dir 3 AF-Methoden an:

Gesichtserkennung + Verfolgung
In diesem Modus erkennt die Kamera automatisch Gesichter und verfolgt diese. Sind keine Gesichter im Bild oder werden sie nicht erkannt, kannst du auf eine beliebige Stelle tippen. Diese wird dann verfolgt, egal ob du die Kamera bewegst oder ob sich das Motiv bewegt.

Einzelfeld AF
Beim Einzelfeld AF hast du genau ein Feld, um den Fokus festzulegen. Tippe dazu einfach auf das Display auf die Stelle, die fokussiert werden soll.
Direkt nach dem Antippen kannst du mit dem Objektivring die Größe des Feldes bestimmen.
Mehr passiert nicht, das Feld bleibt an dieser Stelle, bis du es änderst.

Weichzeichnungszonen-AF (Wei-Zon.Af)
Hier hast du ein größeres Feld, welches in 9 kleinere Felder unterteilt ist.
Die Kamera fokussiert innerhalb des großen Felds (weißer Rahmen) und zeigt dir durch grüne Rechtecke an, wo genau fokussiert wird.

Fokusnachführung oder AF-Betrieb: One Shot vs. Servo
Mit AF-Betrieb gibst du an, ob bei halb heruntergedrücktem Auslöser der Fokus nachgeführt werden soll oder nicht.
Die EOS M6 bietet dir 2 Möglichkeiten:

ONE SHOT (AF-S): Der Fokus wird nicht nachgeführt
SERVO (AF-C): Der Fokus wird nachgeführt. (Funktioniert nicht mit Einzelfeld-AF)

Fokussieren im Serienbildmodus
Fotografierst du im Serienbild-Modus, kannst du mit der Wahl der AF-Methode und des AF-Betriebs entscheiden, ob der Fokus auf das erste Foto der Serie eingelockt wird oder ob jedes Bild neu fokussiert werden soll.

Stellst du AF-Betrieb auf SERVO, wird jedes Bild neu fokussiert.

Automatikmodus, Kreativprogramme und Szenenwahl

Da ich viel mit den Kindern unterwegs bin und oft die Zeit fehlt, die Kamera richtig einzustellen, verlasse ich mich hier und da auf den Automatikmodus.

Der Automatikmodus funktioniert und macht das, was er soll. In der Regel werden die Szenen richtig erkannt. Die Kamera stellt dann selbst die richtigen Einstellungen ein. Mit diesen bin ich zwar nicht immer zufrieden, aber das ist halt der Automatikmodus!

Alternativ könnte ich das Moduswahlrad auch auf die Szenenwahl drehen und die gewünschte Szene auswählen.

Die EOS M6 bietet 9 verschiedene Szenenprogramme an (Moduswahlrad SCN):

  • Selbstporträt
  • Porträt
  • Landschaft
  • Nahaufnahme
  • Sport
  • Speisen
  • Schwenken
  • Nachtaufnahme ohne Stativ
  • HDR-Gegenlicht

Zu den Szenenprogrammen gesellen sich 8 Kreativprogramme:

  • Körnigkeit S/W
  • Weichzeichner
  • Fisheye-Effekt
  • Ölgemälde Effekt
  • Qauarell-Effekt
  • Spielzeugkamera-Effekt
  • Miniatureffekt
  • HDR

Dazu kommt dann noch der Modus »Kreativassistent«. Zugegeben, damit habe ich nicht viel getestet, weil ich von Kreativprorammen nichts halte.
Du kannst dort die Farbe, die Helligkeit usw. einstellen. Mich erinnert das an den »Bildstil« – den gibt es natürlich auch noch.

Hast du also Spaß an Kreativprogrammen, wird es dir mit der M6 nicht langweilig. Ich würde mir statt all dieser Spielereien lieber einen Panoramamodus wünschen. Kreativeeffekte lassen sich schließlich auch bei der Nachbearbeitung anwenden, da sogar viel einfacher als direkt mit der Kamera.

Die Bildqualität der Canon EOS M6 und der Objektive

Die Bildqualität hängt von drei Faktoren ab:

  1. Dem Sensor
  2. Dem Bildprozessor (bzw. der internen Verarbeitung. Das ist vor allem wichtig, wenn du in JPEG fotografierst).
  3. Dem Objektiv

Für meinen Test standen mir das 15-45mm-Kit-Objektiv und das 55-200mm-Teleobjektiv zur Verfügung.
Keines der Objektive wird einen Preis für überragende Lichtstärke gewinnen, dafür sind beide Objektive sehr klein und leicht.

