Canon RF 100-500mm vs RF 200-800mm – Meine Testergebnisse und Empfehlungen

| Lesezeit ca. 15 Minuten

Canon haut im RF-System immer wieder unglaubliche Objektive raus. Dazu zählen auch das Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM und das RF 200-800MM F6.3-9 IS USM. Zeit für einen Vergleich!

Während das eine – das kleine 100-500er – für das, was es kann, super klein und leicht ist, punktet das 200-800er mit einem unfassbaren Brennweitenbereich … und ja, auch wenn es nicht klein ist, für das, was das Ding kann, ist es definitiv nicht schwer.

Bevor du weiterliest!
Dieser Vergleich ist kein Labortest. Mir ist es egal, wie ein Objektiv oder eine Kamera im Labor abschneidet. Ich ziehe damit los und fotografiere und beurteile danach, wie gut oder schlecht ein Objektiv ist. Denn Abbildungsqualität, Schärfe, Verzeichnungen … sind nicht alles.

Mein Vergleich der beiden Objektive als Video

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Vergleichstabelle RF100-500mm vs. RF200-800mm

Vergleich RF 100-500mm vs. RF 200-800mm
RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM RF 200-800mm F6.3-9 IS USM
Gewicht 1530g 2050g
Durchmesser 93.8mm 102.3mm
Länge 207.6mm 314.1mm
Filterdurchmesser 77mm 95mm
1.4 Extender Brennweite 430 – 700mm 280 – 1120mm
1.4 Extender Blende F8 – F10 F9 – F13
2x Extender Brennweite 600 – 1000mm 400 – 1600mm
2x Extender Blende F11 – F14 F13 – F18

Mein Canon RF 100-500 Test

Canon RF 100 - 500 mm mit Canon EOS R8

Sieht fast schon witzig aus, das voll ausgefahrene RF 100 – 500 mm an meiner EOS R8.

Mit dem 100-500mm hatte ich einen holprigen Start, sodass das Objektiv zunächst in meiner Gunst fiel und sich dann wieder mein Wohlwollen verdienen musste.

Was war geschehen?

Auch wenn solch ein großes Objektiv nicht unbedingt dafür da ist, ständig herumgeschleppt zu werden, so bin ich einfach nicht der Typ, der sich in einen Verschlag setzt, um auf Tiere zu warten. Nein, ich wandere lieber durch die Natur und lasse alles auf mich zukommen.

Natürlich kenne ich Orte, an denen die Wahrscheinlichkeit, Tiere zu sehen, hoch ist. Also wanderte ich diese an. Aber was soll ich sagen? Schöne Enten auf dem See? Nein!
Fischreiher über dem See? Nein!
Kraniche auf dem Feld? Nein!

Und sogar mein Joker, das Wildgehege in der Schönower Heide, war ein Reinfall.

Nix! Egal wo, ich fand mit dem 100-500er einfach nix!

Die Erlebnisse schildere ich dir auch in diesem Video:

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Trotzdem hat es das Objektiv geschafft, sich einen Platz in meinem Herzen zu erobern. Vor allem im Vergleich zum RF 200-800 mm.
Warum? Weil es gut ist! Verdammt gut! Gestochen scharf (auch bei Offenblende!), guter Bildstabilisator und dafür, dass man damit so weit kommt, ist es sogar klein und leicht.
Ja, mit einem bequemen Kameragut, kannst du damit sogar wandern gehen.

Fotos mit dem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM

Ich zeige dir hier jeweils das Raw, wie es aus der Kamera kam und anschließend das von mir fertig bearbeitete Foto. Denn tatsächlich kommt es ja darauf an, was sich mit dem Objektiv und den Fotos, die man damit schießt, machen lässt.

Du willst wissen, wie ich meine Fotos bearbeite? Kanalmitgliedern meines YouTube-Kanals zeige ich einmal im Monat an einem Beispiel, wie ich meine Bilder bearbeite.

