So planst du einen Familien-Roadtrip mit kleinen Kindern

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Du willst nicht nur an einem Ort festhängen, sondern etwas sehen? Du willst auf den Komfort einer Wohnung oder eines Hotels nicht verzichten? Du hast kleine Kinder und willst ihnen und dir nicht zu viel zumuten? Du willst, dass alle Spaß haben?
Dann ist ein Familien-Roadtrip das Richtige für dich!

Ich liebe es, Ausflüge und Roadtrips für uns als Familie zu planen und durchzuführen. Heute darfst du mir dabei über die Schulter schauen.

Was ist ein Familien-Roadtrip?

Beim Roadtrip ist der Weg das Ziel.
Für mich bedeutet Roadtrip eine Autoreise mit mehr als einer Station. Wir sind mit einem Mercedes Viano unterwegs und übernachten hauptsächlich in Ferienwohnungen. Einen Roadtrip kannst du aber auch mit jedem anderen Auto oder mit einem Campingbus oder Wohnmobil durchführen.

Beim Familien-Roadtrip wählst du die Dauer der Etappen und die Aufenthalte so, dass es auch für das kleinste Mitglied in der Familie eine tolle Reise wird. In der Regel heißt das kürzere Etappen, längere Pausen und längere Aufenthalte.

Bei der Wahl der einzelnen Etappenziele nimmst du Rücksicht auf alle Familienmitglieder. (Das sollte selbstverständlich sein.)

Die Vorteile eines Familien-Roadtrips

  • Es ist vergleichsweise günstig, wenn du den Roadtrip mit dem eigenen Auto machst.
    Du sparst dir die Kosten für einen Mietwagen und für Flüge. Außerdem kannst du dir Unterkünfte individuell aussuchen und jede Menge Futter von zu Hause mitnehmen. Das spart!
  • Umweltschonend! Fliegen ist eine Sauerei, egal ob der Flieger voll besetzt ist oder nicht. An die Effizienz einens vollbesetzten PKWs kommt ein Flugzeug noch nicht heran. (Hier ein interessanter Beitrag dazu in der taz.)
    Eine grüne Fahne darfst du bei deinem Roadtrip trotzdem nicht aus dem Auto hängen! 🙂
  • Individuell planbar!
    Du kannst den Roadtrip genau so planen, wie es dir gefällt. Bausteine von Reiseanbietern interessieren dich nicht.
  • Beliebig viele Pausen! Gerade, wenn du mit kleinen Kindern unterwegs bist, ist es wichtig, Pausen zu machen. Wann und wo du diese machst, ist beim eigenen Roadtrip dir überlassen.
    Bonus: Du kannst auch für ein Foto anhalten. (Versuche das mal im Flugzeug!)
  • Problemloser Abbruch der Reise:
    Ich wünsche es dir nicht, aber wenn es sein muss, kannst du problemlos die Reise abbrechen und nach Hause fahren.

Die Nachteile eines Familien-Roadtrips

  • Fernreisen sind kaum möglich. Willst du ohne Flugzeug und Mietwagen auskommen, wirst du dich auf einen Radius von 2 – 3000km um deinen Wohnort beschränken müssen – je nach Zeitlimit.
    Aber in diesem Radius gibt es so viel zu entdecken, dass du das in deinem Leben gar nicht schaffst. Keine Sorge!
  • Du als Fahrer musst während der Reise fit bleiben. Ich bin einmal vor der Rückfahrt aus Dänemark krank geworden, das war die Hölle. Zum Glück konnte meine Frau fahren.
  • Du musst gerne selbst fahren und dir das auch in fremden Ländern und Städten zutrauen.
  • Du brauchst ein geeignetes Auto.
  • Du musst Spaß am Planen der Reise haben.

 

Roadtrip-Planung in 5 Schritten

1. Die Idee

Klar, ohne Idee wird das nichts. Du brauchst einen Ansatzpunkt, wo die Reise hingehen soll.
Mir geistern ständig mögliche Reiseziele im Kopf herum – an Ideen mangelt es mir nie.
Inspirationen hole ich mir von anderen Reiseblogs und aus Büchern.
Diese 2 Bücher liegen bei mir immer griffbereit:

2. Die Karte

Google Maps ist meine liebste App. Ich liebe es, auf der Karte umher zu scrollen und mir Routen berechnen zu lassen.
Für die Planung in mehreren Etappen nutze ich My Maps und Evernote (es reicht aber auch ein normaler Texteditor). In My Maps plane ich die einzelnen Streckenabschnitte auf der Karte und in Evernote notiere ich mir die Entfernungen.
Bei der Karte gebe ich nur die größeren Städte an, Details überlege ich mir später.

Hier die erste Planung für einen möglichen Roadtrip im Sommer:

Karte anklicken, dann öffnet sie sich direkt in Google Maps!

3. Die Recherche

Die Recherche läuft bei mir parallel zur Planung auf der Karte. Ich recherchiere, was es zu sehen gibt, wo wir größere Pausen machen können, wie lange wir wo bleiben usw.

Zuerst mache ich das nur grob, um eine Route zu planen. Mit der Zeit werde ich aber immer konkreter.

Neben der Recherche im Netz nutze ich dazu auch meine Baedeker Reiseführer*.
Hier ist die beigefügte Karte ganz gut, weil du an den Sternchen erkennst, was sich ggf. lohnen kann.