Ich bin kein Pixelpeeper und messe deshalb nicht die Auflösung der Objektive. Fotografierst du in JPEG, korrigiert die Kamera automatisch die »Fehler«. Was korrigiert werden soll, kannst du unter Shoot4 → Objektivaberrationskorrektur bestimmen.

Aber auch Lightroom erkennt die Objektive und korrigiert die Raw-Files der Kamera entsprechend.

Unterm Strich haben beide Objektive meine Erwartungen erfüllt, vom Hocker gehauen haben sie mich aber nicht.

Die Innereien der Kamera – also Sensor und Bildprozessor – kennen wir aus der EOS M5 und 80D. Verschiedene Tests bezeugen, dass Canon mit dem Sensor in neue Dimensionen vorgestoßen ist und ich kann das bestätigen.

Dynamikumfang und Lichtstärke überzeugten mich.

Aber genug der vielen Worte. Hier ein Vergleich der ISO-Werte mit 1:1-Ausschnitten, jeweils als JPEG direkt aus der Kamera und dem Raw:

ISO 1600 sind mit Kamera ohne mit der Wimper zu zucken machbar. Klar gehen einzelne Details schon verloren, aber das ist absolut im grünen Bereich.

ISO 1600 – 45 mm – f/6.3 – 1/50 Sek.

Und hier ein Bild, bei dem der Dynamikumfang an seine Grenzen kam. Das siehst du an den Bäumen hinter der Hütte. Ich finde es trotzdem grandios, was sich aus dem Bild herausholen lässt.

Out of Cam:

ISO 100 – 45 mm – f/29 – 1/25 Sek.

Aufgehellt und bearbeitet:

Weitere Beispielbilder

ISO 100 – 15 mm – f/20 – 1/125 Sek.

ISO 100 – 37 mm – f/6.3 – 1/400 Sek.

ISO 100 – 200 mm – f/9 – 1/13 Sek.

Filmen mit der EOS M6

Auch wenn es nicht so scheint, aber die M6 spielt beim Filmen von Videos ihre Stärken aus.
Mich beeindruckte vor allem der tolle Dualpixel-Autofokus. Er arbeitet schnell und präzise.

Filmen mit der M6 ist total einfach und macht Spaß!

Sofern du dem Movie-Button keine andere Funktion zugewiesen hast, kannst du sofort losfilmen, ganzegal, auf welchen Modus du das Moduswahlrad gestellt hast.
Achtung: Es gibt einen kleinen Crop, der dir vor dem eigentlichen Filmen nicht angezeigt wird.

Canon EOS M6 Crop im Moview-Modus

Nur der rote Bereich wird im Movie-Modus aufgenommen.

Der richtige Bildausschnitt wird dir angezeigt, wenn du das Moduswahlrad auf die Kamera drehst. Klickst du jetzt auf die Kamera links oben auf dem Display, kannst du wählen zwischen »Automatischer Videobelichtung«, »Manueller Videobelichtung« und dem »Zeitraffer-Movie«.

Schade finde ich, dass es keine Blendenpriorität im Moviemodus gibt, so musst du ISO und Belichtungszeit selbst steuern, wenn du die Blende festlegen willst.

Es gibt also nichts zwischen Automatikmodus und manuellem Modus beim Filmen.

Gut finde ich, dass du auch für Videos die Bildstile verwenden kannst. So kannst du deinem Film direkt einen entsprechenden Look geben oder dir ein »flaches« Profil basteln, um genügend Spielraum für die Nachbearbeitung zu haben.

Die verschiedenen Movie-Modi der Kamera

Mein Fazit und Kaufempfehlung

Hätte ich ein paar große EF-Objektive, dann würde ich die Kamera inkl. dem Adapter ohne zu zögern kaufen.
Klar gibt es hier und da ein paar Dinge die nerven, kein 4K, kein Laden per USB … aber in den letzten Jahren und Monaten hatte ich schon viele Kameras in der Hand und irgendwas ist immer.

Obwohl sie kein 4K und keine Zeitlupe bietet, hat mir das Filmen am meisten Spaß gemacht.
Für Vlogger und YouTuber, die mehr wollen als einen G7X II, gebe ich für die M6 eine klare Kaufempfehlung.

Dasselbe gilt übrigens auch für Fotografen, erst recht, wenn du noch andere Objektive von Canon hast.
Ich sehe die M6 nicht nur als Ergänzung zu einer großen Spiegelreflex von Canon, sondern als Ersatz.

