Canon EOS R5 oder Canon EOS R6? Tipps für die Kaufentscheidung

| Lesezeit ca. 11 Minuten

Ohne Frage, die Canon EOS R5 ist von den technischen Daten her die bessere Kamera. Aber brauchst du diese besseren technischen Daten wirklich? Schließlich kostet die EOS R5 fast 2000€ mehr als die EOS R6. In diesem Beitrag findest du meine Meinung dazu.

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Ich hatte mich ja lange dagegen gewehrt, die EOS R5 zu testen, aus Angst, dass ich sie dann kaufen muss. Die Kamera kostet immerhin knapp 4500€, das sollte also mehr als gründlich überlegt werden. Entschieden habe ich mich deshalb für die Canon EOS R6, diese kostet knapp die Hälfte der R5, hat aber viele Gemeinsamkeiten mit ihr und reicht eigentlich auch aus.

Achtung; Ich vergleiche Kameras nicht im Labor, davon halte ich wenig. Wichtig ist für mich, was unterm Strich in der Praxis herauskommt.

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Canon EOS R5 vs. Canon EOS R6 als Video

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Die wichtigsten Gemeinsamkeiten zwischen Canon EOS R5 und Canon EOS R6

5-Achsen-Bildstabilisator

Die Canon EOS R5 und R6 sind die ersten Canon Kameras mit internem 5-Achsen Bildstabilisator (IBIS). In Kombination mit RF-Objektiven werden so bis zu 8-Blendenstufen längere Belichtungen möglich. Natürlich arbeitet der interne Bildstabilisator auch, wenn Objektive überhaupt keinen optischen Bildstabilisator haben und auch bei Videos.

Bei Canon gibt es einen ausführlichen Beitrag über den Bildstabilisator und das Zusammenspiel mit verschiedenen Objektiven.

Folge diesem Link für eine Übersicht über Canon RF-Objektive und meine Einschätzung dazu.

Dual-Pixel-Autofokus-Technologie der 2. Generation

Wer einmal mit dem Dual-Pixel-AF von Canon gearbeitet hat, möchte nichts anderes mehr. Die Canon EOS R6 und R5 heben dieses Autofokus-System auf ein neues Level und bieten zusätzlich zur Augenerkennung beim Menschen sogar einen Tieraugen-Autofokus. Das funktioniert so unfassbar gut, dass es sich nicht beschreiben lässt.
Auch die Objektverfolgung wurde nochmals verbessert. Einmal ausgewählt, bleibt die Kamera auf dem Objekt, komplett über die gesamte Sensorfläche. Selbst wenn das Objekt kurzzeitig komplett aus dem Bild verschwindet, erkennen es die Kameras wieder, wenn es zurückkommt.

Logischerweise lässt sich das Verhalten des Autofokus bei beiden Kameras an deine Bedürfnisse anpassen.

Der Vollständigkeitshalber:
Beim AF gibt es minimale Unterschiede zwischen der EOS R5 und R6. Mit der R6 kannst du bis zu -6.5 LW fokussieren, mit der R5 „nur“ bis -6 LW. Außerdem kannst du bei der R6 zwischen 6072 AF-Positionen wählen und bei der R5 „nur“ aus 5940.
Die Unterschiede sind so gering, dass ich sie eigentlich als Gemeinsamkeiten sehe 🙂

20 fps Serienbildgeschwindigkeit (elektronischer Verschluss) / 12 fps (mechanischer Verschluss)

Nicht nur, dass die Kameras eine hohe Serienbildrate bieten. Zusätzlich wird dabei auch der Fokus im Servo Modus nachgeführt und Objekte verfolgt!

USB-C, Mikrofonanschluss, Kopfhöreranschluss …

Die Kameras lassen sich über USB-C mit einem PowerDelivery-Ladegerät laden und betreiben. Das funktioniert natürlich auch mit einer entsprechenden Powerbank.
Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang ist auch bei beiden Kameras vorhanden. Auch einen HDMI-Ministecker Ausgang (Typ D) findest du an beiden Kameras.

An der Canon EOS R6 findest du eine E3-Schnittstelle für einen Kabelfernauslöser, an der EOS R5 eine N3 Schnittselle und zusätzlich einen Blitz Sync Buchse.

Beide Kameras haben selbstverständlich einen Blitzschuh.

Auch WLAN und Bluetooth haben beide Kameras an Bord. Zusätzlich zum 2,4 GHz bietet die R5 aber auch 5 GHz WLAN an.

Eine super coole Funktion von beiden Kameras ist übrigens der automatische Upload über image.canon. Ich lass so z.B. automatisch nach einer Fototour meine Bilder in meinen Creative Cloud Lightroom Katalog importieren:

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Canon EOS R5 vs. EOS R6: Die wichtigsten Untterschiede

Gehäuse

EOS R5 und EOS R6 sehen sich sehr ähnlich und bedienen sich auch ähnlich, dennoch gibt es kleine – wichtige – Unterschiede am Gehäuse.

Canon EOS R5 vs. Canon EOS R6 von oben

Die Bodys der EOS R6 (links) und EOS R5 (rechts) sind fast identisch. Größter Unterschied ist das Moduswahlrad.

