Langzeit-Test: Insta360 ONE X2 – Kamera für neue Kreativität (+ Vergleich mit ONE R)
| Lesezeit ca. sieben MinutenDie Insta360 ONE X2 hat micht überrascht. Eigentlich dachte ich, dass die Kamera nur gut ist, um Videos zu erstellen, bei denen man im Nachhinein den Blickwinkel ändern kann. Das geht! Aber gleichzeitig lassen sich noch weitere, kreative Aufnahmen damit erstellen. Fotos und Videos!
Auch wenn dieser Artikel für die X2 noch aktuell ist, so möchte ich dich doch auf meinen Beitrag über die Insta360 X3 hinweisen.
Die Insta36 ONE X2 bräuchte ich eigentlich gar nicht. Schließlich habe ich mir erst vor ein paar Wochen eine Insta360 ONE R gekauft. Die ONE R ist eine modulare Kamera, die entweder Actioncam oder 360 Grad-Kamera sein kann. Die Insta360 ONE X2 hingegen ist eine reinrassige 360 Grad-Kamera.
Die ONE R ist gut, ohne Frage. Allerdings habe ich sie ausschließlich als 360 Grad-Kamera genutzt und dafür war sie mir dann zu groß, zu unhandlich, zu unförmig. Das macht die Insta360 ONE X2 für mich besser. Viel besser.
Deshalb geht es hier auch um die Insta360 ONE X2 und nicht um die R. Einen Vergleich beider Kameras findest du weiter unten. Trotzdem gilt natürlich: Alles, was du mit der X2 machen kannst, kannst du auch mit der ONE R mit dem 360 Grad Modul machen.
Beide Kameras gibt es bei Aamazon.de oder direkt im Shop von Insta360:
Insta360 One X2:
Insta360 ONE R: Twind Edition:
Video: Vorstellung der Insta360 ONE X2 in der Praxis
Kamera und nützliches Zubehör
Zur Kamera lässt sich nicht viel sagen. Es ist ein kleiner, handlicher Knochen mit 2 Knöpfen und 2 Linsen. Der Akku lässt sich wechseln (sehr gut!) und geladen werden kann die Kamera über eine USB-C-Buchse. Sind die Abdeckungen von Akkufach und USB-C-Port richtig verschlossen, ist die Kamera sogar bis zu 10m wasserdicht! (Achte dabei auf die orangen Markierungen, sind die zu sehen, ist irgendwas nicht richtig zu und Wasser kann eindringen!)
Gesteuert wird die Kamera über einen kleinen runden Touchscreen. Dort siehst du auch, was du aufnimmst und kannst deine Aufnahmen kontrollieren. Erfreulich ist, dass die Kamera sogar einen kleinen Lautsprecher hat, sodass du auch den Ton (zumindest grob) kontrollieren kannst. Den Ton kannst du entweder über interne Mikrofone aufzeichnen. Die Qualität könnte allerdings besser sein. Willst du besseren Ton, kannst du über einen Adapter ein Mikrofon anschließen. Blöd dabei ist nur, dass du das Mikro dann im 360° Bild siehst. Eine bessere Alternative (die ich aber noch nicht ausprobiert habe) sind Bluetooth-Headsets. Diese kannst du mit der Insta360 One X2 koppeln und den Ton davon nehmen.
Der invisible Selfiestick
An der Unterseite der Kamera findest du ein normales Stativgewinde. Daran schraubst du das mit Abstand wichtigste Zubehör der Kamera: Den invisible Selfiestick!
Den Stick gibt es in verschiedenen Längen (Standard ist 1,2m) und da er selbst auch wieder ein Stativgewinde hat, lässt er sich problemlos verlängern. Die „Drohnen“-Aufnahmen auf dem Turm habe ich z.B. mit einem Einbeinstativ aufgenommen, an welches ich den originalen Selfiestick geschraubt hatte.