Hier kannst du die Kamera und den Adapter bei Amazon.de kaufen:

Komplett auf eine EOS M nur mit EF-M-Objektiven würde ich jedoch nicht setzen.
Stehst du am Anfang, hast noch keine Objektive und überlegst bei welchem spiegellosen System du einsteigen sollst, würde ich dir eher zu Sony (E-Mount) oder Fuji raten. Darf der Sensor kleiner sein, kannst du auch zu Panasonic oder Olympus gehen.

Zusammengefasst

Die verfügbaren Objektive direkt für die EOS M überzeugen mich nicht. In Zusammenhang mit einem Adapter und »großen« EF-Objektiven gibt es von mir aber eine klare Empfehlung.

Die Konkurrenz der EOS M6

EOS M5 vs. EOS M6

Die M6 gilt als kleiner Bruder der M5.
Größter Vorteil der M5 ist der eingebaute Sucher, den du bei der M6 aber nachrüsten kannst. Damit ist sie kleiner, leichter, genau so gut wie die M5 und ohne Sucher sogar günstiger!

Mein Favorit: EOS M6!

Sony a5100 vs. EOS M6

Die a5100 hat die bessere Auswahl an Objektiven und laut DXO-Mark einen besseren Sensor.
Die M6 hingegen glänzt mit einer um Längen besseren Bedienung, mehr Buttons und einem nach unten klappbaren Display.

Mein Favorit: EOS M6

Sony a6000 vs. EOS M6

Jetzt wird es schon schwerer, die Alpha 6000 hat dieselben Innereien wie die a5100, dafür aber einen Sucher, viel mehr Buttons und das zu einem sensationellen Preis.
Im Vergleich zur M6 fehlt ihr jedoch der Touchscreen und das um 180° klappbare Display.

Je nach Anwendungsfall haben wir hier einen Gleichstand. Hätte ich keine Sony-Objektive, würde ich mir die M6 holen, wegen des Touchscreens und dem Selfie-Modus und der Wasserwaage. (Siehe dazu meinen Beitrag zur besten Kamera für den Familienurlaub.)

Sony a6300 vs. EOS M6

Spätestens jetzt würde ich schwach werden und die Sony der Canon vorziehen.
Der Alpha 6300 fehlt zwar auch der Touchscreen und der Selfiemodus, dafür kann sie alles etwas besser als die a6000 und bietet zudem Videos in 4K und Zeitlupe in Full HD.

Canon G7X Mark II vs. EOS M6

Diesen Vergleich hatte ich im Fazit schon angesprochen und ja, ich würde die G7X Mark II solange der M6 vorziehen, so lange es keine vernünftigen Objektive für EF-M gibt oder so lange ich mit der G7X II nicht an die Grenzen des Objektivs stoße.

Die Grenzen wären zu wenig Brennweite im Tele, zu viel Brennweite im Weitwinkel oder zu schlechte Leistung bei Makros.
All das sind nämlich Bereiche, in denen die G7X nicht glänzen kann.
Geht es dir aber um eine kleine, universelle Kamera, kann die G7X II in weiten Teilen mit der von mir getesteten Kombination der M6 mithalten.
Erst recht, wenn es um die Lichtstärke geht!

Natürlich hat eine G7X Mark II viele Nachteile im Vergleich zur EOS M6:

  • Sie lässt sich nicht so leicht bedienen.
  • Die Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtungen lässt sich nicht abschalten.
  • Bei Blendenpriorität bzw. Zeitautomatik kann maximal 1 Sek. belichtet werden.
  • Der Autofokus ist nicht so gut.

Ich bin trotzdem ein Fan der G7 X Mark II und günstiger ist sie auch! 🙂

Die Anderen …

Richtig, im Spiel der spiegellosen Systemkameras mischen auch Panasonic, Olympus und Fuji mit.
Bei denen kenne ich mich allerdings nicht so gut aus.
Panasonic und Olympus verbauen etwas kleinere Sensoren, dafür ist das Objektiv-Angebot sehr gut.
In den Kameras von Fuji findest du auch APS-C-Sensoren ob die jetzt schlechter oder besser sind … darüber wird viel gestritten. Fakt ist aber, dass gerade bei lichtstarken Objektiven Fuji eine sehr gute Figur macht.

Was denkst du über die EOS M6? Wäre das eine Kamera für dich?

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

Du hast Fragen, Anregungen...?
Schreib mir: marc@reisezoom.com

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Offenlegung:
Die Kamera wurde mir von Canon für 4 Wochen kostenlos zur Verfügung gestellt.