Die Drittel-Regel
| Lesezeit ca. fünf MinutenDie Drittel-Regel ist wohl die bekannteste und einfachste Regel der Gesaltung in der Fotografie.
Auch ich setze die Regel ständig ein. Was die Drittel-Regel ist und wie du diese einsetzen kannst zeige ich dir hier.
Die Drittel-Regel ist an Anlehnung an den Goldenen Schnitt entstanden. Wahrscheinlich weil man die Berechnung des Goldenen Schnittes keinem Menschen zumuten kann.
Wenn du mehr über den Goldenen Schnitt und dessen Berechnung wissen willst, dann kann ich dir den entsprechenden Wikipdia-Artikel dazu empfehlen.
Der ist super lang und voll mit Formelgedöns.
Da wir uns beim Fotografieren aber nicht mit dem Rechnen beschäftigen wollen hat irgendwann jemand einfach etwas gerundet und so ist aus dem Goldenen Schnitt die Drittel-Regel entstanden.
Was ist die Drittel-Regel
Bei der Drittel-Regel teilst du das Bild in 9 gleich große Teile, indem du einfach 4 Linien über das Bild ziehst.
2 Linien verlaufen hierbei horizontal und zwar jeweils 1/3 der Bildhöhe vom oberen und von unteren Bildrand entfernt.
2 Linien verlaufen vertikal und zwar jeweils 1/3 vom linken und vom rechten Bildrand entfernt.
Die Freistellungswerkzeuge von Adobe Lightroom und Photoshop zeichnen dir übrigens automatisch die Linien für die Drittel-Regel.
Find ich super und benutze ich ständig.
Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen ohne diese Hilfslinien zu arbeiten.
Das gleiche gilt für meine Kamera, die Sony Alpha 65. Auch da kann ich mir im Display und im Sucher diese Linien einblenden lass und auch da kann ich mir nicht mehr vorstellen ohne zu arbeiten.
Wozu die Drittel-Regel?
Wie oben schon erwähnt ist die Drittel-Regel eine Anlehnung an den Goldenen Schnitt. Sie dient dazu Bilder interessanter und harmonischer wirken zu lassen.
Platziert man markante Objekte im Bild, wie oben bspw. die Lampe in der Mitte des Bildes, dann erscheinen Bilder oft statisch und langweilig. Verschiebt man diese Objekte aber heraus aus der Mitte des Bildes, so werden die Bilder interessanter.
Die Drittel-Regel hilft hierbei.
Wie ich die Drittel-Regel anwende
Der Horizont
Ich bin ein großer Fan von Wolken und zeige deshalb sehr gerne die oberen 2/3 Himmel.
Zudem hat dies den Vorteil, dass man nicht zu viel auf ein Bild packt.
Ein schönes Beispiel ist das Bild oben, hier ist der Horizont genau an der unteren 1/3-Linie.
Ein weiteres Beispiel und auch gleich ein Beispiel für die Wolken, die ich so mag.
Beide Bilder stammen übrigens aus Teneriffa.
Zwei oder mehr Linien
Wenn du 2 Linien hast die du positionieren kannst: Um so besser!
Auch hier dient wieder das Bild mit der Lampe oben als schönes Beispiel.
- Die 1. Linie ist der Horizont, welcher auf die untere Drittel-Linie gelegt wurde.
- Die 2. Linie ist die Lampe, welche auf der rechte Drittel-Linie gelegt wurde.
In weiteres Beispiel ist mein dunkles Bild des Timmendorfer Leuchtturms auf der schönen Insel Poel.
Auch hier sieht man wieder imposante Wolken.
Die Anwendung der Drittel-Regel bei diesem Bild:
- Der Horizont ist auf der unteren 1/3 Linie
- Der Leuchtturm auf der linken 1/3 Linie
Schnittpunkte
Neben den Linien benutze ich auch sehr gerne die Schnittpunkte dieser Linien um Objekte zu positionieren:
Mir persönlich gefallen die oberen beiden Schnittpunkte besser, wobei das natürlich Geschmacksache ist.
Meine Bilder vom Mond setzt ich immer auf einen dieser Schnittpunkte.
Auch der Grashüpfer wurde auf einem Schnittpunkt platziert:
Alles zusammen
Manchmal hast du vielleicht Glück und du kannst Schnittpunkte und Linien kombinieren, oder du hast 3 Linien an denen du etwas ausrichten kannst… oder mehrere Schnittpunkte oder oder oder.
Im folgenden Bild ist mir das gelungen.
Der Horizont ist wieder die untere 1/3 Linie, die Sonne sitzt direkt auf dem Schnittpunkt zwischen oberer und rechter Linie und das Haus ist auf der linken Linie platziert.
Die Drittel-Regel und die Genauigkeit
All die Beispiele, die ich dir hier gezeigt habe sind recht genau. Das ist Glück oder beim Horizont auch Absicht und bei der Nachbearbeitung dann oft entsprechend geschnitten.
Aber es macht auch nichts, wenn es nicht ganz passt.
Sehe die Drittel-Regel als Anhaltspunkt für die Aufteilung deiner Bilder an.
Die Fotografie ist etwas kreatives und striktes befolgen von Regeln fördert nicht unbedingt die Kreativität.
Fokussieren außerhalb der Mitte
Die bestens und die meisten Autofokuspunkte einer Kamera liegen in der Regel in der Mitte des Bildes.
Für so etwas wie die Drittel-Regel ist das natürlich kacke.
Bei meiner Alpha 65 kann ich jedoch auf AF-Feld umstellen und kann der Kamera dann tatsächlich sagen ob ich auf die Linke oder die rechte Linie der Drittel-Regel fokussieren will.
Das klappt hervorragend und wird von mir ständig benutzt.
Wenn du das mit deiner Kamera nicht machen kannst, dann kannst du auch einfach auf das gewünschte Objekt fokusieren, d.h. den Auslöser nur leicht drücken. Dann bewegst du die Kamera leicht – so dass es eben passt – und löst aus.
Fazit: ich und die Drittel-Regel
Du wirst bei einer Vielzahl meiner Bilder die Drittel-Regel wieder finden.
Ich finde die Regel eine einfache Methode um Objekte im Bild zu positionieren.
Außerdem unterstützen mich die Hilfslinien meiner Kamera und in Lightroom beim einhalten der Regel.
Sprich: Ich komme da kaum drum rum 🙂
Na dann… gehe raus und habe Spaß!
Marc
PS: Ich frage mich gerade wieso meine Kamera und auch Lightroom nicht gleich den Goldenen Schnitt anzeigen. Das zu berechnen sollte heutzutage doch kein Problem mehr sein…
Wer hier schreibt:
Hallo! Ich bin übrigens Marc!
Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.
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