Das Eichhörnchen

Bei uns im Garten ist regelmäßig ein Eichhörnchen zu Gast. Deshalb ist es eh ratsam, immer ein Tele in der Hand zu haben. Mit dem 100-500er hat es tatsächlich geklappt und das Eichhörnchen hat sich gezeigt.

Das Original:

Eichhörnchen | Original

Canon EOS R8 – 300mm – 1/500 Sek. – f/5.6 – ISO 2500

Bearbeitet:
Ja, ich hätte eigentlich mit 500 mm fotografieren müssen, aber das Eichhörnchen wartete natürlich nicht auf mich. Also habe ich einfach abgedrückt, ohne vollständig zu zoomen.

Eichhörnchen | bearbeitet

Der Mond

Das Original:

Mond | original

Canon EOS R8 – 500mm – 1/1000 Sek. – f/7.1 – ISO 1600

Bearbeitet:

Wieder so ein Bild, bei dem ich etwas schneiden musste, um den Mond größer zu zeigen. Die grandiose Schärfe des 100-500 lässt das aber locker zu, da würde auch noch mehr gehen.

Übrigens, in diesem Tutorial zeige ich dir, wie ich den Mond fotografiere und die Bilder dann bearbeite.

Die Münze

Das Original:

Müne Originalq

Canon EOS R8 – 500mm – 1/8 Sek. – f/7.1 – ISO 100

Bearbeitet:

Auch hier wurde wieder kräftig geschnitten, aber das geht halt! Und dank der grandiosen Schärfe und kurzer Naheinstellgrenze, eignet sich das RF 100-500mm sogar für Pseudo-Makros.

Münze | bearbeitet

Die Landschaft

Das Original:

Landschaft | original

Canon EOS R8 – 100mm – 1/1250 Sek. – f/4.5 – ISO 100

Bearbeitet:

Gut, dieses Foto hat als einzige Besonderheit, dass es mit 100 mm aufgenommen wurde. Das kurze untere Ende des Objektivs ist nämlich auch super, erst recht im Vergleich zum 200-800, denn 200mm sind einfach brutal lang, sodass sich das 200-800 wirklich nur für ordentlich Tele nutzen lässt. Dank der 100mm am 100-500 mm ist es deutlich vielseitiger.

Landschaft | bearbeitet

Mein Fazit zum Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM

Hat eine Weile gedauert, aber jetzt kann ich ganz klar sagen: Das Objektiv ist der Hammer und es macht einfach nur Spaß damit zu fotografieren. Zumindest so lange du den Preis ausblendest.

Bis auf den Preis fällt mir nämlich nicht so richtig etwas Negatives ein. Ja, die Stativschelle könnte Arca-Swiss-kompatibel sein. Ok, aber egal und ja, mit Extender „verkürzt“ sich der Spielraum in der Brennweite. So stehen dir mit dem 1.4x-Extender „nur“ noch 420 – 700 mm zur Verfügung und mit dem 2x-Extender 600 – 1000 mm.

Aber sonst? Absolut Daumen hoch. Ich bin wirklich begeistert und denke, dass es vor allem an Kameras mit hoher Auflösung, wie der EOS R7 oder der EOS R5 eine wahre Freude sein muss.

Reichen dir allerdings auch 400 mm, etwas weniger Lichtstärke und minimal weniger Schärfe, ist das Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM eine sehr gute und deutlich günstigere Alternative.

Mein Canon RF 200-800 Test

Canon R8 + Canon RF 200-800

Wenn das 100-500 an der Canon EOS R8 witzig aussieht, dann weiß ich gar nicht, was ich zu diesem Geschoss sagen soll. Mit Streulichtblende und voll ausgefahren, ist das 200-800 so groß, dass die R8 wie ein Spielzeug aussieht.

Zugegeben, ich war lange der Meinung, das 200-800er sei besser als das 100-500. Günstiger und mehr Brennweite im Austausch gegen etwas weniger Lichtstärke … das klang nach einem guten Deal. Keine Frage, das 200 – 800 ist ein guter Deal, aber besser als das RF 100 – 500 mm ist es deshalb nicht.

