Das Abenteuer zählt (nicht das Foto)
| Lesezeit ca. vier MinutenIch sage von mir immer, ich sei Entdecker, nicht Fotograf. Aber was ist, wenn ich weder etwas entdecke, noch etwas fotografiere?
Stell dir vor, du bist auf einem Pfad, umgeben von der unberührten Natur, deine Kamera sicher um den Hals, am Gürtel oder in der Hand. Du bist bereit, jedes atemberaubende Motiv einzufangen, das sich dir bietet. Doch manchmal haut das einfach nicht hin. Du erwartest spektakulären Szenen, aber nix ist! Weißt du was? Das ist völlig in Ordnung!
So geht es mir oft. Ganz aktuell ist z.B. mein Versuch eines Tests des Canon RF100-500. Ein Canon RF-Objektiv, das mich schon lange interessiert. Aber es sollte einfach nicht sein, obwohl ich die bekannten Plätze ansteuerte, wo sich oft Tiere tummeln, konnte ich unterwegs kein brauchbares Foto schießen.
In diesem Video erzähle ich über meine Erfahrungen mit dem Objektiv und wie es wieder und wieder nichts wird mit einem Foto.
Tatsächlich schoss ich die einzigen brauchbaren Fotos während meines Testzeitraums im eigenen Garten. Ein Eichhörnchen und den Mond. 🙂
In meinem Lightroom CC Tutorial für Kanalmitglieder zeige ich dir, wie ich das Eichhörnchen-Foto bearbeitet habe.
Hier findest du Tipps, um den Mond zu fotografieren.
Das Wichtigste ist die Reise, nicht das Ziel
Oft verlieren wir uns in der Vorstellung, dass jede Wanderung perfekte Fotogelegenheiten bieten muss. Wir träumen von jenen Instagram-würdigen Aufnahmen, die Hunderte von Likes sammeln. Aber bei dieser Jagd nach dem perfekten Bild vergessen wir manchmal, den Moment selbst zu genießen. Ich habe gelernt, dass es nicht immer um die großen, atemberaubenden Motive geht. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die zählen: das Licht, das durch die Blätter bricht, ein unerwarteter Schmetterling auf einem Blatt, oder einfach die Ruhe und der Frieden, den die Natur bietet.
Gerade letzteres ist immer schön. Als ich mit dem Canon RF100-500 unterwegs war, lag zum Teil Schnee. An einem Tag schien sogar die Sonne. Wunderschön. Was will man eigentlich mehr?
Ja, ein gutes Foto. Ich weiß!
Und tatsächlich war das ein idealer Tag zum Fotografieren im Winter. Aber ich hatte ein Teleobjektiv dabei, ich wollte Tiere fotografieren, nicht die verschneite Landschaft.
Tiere habe ich zwar kaum erwischt, aber die frische Luft, das Knirschen des Schnees unter meinen Schuhsohlen. Wunderbar!
Die Schönheit im Alltäglichen finden
Auf meinen Wanderungen habe ich bemerkt, dass die Schönheit oft in den alltäglichsten Dingen liegt. Ein alter, verwinkelter Baum, das Muster von Moos auf einem Stein, die Art und Weise, wie ein Bach plätschert oder wie sich eine Straße durch die Landschaft schlängelt – all das sind Momente, die es wert sind, festgehalten zu werden – manchmal auch nur in Gedanken. Diese kleinen Entdeckungen sind es, die jede Wanderung einzigartig machen. Sie erinnern uns daran, dass Schönheit überall ist, man muss nur genau hinsehen.
Fotografie als Meditation
Für mich ist das Fotografieren auf Wanderungen eine Art Meditation. Es zwingt mich, langsamer zu gehen, innezuhalten und wirklich zu beobachten, was um mich herum geschieht. Es ist eine Übung in Geduld und Achtsamkeit. Selbst wenn ich nach Hause komme, ohne das „perfekte“ Foto geschossen zu haben, fühle ich mich bereichert. Denn ich habe die Natur erlebt, bin gewandert und habe mir Zeit für mich genommen. Das allein ist ein Geschenk. Erst recht, wenn es Überwindung gekostet hat, die Wanderschuhe zu schnüren und bei nicht idealen Bedingungen loszuziehen. Vielleicht sogar früh aufzustehen, eine lange Anfahrt in Kauf zu nehmen … am Ende des Tages wirst du belohnt.
Das Unperfekte umarmen
In unserer Welt, die von sozialen Medien dominiert wird, ist es leicht, sich in der Perfektion zu verlieren. Aber lasst uns das Unperfekte feiern! Die Fotos, die nicht ganz scharf sind, die etwas schiefen Horizonte, die über- oder unterbelichteten Bilder – sie alle erzählen eine Geschichte. Deine Geschichte. Und das ist es, was am Ende zählt.
Scanne deine Umgebung nach Motiven. Das bereichert deine Wanderung! Versuche dann den perfekten Blickwinkel für dein Motiv zu finden, aber übertreibe es nicht und kenne den Unterschied zwischen Fototour und Wanderung.
Wie gesagt, ich sehe mich als Entdecker. Oft reicht es mir, Dinge mit dem Auge zu entdecken und – wenn überhaupt – nur einen Schnappschuss davon zu schießen. Manchmal fehlt es mir an Weitwinkel, manchmal an Tele, manchmal an Lichtstärke und ein anderes Mal habe ich außer dem Smartphone überhaupt keine Kamera mit dabei. Egal!
Fazit
Also, lieber Wander- und Fotofreund, nimm deine Kamera und mach dich auf den Weg. Lass dich nicht entmutigen, wenn die großen Motive sich nicht zeigen. Genieße die Wanderung, die frische Luft, die Stille der Natur. Und denke daran: Jedes Foto, das du schießt, ist ein Teil deiner Reise, ein Teil deiner Geschichte. Und das ist es, was wirklich zählt.
Draußen sein, unterwegs sein, vielleicht etwas Tolles dabei erleben. Und wenn dabei ein richtiges gutes Foto entsteht, super! Wenn nicht … egal!
Genieße deine Abenteuer – mit oder ohne Kamera!
Wer hier schreibt:
Hallo! Ich bin übrigens Marc!
Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.
Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.
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Schreib mir: marc@reisezoom.com