Wandern auf dem Berliner Mauerweg

| Lesezeit ca. sechs Minuten

Eigentlich ist der Berliner Mauerweg ein Radweg grob entlang des ehemaligen Verlaufs der Mauer. Ich bin den rund 160 km langen Weg aber in 3 Etappen gewandert. Es hat sich gelohnt.

Karte

Die hier dargestellte Route ist durch das Tracking meiner Wanderungen entstanden. Ich bin also genau so durch und um Berlin gelaufen. Wie du siehst, geht es einmal quer durch die Stadt und dann komplett um den Westteil herum.

Insgesamt bin ich mit meinem 3 Etappen auf 172 km gekommen.

  1. Etappe von Schönefeld bis Bergfelde: 58,8 km
  2. Etappe von Bergfelde bis Wannsee: 56,4 km
  3. Etappe von Wannsee bis Schönefeld: 56,7 km

Auf komoot findest du eine Collection der drei Etappen.

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Etappe 1: Quer durch die Stadt [von Schönefeld bis Bergfelde]

Es ist Freitag, der 16. August 2021. Heute vor 50 Jahren wurde die Berliner Mauer gebaut (Baubeginn war der 13. August 1961) und exakt heute finden an verschiedenen Gedenkstätten entlang des Berliner Mauerwegs verschiedene Gedenkveranstaltungen statt. Davon ahne ich noch nichts, als ich (viel zu spät!) um 8:50 Uhr in die S-Bahn steige, um zu meinem heutigen Startpunkt, dem S-Bahnhof Schönefeld, zu fahren.

Mein Plan ist, den Berliner Mauerweg in nur drei Etappen zu erwandern. Eigentlich ist der Berliner Mauerweg ein 160 km langer Radweg, der sich am Verlauf der ehemaligen Mauer um Westberlin orientiert. Aber darauf zu wandern ist ja nicht verboten und tatsächlich finden sich immer wieder nicht asphaltierte Wege parallel zum offiziellen Radweg.

Berlin Mauerweg

Den Verlauf der Berliner Mauer markiert ein Band aus Kopfsteinpflaster durch die Stadt.

Heute ist jedoch alles asphaltiert, für mich geht es nämlich quer durch die Stadt bis nach Bergfelde, dem nördlichsten Punkt des Mauerwegs. Am Ende des Tages werde ich 58,8 km gewandert sein. Persönlicher Rekord! Gesehen und erlebt habe ich auf diesem langen Marsch natürlich auch einiges. Gewundert über die vielen Kränzen an den Gedenkstätten, entlang des Weges und die immer wieder feierlich gekleideten Menschen, habe ich mich natürlich schon. Richtig realisiert, dass ich zufällig am Tage des großen Jubiläums diesen geschichtsträchtigen Weg gehe, habe ich aber erst nach 34 km an der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. Fast schon peinlich!

Gedenkstätte Berliner Mauer

Entlang des Mauerwegs findest du zahlreiche Gedenkstätten. Am Jubiläum waren alle mit Kränzen dekoriert.

Viel Zeit für die Ausstellungen habe ich aber eh nicht, ich muss schließlich noch ein gutes Stück weit wandern und da ich erst so spät in die S-Bahn gestiegen bin (ich musste vorher meinen Sohn zur Kita bringen), werde ich ab Glienicke/Nordbahn die restlichen Kilometer – mit Stirnlampe bewaffnet – durch die Dunkelheit wandern. Das ist aber nicht schlimm, ich bin schon nahe an meinem Wohnort und kenne die Gegend sehr gut.

Kurzer Einwurf:
Es gibt noch andere Verrückte, die sich den Berliner Mauerweg erwanderten. Z.B. sind Autoren des Berliner Stadtmagazins tip in 25 Etappen den Mauerweg gewandert. Ihre Erfahrungen beschreiben sie im Buch „Grenzgänge: 25 Wanderungen auf dem Berliner Mauerweg*„.