Den 1,2m Seflie Stick bei Amazon.de*
Im Frühjahr 2021 kaufte ich mir den 3m langen Extended Selfiestick. Der ist in der Handhabung zwar etwas umständlicher und sperriger, die Aufnahmen damit sind aber nochmals eine ganz andere Nummer. Weil die Kamera weiter weg ist. So wirken Fotos und Videos fast wie mit einer Drohne aufgenommen.
Den 3m Selfie Stick bei Amazon.de*
Ausführlich getestet habe ich den 3m langen Selfie Stick mit der Insat360 ONE X2 bei einer Wanderung über den Havelhöhenweg. Dort ist auch dieses Video entstanden. Wie du auf dem Titelbild schon siehst, habe ich es nicht bei 3m belassen 🙂
Weiteres nützliches Zubehör sind:
- Die Bullettime-Schnur
- Linsenschutz aus Gummi
- Ersatzakku
Filmen und Fotografieren mit der Insta360 ONE X2
Mein letzter Test einer 360° Kamera auf dem Blog liegt über 4 Jahre zurück. Damals war ich mit einer Ricoh Theta S unterwegs. Die Kamera war gut und hat mich begeistert. Allerdings war die Auflösung so gering, dass eigentlich nur komplette 360° Fotos sinnvoll nutzbar waren. Das ist in Ordnung und macht eine Weile Spaß, tatsächlich musste ich aber schnell feststellen, dass es wenig Situationen gibt, in denen man ein komplettes 360° Foto braucht, schließlich will man selten alles zeigen. Außerdem kommt das Problem dazu, dass man bei einem 360° eigentlich nicht alles auf einmal sehen kann. Dadurch schaut man sich nur einen Teil des Bildes (oder des Videos … all das hier gesagte gilt nämlich auch für Videos) an. D.h., beim Betrachten schneidest du aus dem kompletten Bild – mit eh schon geringer Auflösung – noch weiter aus, was die Auflösung und die Qualität des Bildes weiter reduziert.
Dieses Problem hat die Insat360 One X2 natürlich auch, allerdings ist die Auflösung, die aus der Kamera kommt deutlich höher. Das komplette 360° Video hat 5.7k! Du kannst also ordentlich beschneiden und hast trotzdem noch HD oder sogar FHD Qualität. Damit kann man arbeiten.
Und genau deshalb geht es bei mir auch kaum noch um komplette 360° Anwendungen. Für mich sind diese nicht interessant. Viel spannender ist, was man mit einer 360° Aufnahme machen kann. Wie man bei Videos die Kameraführung ändern kann oder wie man bei Fotos ungewohnte, kreative Bilder erstellen kann.
Fotografieren mit der Insta360 ONE X2
Tatsächlich habe ich die Insta360 ONE X2 zunächst nur als Filmkamera gesehen, bis ich die kreativen Möglichkeiten bei Fotos entdeckt habe! Fotografieren kannst du in JPEG oder in DNG. Aber sieh einfach selbst, was sich damit machen lässt:
Die Insta360 ONE X2 als Videokamera
Die Stärke der Insat360 One X2 liegt eindeutig bei Videos. Dank der vergleichsweisen hohen Auflösung und dank des großen Weitwinkels kannst du im Nachhinein den Bildwinkel ändern und so Perspektiven filmen, die mit anderen Kameras kaum möglich sind. Vielleicht mit einer Drohne noch.
In meinem 1 Jahres Rückblick der Kamera zeige ich dir das, dort siehst du auch einen Vergleich des 1,2m mit dem 3m Sefliestick und vieles mehr:
Ein paar weitere Spielereien zeige ich dir mit der Insta360 ONE R im folgenden Video. All das, lässt sich auch mit der X2 machen.
Ein weiterer Vorteil von 360 Grad ist, dass viel Material vorhanden ist, um das Bild im Nachhinein zu stabilisieren. Die Technik heißt bei Insta360 FlowState-Stabilisierung und ist bei guten Lichtverhältnissen sehr gut. Bei schlechten Lichtverhältnissen lässt die Qualität zwar nach, ist aber gerade mit der Insat360 ONE X2 immer noch brauchbar.