Es ist anders!

Wo bekommst du sonst schon 200-800 mm in einem Objektiv? Diese Flexibilität ist super und gerade, wenn es um Wildlife geht, sind 800mm deutlich besser als 500! Ja, 800 sind in der Regel sogar zu kurz, sodass du im Nachhinein deine Fotos noch beschneiden musst.

Aber da sind wir schon beim eigentlichen Punkt. In meinem Test sind mir mit dem RF200-800 nicht so gestochen scharfe Fotos gelungen wie mit dem 100-500. Das liegt zum einen daran, dass die verbauten Linsen nicht ganz die Schärfe liefern, zum anderen aber auch daran, dass ich trotz wirklich gutem Bildstabi mit dem 200 – 800 mm mehr Mikrowackler im Bild hatte als mit dem 100 – 500 mm.

Das heißt nicht, dass das Canon RF 200-800MM F6.3-9 IS USM ein schlechtes Objektiv ist, ganz im Gegenteil, es ist super. Es hatte bei mir nur den schweren Stand, dass ich im Vergleich ein RF100-500mm hatte 😁

Dafür hatte ich mit dem großen Objektiv mehr Glück bei der Wildtiersuche. Ich wollte schon aufgeben, da kamen plötzlich die von mir gesuchten Kraniche angeflogen. Was für eine geniale Show!

Fotos mit dem Canon RF 200-800MM F6.3-9 IS USM

Der Kleiber

Das Original:

Kleiber | original

Canon EOS R8 – 800mm – 1/640 Sek. – f/9 – ISO 2500

Bearbeitet:

Zugegeben, das bearbeitete Bild ist vielleicht ein bisschen zu stark beschnitten. Trotzdem zeigt es schön, wie kurz 800 mm sein können und das, obwohl ich vom Winkel her nicht näher an den Baum hätte gehen können.

Ob eine Kamera mit mehr als den 24 Megapixeln meiner R8 ein besseres Ergebnis geliefert hätte, wage ich zu bezweifeln. Das RF 200-800 ist bei Weitem nicht so scharf wie das 100-500er.

Die Kraniche

Das Original:

Kraniche | original

Canon EOS R8 – 800mm – 1/500 Sek. – f/9 – ISO 800

Bearbeitet:

Und noch so ein Fall, wo 800 mm zu kurz waren. Ein weiterer Beschnitt ist allerdings nicht möglich, weil die Kraniche – obwohl richtig fokussiert – zu unscharf sind, sodass man keine weiteren Details erkennen kann. Passt aber so.

Kraniche | bearbeitet

Der Schwan

Das Original:

Schwan | original

Canon EOS R8 – 800mm – 1/50 Sek. – f/10 – ISO 250

Bearbeitet:

Endlich ein Foto, das nicht weiter beschnitten werden musste. Ganz im Gegenteil, 800mm waren so lang, dass ich dem armen Schwan die Füße abgeschnitten habe.

Interessant an diesem Bild ist die Belichtungszeit von nur 1/80 Sek. bei 800mm. Der Bildstabilisator des Objektivs ist so gut, dass das tatsächlich geht. Wenn du ganz genau guckst, siehst du im Original allerdings, dass es minimal verwackelt ist. Aber bei der geringen Auflösung hier sieht man das nicht, außerdem bekommt man solch eine leichte Unschärfe heutzutage ja gut weg.

Fotografiert habe ich den Schwan übrigens während einer Wanderung entlang der schnellen Havel mit dem Canon RF24 mm F1.8.

 

Mein Fazit zum Canon RF 200-800MM F6.3-9 IS USM

Beim Canon RF 200-800MM F6.3-9 IS USM ist es genau andersherum wie beim 100-500. Ich hatte große Erwartungen und war mir sicher, dass dieses Objektiv den Test gewinnen wird. In der Praxis enttäuschte mich das lange Tele zwar nicht, viel im Vergleich zum 100-500 aber etwas zurück.