So bearbeite ich meine Fotos:

Tipps zum Berliner Mauerweg: Wandern durch die Stadt.

Wie gesagt, meine Etappe war 58,8 km lang und ging vom S-Bahnhof Schönefeld bis nach Bergfelde (dort wohne ich, aber auch dort gibt es einen S-Bahnhof).
Die Aufteilung finde ich so ganz gut, weil du so die komplette Etappe durch die Stadt – vom Süden bis Norden – hast.

Am Stück musst du die Route natürlich nicht wandern. Großartig planen würde ich auf dieser Etappe aber auch nicht. Da du fast die ganze Zeit durch die Stadt wanderst, kommen ständig Bahnhöfe oder Bushaltestellen, an denen du deine Wanderung unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder fortsetzen kannst.

Mauerstücke Bahnhof Potsdamer Platz

Der Bahnhof Potsdamer Platz bietet sich gut an, um meine lange, erste Etappe zu unterteilen.

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Etappe 2: Die Westroute [von Bergfelde bis Wannsee]

Es ist noch dunkel, als ich mich aus dem Bett quäle. Heute bin ich früher dran, als bei der ersten Etappe, ich will bei Tageslicht mein Ziel erreichen. Als Abschluss der heutigen Etappe steht nämlich eine Fährfahrt über den Wannsee an.

Aber auch heute gilt: Die Dunkelheit ist nicht schlimm, schließlich starte ich in Bergfelde und kenne die Gegend. Hell wird es erst hinter Hohen Neuendorf, wo mich die Wege rund um Berlin-Frohnnau und den Tegler Forst begeistern.

Grenzturm Bergfelde

Ganz am Anfang der 2. Etappe stehe ich schon an einem Wahrzeichen des Berliner Mauerwegs: Dem Grenzturm Bergfelde

Noch mehr begeistert mich der Niederneuendorfer See südlich von Hennigsdorf. Irre, welch beeindruckende Bilder mir der Berliner Mauerweg heute bietet. Ein kompletter Kontrast zur ersten Route. Die Wanderung entlang der Havel gefällt mir so gut, dass ich es fast schon schade finde, als ich nach Westen abbiegen muss, um um den Spandauer Forst und um Berlin-Spandau herumzulaufen.

Aber auch hier sind die Wege schön im Wald und entlang weiter Wiesen. Toll! Bei Berlin-Staaken, durchstreife ich die Stadt, um hinterher wieder durch Wälder und Wiesen bis nach Kladow zu wandern. Super schön!

In Kladow besteige ich dann die Fähre nach Wannsee und erreiche dort mein heutiges Ziel: S-Bahnhof Wannsee.

Fähre F1ß Wannsee

Schöner Abschluss: Eine Fährfahrt über den Wannsee.

Tipps zum Berliner Mauerweg: Wandern auf der Westroute

Inklusive Fähre war meine Route 56,4 km lang. Aber auch diese Tour kannst du problemlos in mehrere, kürzere Etappen unterteieln.

Mein Vorschlag:

Teilstück 1: Von S-Bergfelde bis S-Hennigsdorf ca. 13 km
Teilstück 2: Von S-Hennigsdorf bis Bahnhof Staaken ca. ca 21 km
Teilstück 3: Von Staaken bis Kladow und mit der Fähre bis Wannsee. Die Wanderstecke bis Kladow sind ca. 19 km

Die Fähre legt fast direkt am S-Bahnhof Wannsee an.
Es handelt sich bei der Fähre F10 von Alt-Kladow nach Wannsee um eine BVG Fähre. D.h, du kannst mit einem einfachen BVG-Ticket damit fahren und mit demselben Ticket weiter mit der S-Bahn fahren.
In Wannsee fährt die Fähre zu jeder vollen Stunde, in Alt-Kladow zu jeder halben Stunde.

Etappe 3: Die Südroute [von Wannsee bis Schönefeld]

Kurz vor Sonnenaufgang verlasse ich den S-Bahnhof Wannsee: Mein Startpunkt der Südroute des Berliner Mauerwegs und gleichzeitig der Startpunkt meiner letzten Etappe.