Aber auch das ist noch nicht alles, was sich mit der Kamera machen lässt. Mit Bulletime bietet dir die Insat360 einen abgefahrenen Modus, bei dem dich die Kamera umkreist. Dazu schraubst du die Kamera an die Bullettime-Schnur und schwingst sie um dich herum. Nur Mut, die Aufnahmen sind gigantisch!
Mit dem Shotlab bietet dir Insta360 in der App viele Tutorials und Vorlagen, um kreative Videos zu erstellen. Davon habe ich auch noch nicht viel ausprobiert, aber das ist wirklich der Hammer! Außerdem bietet dir die Kamera intern noch weitere Modi wie HDR, Timelapse, Starlapse und vieles mehr. Auch da habe ich bis jetzt viel zu wenig probiert. Das wird aber nachgereicht!
Natürlich kannst du direkt in der Kamera auch einstellen, dass du nur einen Bildausschnitt filmen willst und nicht die kompletten 360° Grad. Das funktioniert, aber das ist nicht der Sinn dieser Kamera, deshalb gehe ich darauf nicht weiter ein.
Insta360 Studio und App
Der Nachteil einer 360° Kamera ist, dass du die Bilder und Videos nicht direkt Out of Cam nutzen kannst. Solch ein flaches 360° Bild sieht einfach blöd aus 😀
Deshalb musst du es zuerst in die App (Andriod und iOS) oder ins Insat360 Studio (Mac und Windwos) laden. Bei Videos kannst du damit Objekte automatisch verfolgen lassen, das nennt sich Deep Track und funktioniert sehr gut. Du kannst aber auch Keyframes setzen und so selbst Schwenks und Änderungen des Bildwinkels veranlassen.
Das funktioniert alles einfach und intuitiv, aber man muss es eben machen!
Übrigens kannst du die Kamera auch über die App steuern. Dazu verbindest du dein Smartphone einfach per WLAN mit der Kamera.
Der Quick Reader!
Da die Übertragung der Daten aus der ONE X2 per WLAN eine Weile dauert bzw. das Herausfummeln der Micro SD Karte nervt, gibt es jetzt den Quick Reader. Das ist eine Art USB-Stick für die Kamera. Du kannst direkt darauf aufnehmen und diesen dann in den Smartphone stecken und direkt von dort aus die Videos und Fotos bearbeiten. Ausrobiert habe ich den Quick Reader noch nicht, die Idee klingt aber so gut, dass sich sie dir hier nicht vorenthalten will.
Mein Fazit zur Insta360 ONE X2 nach 1 Jahr
Zugegeben, nach dem Kauf der ONE R war ich zunächst skeptisch und tatsächlich konnte ich mich wegen der Größe der modularen Kamera nie so richtig damit anfreunden. Mit Selfie-Stick ist die ONE X2 zwar auch nicht unbedingt kleiner, aber irgendwie lässt sie sich trotzdem einfacher verstauen. Einfach in die Hülle stecken und gut. Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, steckt sie an der Seite meines Rucksacks, mit komplett montiertem Selfiestick.
Trotzdem muss ich nach einem Jahr zugeben, dass ich die Kamera nicht so oft nutzte, wie ich ursprünglich dachte. Durch die kleinen Sensoren und die dann noch beschnittene Auflösung leidet die Qualität halt schon. Sodass die Kamera für mich nichts für ein ganzes Video ist, nur für einzelne Sequenzen als B-Roll-Kamera. Und dafür ist sie halt doch ganz schön sperrig.
Im Prinzip liegt es am inneren Schweinehund, auch mal die Kamera zu wechseln. Denn eins ist klar. Jedes Mal, wenn ich die Kamera nutze, bin ich total begeistert. Auch nach einem Jahr noch!
Kurz: Mit der Kamera lässt sich nicht alles machen, aber sehr viel und sie wertet Videos und Fotos durch neue, kreative Möglichkeiten auf!
Falls du auch eine möchtest, kannst du sie direkt bei Insta360 oder bzw. auch bei Amazon.de kaufen:
Wer hier schreibt:
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Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.
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