Magdeburg V2.0: Mit dem Fahrrad durch die Ottostadt

| Lesezeit ca. sechs Minuten Pessereise

Bevor ich letztes Jahr das erste Mal die Ottostadt Magdeburg besuchte, ging es mir mit der Stadt wie mit Braunschweig. Bei beiden Städten fragte ich mich: Was soll ich da?

Lustigerweise sind Braunschweig und Magdeburg Partnerstädte und ich hatte die Gelegenheit mir beide Städte an einem Wochenende anzugucken.

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Wie schon in Braunschweig fülle ich im Kulturhistorischen Museum zuerst ein paar Wissenslücken zur Reformation auf und erkunde dann die Stadt bei einer Führung. Die Besonderheit: Einen Teil der Stadtführung bewältige ich mit dem Fahrrad.

Magdeburg, Reformation und die wiederentdeckte Lutherhandschrift

Magdeburg war die erste Großstadt, die den Lehren Luthers folgte, was vermutlich daran liegt, dass Luther höchstpersönlich dort predigte.

Die spannendste Geschichte aus dem Kulturhistorischen Museum hat jedoch nur am Rande mit der Reformation zu tun.
Im Besitz des Museums sind drei handgeschriebene Bücher Martin Luthers, die während des Zweiten Weltkriegs auf unterschiedlichen Wegen aus der Stadt verschwanden.

Eines der Bücher schaffte es sogar bis in die USA und wurde nur unter der Bedingung zurückgegeben, dass Magdeburg nicht mehr von den Russen besetzt sei.
Und tatsächlich, nach der Wende (= nicht mehr besetzt) erinnerte man sich an dieses Luther-Büchlein und kontaktierte über das Konsulat und verschiedene Ministerien die USA.

Dort hieß es dann: “Korrekt, ihr seid nicht mehr besetzt und könnt vorbeikommen und eure Luther-Handschrift abholen.”

Eine schöne Geschichte, die ich aber nur halb so gut erzählen kann wie unsere Museumsführer, schließlich saß er damals im Flieger nach St. Louis, um das Buch in Empfang zu nehmen.

Luther-Handschrift Magdeburg

Alt, von Luther selbst geschrieben und schon viel herumgekommen [Samsung Galaxy S7]

Mit dem Fahrrad durch Magdeburg

Vom Kulturhistorischen Museum geht es zunächst zu Fuß zum Hundertwasser-Haus “Grüne Zitadelle” und zum Dom. Beides Hotspots, die ich schon bei meinen ersten Besuch in der Ottostadt abgehakt hatte.

Grüne Zitadelle

Das Hunderwasser-Haus „Grüne Zitadelle“ in Magedeburg [Samsung Galaxy S7]

Magedeburger Dom von innen

So sieht es im Magdeburger Dom aus [Sony a5100 – 20mm – ISO 1000 – f/4.5 – 1/60 Sek.]

Einziger Unterschied: Für den Dom besitze ich heute eine Fotoerlaubnis!
Nach einer Stärkung direkt an der Elbe – gegessen habe ich im Culinaria. (Schleinufer 52, 39104 Magdeburg) – darf ich mich endlich auf den Sattel schwingen und neue Gesichter Magdeburgs kennenlernen.

Stadtführung mit dem Fahrrad: Die Route

Karte anklicken, dann öffnet sie sich direkt in Google Maps!

Zunächst radeln wir flussabwärts entlang der Elbe. Am Monument der Völkerfreundschaft biegen wir links ab und stehen bald vor der Johanniskirche. Dort steht das Lutherdenkmal und dort war es auch, wo er am 26. Juni 1524 predigte.

Von der Kirche ist allerdings nicht mehr ganz so viel übrig und sie wurde mit modernen Anbauten “erweitert”. Von außen fällt die moderne Umgestaltung jedoch kaum auf.

Vorbei an der Magdalenenkapelle, der Petrikirche und der Wallonerkirche (die stehen alle nebeneinander) rollt mein Rad über die Werner-Heisenberg-Straße in den Wissenschaftshafen. Dort zeigt sich Magdeburg von seiner modernen Seite.

Monument der Völkerfreundschaft

Das Monument der Völkerfreundschaft mit der Johanniskirche im Hintergrund [Samsung Galaxy S7]

Luther Denkmal Magdeburg

Das Luther-Denkmal vor der Johanniskirche [Sony a5100 – ISO 100 – 50mm – f/8.0 – 1/400 Sek.]

Wissenschaftshafen Magdeburg

Meine Fahrrad-Truppe im Magdeburger Wissenschaftshafen [Sony a5100 – ISO 100 – 28mm – f/6.3 – 1/400 Sek.]

Ich erfahre, dass die Stadt eine große Universität unterhält, dass es ein Max-Planck-Institut gibt, ein Fraunhofer-Institut und und und …

Die Markgrafenstraße bringt mich zum andere Elbufer. Hier wäre jetzt der ideale Moment, um den Elbauenpark mit dem Jahrtausendturm zu besuchen, aber die Zeit drängt und so lassen wir den Park links liegen und fahren nach Süden Richtung Rothehornpark.