Von dort aus wandere ich durch oder um (ganz sicher bin ich mir da nicht) den Düppeler Forst Richtung Paufeninsel und vorbei am Schloss Glienicke zur Glienicker Brücke. Diese lasse ich aber rechts liegen und wandere weiter nach Babelsberg, wo mich die Porsche-Dichte fast erschlägt.
Von dort aus geht es weiter über den Königsweg (immer geradeaus) bis zur Brücke über die ehemalige Friedhofsbahn. Total abgefahren dieser Lost Place. Hier wurden übrigens Szenen für die Netflix-Serie Dark gedreht!

Friedhofsbahn Wannsee Stahnsdorf

Auf der ehemaligen „Friedhofsbahn“ von Wannsee nach Stahnsdorf.

Panzerdenmal

Das Panzerdenkmal

Wenig später entdecke ich auf einem Wegweiser das Panzerdenkmal, also verlasse ich kurzentschlossen den Mauerweg, um das Panzerdenkmal abzuhaken. Bei Dreilinden bin ich wieder zurück auf dem Mauerweg.
Ich tangiere Kleinmachnow und wandere dann entlang des Teltow-Kanal bis zur Kirschbaumallee. Ein Abschnitt, den ich von der Wanderung „Berlin Alpin“ schon kenne.
Ab jetzt wird der Weg monoton, aber teils wirklich schön, bis auf die hässlichen Abschnitte durch die Stadt (Lichtenrade, Buckow, Gropiusstadt).
Die meiste Zeit wandere ich auf Wanderwegen, die im Wald, parallel zum asphaltierten Mauerweg verlaufen. Die sind schöner und weicher.
Ganz selten geht es über Felder, meistens durch Wald.
Und so komme ich Stück für Stück meinem Ziel (Schönefeld) näher.

Mauerdenkmal Schönefeld

Das letzte Denkmal auf „meinem“ Berliner Mauerweg: Meide alles, was die Menschen trennt, und tu alles, was sie eint.

Tipps zum Berliner Mauerweg: Wandern auf der Südroute

Meine Route war 56,7 km lang, ist dir das zu viel, kannst du auch dieser Route locker in kürzere Teilstücke unterteilen

Mein Vorschlag:

Teilstück 1: Von S-Wannsee bis S-Griebnitzsee ca. 12 km
Teilstück 2: Von S-Griebnitzsee bis S-Lichterfelde Süd ca. ca 18 km
Teilstück 3: Von S-Lichterfelde Süd bis S-Lichtenrade ca. 11 km
Teilstück 4: Von S-Lichtenrade bis S-Schönefeld ca. 17 km

Fotografieren entlang des Berliner Mauerwegs

Klar findest du auf solch einem geschichtsträchtigen Weg Unmengen an grandiosen Fotomotiven. Aber gerade bei den langen Routen, wie ich sie gewandert bin, solltest du dich ernsthaft fragen, ob es dir ums Wandern oder ums Fotografieren geht. Während meiner ersten Etappe war ich durchgehend im Zwiespalt, ob ich nun fotografieren soll oder nicht. Es gab zwar tolle Motive, aber ich konnte mir die Zeit für die Suche nach dem passenden Blickwinkel nicht nehmen. Das hat mich hinterher so sehr geärgert, dass ich sogar ein Video darüber gemacht habe:

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Kurz: Geht es dir hauptsächlich um tolle Fotos entlang des Berliner Mauerwegs, dann verkürze die Etappen. Ansonsten gilt mein Fototipp: Du musst nicht alles fotografieren!

Fotografiert habe ich durchgehend mit meiner Canon G5X Mark II*. Für mich ist das nach wie vor die beste Kompaktkamera und wegen ihrer geringen Größe und des geringen Gewichts ideal für solch lange Touren.

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

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Schreib mir: marc@reisezoom.com

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