Nein, das macht das Objektiv nicht schlecht, ich finde das RF 200-800 mm genial, vor allem, weil es von 200-800mm alles abdeckt. Wo hat man das sonst?

Empfehlen kann ich es aber nur, wenn du oft deutlich mehr Brennweite als 500 mm brauchst.

Gucken wir uns die Objektive aber im Vergleich an.

Vergleich: RF 100-500 mm vs. RF 200-800 mm

Ich gehe stark davon aus, dass du dich wegen des langen Endes der Objektive für ein Teleobjektiv interessierst. Deshalb behandle ich hier nur die Brennweiten 500 und 800.

Außerdem führe ich alle Tests mit Offenblende durch, da man bei langen Brennweiten kurz belichten muss, hilft jedes Quäntchen mehr Licht.
Hier hat das 100-500 generell einen Vorteil. Zum einen liegt die Offenblende bei 500 mm bei f/7.1, wohingegen das 200-800 nur auf f/8 kommt. Zum anderen ist das 100-500 mm bei Offenblende schon gestochen scharf, sodass in Sachen Schärfe abblenden nicht mehr viel bringt. Das 200-800 mm wird durch Abblenden hingegen deutlich schärfer. Ist nur die Frage, ob dir Abblenden unterm Strich hilft, wenn im Gegenzug Bewegungsunschärfe ins Bild kommt oder du die ISO Empfindlichkeit erhöhen musst.

Brennweite

Da müssen wir nicht lange reden, 800mm sind mehr als 500mm. Punkt!

Die beiden Fotos sind alle mit dem RF 200-800er aufgenommen. Links siehst du die 500mm, rechts die 800mm.

Berliner Fernsehturm 500 mm vs 800 mm

Der Fernsehturm ist von meinem Standpunkt ca. 16,6km weit entfernt.

Flugzeug

Das ist ein Iran Air A330 38.373 ft Höhe (11696 Meter).

Schärfe

Logisch, wenn ich den Airbus so weit ausschneide, wie im Bild unten, sind die 800mm schärfer, als dei 500mm, weil bei solch starkem Beschnitt jeder Pixel zählt und es bei den 500mm einfach zu wenig sind.

Klarer Punkt für die 800mm.

Iran Air Airbus Canon RF200-800

Links die 500mm, rechts 800mm. (Beides mit dem RF200-800mm an meiner EOS R8 fotografiert)

Auch wenn die 800mm in diesem Fall schärfer sind, eignet sich dieses Bild nur bedingt, um die Schärfe zu beurteilen. Der Grund sind die atmosphärischen Störungen, die du gut an der Vorderkante des Flügels erkennen kannst. Airbus liefert das Flugzeug sicher mit einer geraden Kante aus. Aber die viele Luft zwischen Kamera und Flügel lässt diesen wellig erscheinen.

Dafür kann das Objektiv nichts, aber es ist ein nicht zu vernachlässigendes Problem, das du beachten musst, wenn du weit entfernte Objekte fotografieren möchtest. Außer näher an das Motiv heranzugehen oder auf anderes Wetter zu warten, weiß ich allerdings auch keine Lösung. Beides geht in der Regel nicht.

Kurz: Um die Schärfe endgültig zu bewerten, habe ich mich dazu entschieden, deutlich nähere Objekte zu fotografieren. Bspw. diesen 1600 Meter entfernten Kirchturm. Bis auf den Fakt, dass es sich dabei um eines der ältesten Bauwerke im Landkreis Oberhavel handelt (erbaut um das Jahr 1230) ist dieses Foto nichts Besonderes. Aber egal, hat sich von meinem Standpunkt einfach angeboten.