Wir kommen an der Stadthalle vorbei, am Schiffsmuseum „Württemberg“ und genießen durchgehend die Aussicht auf den Dom und die anderen Türme der Stadt.
Die Sternbrücke führt uns zurück auf die Westseite der Elbe, wo wir in der Sternstraße einen kleinen Einblick bekommen, wie Magdeburg vor dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs ausgesehen hat.

Krass!

Was für eine schöne Stadt muss das gewesen sein? Vor mir stehen schicke, mehrgeschossigen Gründerzeitbauten, die ich so in Magdeburg überhaupt nicht erwartet hätte.

Leider gibt es die nur in dieser Ecke – die benachbarte Hegelstraße soll noch schöner sein – alles andere wurde im Krieg zerstört.
Die Sternstraße bildet die letzte Station unserer Radtour durch Magdeburg. Über den Hasselbachplatz und die Otto-von-Guericke-Straße radeln wir zur Hasselbachstraße vor dem Bahnhof und geben unserer Fahrräder zurück.

Magdeburger Dom

Der Dom vom anderen Ufer der Elbe aus [Sony a5100 – ISO 100 – 34mm – f/6.3 – 1/1000 Sek.]

Sternstraße Magdeburg

Untypisch für Magdeburg: Die Sternstraße [Samsung Galaxy S7]

Mein Fazit und warum es ein Magdeburg V3.0 geben wird

Magdeburg ist die Hauptstadt Sachsen-Anhalts und dieses Bundesland mauserte sich bei mir in den letzten Jahren zu einem bevorzugten Reiseziel.

Angefangen hat alles mit einem Zwischenstopp in Naumburg, damals war das “nur” eine unserer Pausen mit Erlebnis, wie ich sie in meinen Tipps für lange Autofahrten mit Kindern beschreibe.
Das hat mir aber so gut gefallen, dass wir kurze Zeit später für ein paar Tage in die Saale/Unstrut-Region fuhren und dort eine tolle Zeit verbrachten.

Dieses Jahr ging es dann für 4 grandiose Tage nach Thale in den Harz und jetzt eben wieder nach Magdeburg.
Weil es schon mein zweiter Besuch dort war, fühlte ich mich sofort wohl. Schließlich kannte ich mich schon ein bisschen aus und vor allem hatte es mir bei meinem ersten Besuch schon gefallen.

Klar wurde mir auch, dass der Spruch „die Welt ist zu groß, um einen Ort zweimal zu besuchen“ Quatsch ist.
Ich war jetzt zweimal in Magdeburg und habe bis auf wenige Überschneidungen zwei komplett andere Gesichter der Stadt erlebt.
Von mir aus kann es gern einen dritten Besuch geben, denn mein größtes offenes To-Do meines ersten Besuchs, konnte ich auch diesmal nicht abhaken: Die Erkundung des Elbauenparks mit dem Jahrtausendturm.

Schlimmer noch, es kamen weitere To-Dos dazu!

  1. Ich will den Turm des Magdeburger Doms besteigen.
    Öffnungszeiten:
    Freitags: 16:00 Uhr
    Samstags: 15:00 Uhr
    Sonntags: 12:00 Uhr
    Ab 6 Jahren; Kosten 6€.
    Das ist immerhin die höchste Kirche Ostdeutschlands und nach dem Ulmer Münster (war ich schon oben) und dem Kölner Dom (war ich noch nicht oben) die Nummer 3 in Deutschland!
  2. Mit den Gruson Gewächshäusern steht im Klosterberggarten ein kleiner Botanischer Garten. Auch den muss ich mir anschauen!

Das sind schon drei Gründe, für die sich eine Rückkehr lohnt und ich bin mir sicher, dass sich in und um Magdeburg noch viel mehr entdecken lässt. (Für Tipps bin ich immer offen, gern unten in den Kommentaren!)

Die Stadtrundfahrt – offizielle Stadtführungen durch Magdeburg gibt es viele, es fährt sogar eine Cabrio-Bus durch die Stadt! Als Einstieg zum Thema Stadtführung empfehle ich dir die Seite der Touristen Information. – mit dem Rad fand ich auch super, damit lassen sich viel einfacher größere Distanzen zurücklegen und man ist trotzdem so langsam, dass man vieles sieht.

Damit alle Teilnehmer der Tour den Ausführungen des Stadtführers lauschen könne, hatten wir einen Knopf im Ohr. So machte es auch gar nichts, wenn ich für ein Foto kurz anhielt. Ich bekam trotzdem alles mit.

Falls dir solch eine Radtour zu kurz ist, es gibt auch den Elbe Radweg. Der Elbe Radweg ist 1220 km lang und führt dich von der Quelle bei Špindleruv Mlýn in Tschechien bis zur Mündung der Elbe nach Cuxhaven. Hier gibt es eine Karte der Strecke, aber das ist eine andere Geschichte … 🙂

Warst du schon in Magdeburg? Wie hat es dir gefallen?

Wer hier schreibt:

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Offenlegung:
Ich wurde von der Stadt Magdeburg zu diesem Ausflug eingeladen. Meine Meinung bleibt davon unberührt.