Nützlich finde ich auch Panoramio. Die Anzahl der Bilder an einem Ort verrät dir, ob es dort etwas zu sehen gibt. Zusätzlich bekommst du Inspirationen für Fotomotive!

Plane aber nicht zu viel, vor Ort sieht oft alles anders aus. Ich plane bei unseren Trips je Stopp immer eine Übernachtung zusätzlich ein. Das nimmt den Stress und lässt Raum für spontane Unternehmungen.

Hier meine Einträge in Evernote zum Roadtrip von oben. Das Ganze steht noch am Anfang und ist work-in-progress!

Diesen Plan stelle ich jetzt im Familienrat vor. Wird er nicht sofort abgelehnt, mache ich mich über die einzelnen Ziele schlau, plane Ausflugsziele und überlege mir, ob die Anzahl der Nächte so passt.
Dann gehe ich die Strecke durch und suche nach Orten für längere Pausen.
Bin ich zufrieden mit meinem Plan, geht es weiter zu Schritt 4.

4. Die Buchungen

Je nach Saison und Spontanität kannst du schon im Voraus die Übernachtungen buchen. Die erste Übernachtung buche ich immer von zu Hause aus, weitere Übernachtungen mal so, mal so.
Teilweise hatte ich schon alles von zu Hause aus gebucht, teilweise buchte ich die nächste Übernachtung erst kurz vorher.
Wenn du ganz mutig bist, kannst du dir vor Ort eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, mir ist das mit 2 kleinen Kindern allerdings zu riskant.

Wir übernachten fast ausschließlich in Ferienwohnungen bzw. -häusern. Wie ich eine Ferienwohnung finde, habe ich hier beschrieben.

Wichtig bei der Wahl der Unterkunft ist die Lage, so dass du sternförmig um die Unterkunft herum verschiedene Ziele anfahren kannst.

5. Die Durchführung

Das wars schon! Packen, einsteigen, losfahren!

Grundsätzliche Überlegung zur Sicherheit

Im Reisebüro will man dir immer verschiedene Versicherungen andrehen – machst du alles auf eigene Faust, bist du auf dich alleine gestellt.

Ich bin kein großer Freund von Versicherungen, 2 Dinge haben wir aber trotzdem:

ADAC Plus

Wir sind als Familie Mitglied im ADAC.
Der Vorteil von ADAC Plus ist, dass dir europaweit geholfen wird und du eine Rechtsberatung bei Unfällen im Ausland bekommst.
Außerdem ergänzt ADAC Plus die Krankenversicherung ganz gut.

Einmal musst ich den ADAC wegen einer Panne in Dänemark rufen. Hat ganz gut funktioniert, helfen konnte er mir aber nicht.
Ansonsten bin ich bis jetzt ohne ausgekommen. Toitoitoi!

Achtung:
Viele Kfz-Versicherungen bieten auch eine Pannenhilfe an. Prüfe vorher, ob das in deiner Versicherung mit drin ist, dann brauchst du dafür den ADAC nicht mehr.

Die gesetzliche und private Krankenversicherung sollten in der EU gelten. Eine extra Auslandskrankenversicherung ist also nicht nötig. Erkundige dich zur Sicherheit aber bei deiner Versicherung.

Reiserücktritts-Versicherung

Wenn du mit Kindern unterwegs bist, läuft nicht immer alles so, wie du es willst.
Ich habe für uns eine generelle Reiserücktritts-Versicherung für 67€/Jahr beim ADAC abgeschlossen. Damit sind Reisekosten bis 3000€ abgedeckt.
Der Vorteil: ich muss mich nicht immer um eine Versicherung kümmern. Der Nachteil: ich zahle auch, wenn wir nicht reisen. (Kommt aber selten vor).

Bei einem Roadtrip kannst du auf die Reiserücktritts-Versicherung ggf. verzichten. Ursprüngliche hatte ich sie für unsere Flugreisen abgeschlossen und seither nicht gekündigt.

Das Auto

Ich kenne mich mit Autos nicht gut aus. Bin ich unsicher, lasse ich die Karre in der Werkstatt meines Vertrauens prüfen.
Wenn du die Inspektionsintervalle wahrnimmst, zur Sicherheit eine Flasche Öl im Auto hast und die Reifen auf korrekten Druck und ihren Zustand kontrollierst, solltest du aber auf der sicheren Seite sein.
Passiert was, greift die ADAC Plus Mitgliedschaft! 🙂

Die Kindersitze

Als unsere Tochter noch nicht sitzen konnte, hatten wir eine extra Liegewanne für das Auto. Ansonsten finde ich es wichtig, dass Sitze auch in eine flachere Position gestellt werden können, damit die Kinder darin besser schlafen.
Welcher Sitz für dich passt, musst du selbst entscheiden.
Zum Thema lange Autofahren mit kleinen Kindern habe ich in diesem Beitrag jede Menge geschrieben.

Lust bekommen?

Hast du jetzt Lust auf einen Roadtrip bekommen? Oder hast du schon einen Roadtrip unternommen? Wo ging die Reise hin? Wie bist du bei der Planung vorgegangen?

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

Du hast Fragen, Anregungen...?
Schreib mir: marc@reisezoom.com

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