RF100-500 vs RF200-800

Links 500 mm mit dem RF100-500 (Canon EOS R8 – 500mm – 1/500 Sek. – f/7.1 – ISO 100), rechts 800 mm mit dem RF200-800 (Canon EOS R8 – 800mm – 1/500 Sek. – f/9 – ISO 160)

Und jetzt ordentlich vergrößert:

Tja, da müssen wir nicht drüber reden. Die 800mm sind verwackelt, ganz einfach weil 800mm schwerer zu stabilisieren sind als 500. Aber schlussendlich ist es egal warum, obwohl dem 500mm ganze 300mm an Brennweite fehlen, liefert das Objektiv in diesem Vergleich das bessere Ergebnis. Und wenn du bedenkst, dass du mit dem 200-800mm durchgehend weniger Lichtstärke hast, als mit dem 100-500mm, verschärft sich dieser Effekt noch.

Natürlich habe ich die Bewegungsunschärfe bei 800mm bemerkt und mehrere Fotos geschossen. Aber auch das beste Ergebnis verliert gegen die 500mm:

In diesem Vergleich gewinnt für mich das RF100-500, obs nun am Stabi liegt oder an der Schärfer der verbauten Linsen ist in der Praxis egal. Tatsächlich kommt mir der Stabi des 100-500 aber ein bisschen besser vor, auch dann, wenn ich zum Vergleich das 200-800er bei 500mm benutzte.

Aber wie sieht es bei Fotos vom Stativ aus, mit abgeschaltetem Bildstabilisator und Selbstauslöser, damit wirklich nichts wackelt?

Die Sache ist schnell erklärt. Hier wieder eine super Vergrößerung einer ca. 4m entfernten Wand. Links die auf 800mm vergrößerten 500mm das RF100-500 und rechts siehst du die nativen 800mm.

RF100-500 vergleich mit RF200-800

Links 500 mm mit dem RF100-500 (Canon EOS R8 – 500mm – 1/10 Sek. – f/7.1 – ISO 100), rechts 800 mm mit dem RF200-800 (Canon EOS R8 – 800mm – 1/10 Sek. – f/9 – ISO 100)

Auch hier sieht du schön, dass das Canon RF100-500 eine ganze Ecke schärfer ist als das 200-800.

Trotzdem heißt das nicht automatisch, dass du das RF200-800 mit dem RF100-500 und anschließendem Crop immer ersetzen kannst. Das wird oft klappen, aber wenn du dir das Bild vom Flugzeug oben anguckst, siehst du direkt, dass die zusätzliche Auflösung, die dir die 800mm in dem Fall bieten, auch viel wert ist.

Interessant wäre jedoch, wie sich das 100-500 an einer EOS R7 oder einer EOS R5 mit ihren hohen Auflösungen schlägt. Ich bezweifle, dass das 800mm von der hohen Auflösung viel profitieren wird. Das RF100-500 hingegen schon. Denn letzteres ist bei Offenblende schon gestochen scharf. Das RF200-800 wird durch Abblenden zwar schärfer, in der Praxis musst du dann aber länger belichten oder die ISO-Empfindlichkeit erhöhen, was auch wieder auf die Schärfe gehen kann.

Chromatische Abberationen, Vignette und Co.

Verzeichnungen und Vignette haben beide Objektive mehr oder weniger gut um Griff. Links siehst du das nicht korrigierte RAW, rechts das in der Kamera korrigierte JPEG.

RF100-500mm: Canon EOS R8 – 500mm – 1/10 Sek. – f/7.1 – ISO 100

RF200-800mm: Canon EOS R8 – 500mm – 1/10 Sek. – f/9 – ISO 100

Abblenden hilft bei beiden Objektive, um die Vignette zu verringern.

Auch bei chromatischen Abberationen (das sind die Farbsäume an Kanten) liefern beide Objektive eine gute Leistung ab.

Hier mein Testbild mit dem RF 100-500mm bei 500mm:

Und jetzt die Ecke rechts unten vergrößert:

Und noch das RF 200-800mm bei 800mm:

Hier habe ich die Ecke rechts oben vergrößert:

 

Das Canon RF200-800mm ist in dieser Disziplin nicht schlecht, du merkst aber schnell, dass im RF100-500 die besseren Linsen verbaut sind.

Ausstattung

Auch bei der Ausstattung punktet das RF100-200mm.
Am RF200-800mm findest du zwar einen frei belegbaren Button, dieser fehlt beim kürzeren Objektiv. Dafür hat das RF100-500 einen separaten Steuerring, einen Fokusbegrenzer und mehr Einflussmöglichkeiten in der Funktionsweise des Bildstabilisators.

Wer auf Schalter steht, sollte zum RF100-500mm (links) greifen 🙂

Eine Streulichtblende ist zwar bei beiden Objektiven dabei, die des RF100-500 ist allerdings hochwertiger. Und wenn wir schon von hochwertig sprechen, das RF100-500 ist in einem hochwertigen Köcher für einen sicheren Transport verpackt. Auf diesen musst du beim 200-800mm verzichten oder zusätzlich kaufen.

Für mich ist keiner der Punkte ein Showstopper, trotzdem muss ich gestehen, dass das RF100-500mm von Canon besser ausgestattet wurde.

Fazit: RF 100-500 mm vs. RF 200-800 mm

Beide Objektive sind gut, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich zum Canon RF100-500 greifen.

Das 200-800er ist nicht schlecht, aber durch Croppen kommst du mit den 500mm oft genauso weit und bei allem unter 500mm hat dann das 100-500 sowieso die Nase vorn.  Sogar mit deutlich mehr „Weitwinkel“.

Und das Beste, all die Vorteile des RF100-500mm bekommst du in einem relativ kleinen und handlichen Format, wohingegen das RF200-800mm so groß ist, dass es bei mir gar nicht in alle Fotorucksäcke passt, sobald eine Kamera montiert ist.

Alternative Objektive

Canon hat im RF-System gleich 3 Alternativen zu den beiden Objektiven:

  • Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM
    Das ist quasi die Budget-Version des 100-500er. Günstiger, leichter, kleiner, lichtschwächer … in vielen Situationen aber nicht schlechter. Bei meinem Test hat es mich begeistert.
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  • Canon RF 800mm f11 IS STM & RF 600mm f11 IS STM
    Die beiden außergewöhnlichen Festbrennweiten wirken auf den ersten Blick immer noch wie ein schlechter Witz. Feste Blende und dann auch noch f/11!!! So lichtschwach? Und das in einer Festbrennweite. Ja, das ist gewöhnungsbedürftig. Dafür sind beide Objektive für ihre enorme Brennweite klein, leicht, bezahlbar und total unterschätzt. Auch meine Erwartungen wurden übertroffen.
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Im Canon EF-System gibt es noch deutlich mehr Alternativen zu den Objektiven, exemplarisch stelle ich dir zwei Stück kurz vor.

EF-Objektive kannst du mit einem Adapter problemlos an einer Kamera des EOS R-Systems betreiben.

  • Canon EF 100-400mm F/4.5-5.6L IS II USM
    Dieses Objektiv kannst du als Vorgänger des RF100-500mm sehen. Etwas kürzer, dafür lichtstark. Außerdem gibt es das Objektiv gebraucht schon zu sehr guten Preisen.
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  • Sigma 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM | Contemporary
    50% mehr Tele als das EF 100-400 bei ähnlicher Lichtstärke. Das ist nicht schlecht. Guckst du dir dann noch den Preis des Sigmas an, weißt du schnell, dass es eine ernstzunehmende Alternative ist.
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Meine außergewöhnliche Alternaitve

Ich weiß auch nicht, was mich geritten hat, aber irgendwann während meines Tests der beiden Objektive, habe ich die gute alte Sony RX10 IV eingesteckt. Eine Bridegakamera, mit 1″ Sensor und umgerechnet einer Brennweite von 24-600mm.

Die Ergebnisse haben mich selbst überrascht. So sehr sogar, dass die RX10 IV bei mir wieder öfter mitkommt.

Einen Eindruck der Sony RX10 VI kannst du dir in diesen beiden Videos verschaffen:

Die Sony RX10 IV bei Amazon.de | Foto Mundus

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

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