Moduswahlrad, Schulterdisplay

Das Moduswahlrad der R6 suchst du bei der R5 vergebens. Hier gibt es ein Multifunktionsrad, welches durch Drücken des „Mode“-Buttons zum Moduswahlrad wird. Die Modi werden dann im Schulterdisplay (das fehlt hingegen bei der R6) angezeigt.
Ich komme mit beiden Varianten klar, als Hybrid-User, der sowohl Video als auch Fotos schießt, gefällt mir die Methode der R5 jedoch besser, da ich so blind zwischen Foto und Video-Modus wechseln kann. Dazu drückt man „Mode“ und dann „Info“. Bei der R6 muss ich dazu direkt auf das Moduswahlrad schauen.

Außerdem kannst du die Modi begrenzen, so dass du nur noch zwischen denen hin- und herwechseln musst, die du wirklich brauchst. Tatsächlich geht es aber noch besser! Du kannst auf den M-Fn-Button die Funktion „C“ legen. Damit wechselst du zwischen den drei möglichen Custom Settings der Camera hin und her. Das ist absolut genial und eine ganz neue Art und Weise, um zwischen den einzelen Modi der Kamera hin und herzuwescheln.

In diesem Video nehme ich dich mit auf ein paar Touren mit der Canon EOS R5. Ab ca. Minute 3:35 erkläre ich dir die Funktion des Moduswahlrades der R5 und wie du zwischen den Modi mit der M-Fn-Taste wechseln kannst:

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Zusätzlich bietet die R5 verschiedene Video-Modi (Automatik, P, Tv, M, die R6 hat nur P und M) und es lassen sich Customsettings auch für Videos speichern (kann die R6 nicht), so kannst du sogar vorgeben, welches Setting genutzt werden soll, wenn du in einem Fotomodus den Record-Button drückst. Auch das kann die R6 nicht.

Freie Wahl an Video-Modi gibt es nur bei der Canon EOS R5.

Sucher

Beide Kameras haben einen grandios gute Sucher mit 120 fps. Ich sehe keinen Unterschied, auf dem Papier sind die Unterschiede aber gewaltig:

  • Canon EOS R5: EVF mit 5,76 Millionen Bildpunkten und 120 fps
  • Canon EOS R6: EVF mit 3,69 Millionen Bildpunkten und 120 fps

Dispaly

Beide Kameras haben einen komplett schwenkbares Display. Auch hier sehe ich keinen Unterschied, dabei ist das Display der R5 minimal größer und löst höher auf:

  • Canon EOS R5: 3,15-Zoll-Display mit 2,1 Millionen Bildpunkten
  • Canon EOS R6: 3-Zoll-Display mit 1,62 Millionen Bildpunkten

Speicherkarten

Beide Kameras haben 2 Slots für Speicherkarten. Entweder, um den Speicher zu erweitern oder um die Daten redundant aufzuzeichnen. Bei der R6 findest du 2 klassisches Slots für SD-Karten. Die R5 bietet einen SD-Karten-Slot und einen Slot für die noch schnelleren CFexpress-Karten.

Wetterfestes Gehäuse

Beide Kameras haben einen Rahmen aus Magnesium und beide Kameras sind abgedichtet. Je weitere es vom Inneren der Kamera nach außen geht, desto mehr Polycarbonat findest du bei der R6. Auch bei der R5 aber weniger. Ob das tatsächlich einen großen Unterschied bei Stabilität und Schlechtwetterschutz macht, kann ich nicht sagen.
Von außen betrachtet ist die R5 etwas mehr mit Gummi überzogen, als die R6, was zumindest einen besseren Eindruck macht.

Sprachmemo

Bilder mit Sternen bewerten, kannst du mit beiden Kameras. Die R5 bietet dir zusätzlich die Möglichkeit ein Sprachmemo zu einem Bild aufzunehmen. Das kann manchmal ganz nützlich sein.

Der Sensor

Der wohl größte Unterschied beider Kameras ist der verbaute Sensor. Während der Sensor der EOS R5 satte 45 Megapixel auflöst, schafft der Sensor der EOS R6 „nur“ 20 Megapixel.
Dafür darfst du bei der R6 den ISO Bereich auf unglaubliche 204.800 erweitern, die R5 schafft aber auch respektable 102.400.

Kurz: Die R6 ist besser bei schlechten Lichtverhältnissen, die R5 bietet dafür viel mehr Auflösung bei Fotos und Videos.

Tatsächlich muss sich aber die EOS R5 bei schlechten Lichtverhältnissen auch nicht verstecken und auch die R6 bietet, dank einem bis auf den einzelnen Pixel herunter, gestochen scharfem Bild, noch viele Reserven zum Croppen.

Aber Bilder sagen ja bekanntlich mehr als Worte:

ISO12800 EOS R6

Das sind ISO 12.800 aus der Canon EOS R6, das Bild wurde zugeschnitten und aufgehellt. Passt!

ISO 12800 EOS R5

Das sind ISO 12.800 mit der EOS R5, auch hier wurde das Bild zugeschnitten und aufgehellt. Passt auch! Allerdings kann man am Tuch über dem Altar tatsächlich Bildrauschen erkennen.

Kommen wir aber zur Auflösung. Da hat mich die EOS R6 tatsächlich erstaunt. Klar ist, dass du in voller Auflösung hier keine Unterschiede siehst:

Biene

EOS R5

Biene EOS R6

EOS R6

Lass uns aber auf die Größe der Biene croppen. Da siehst du, dass die EOS R5 tatsächlich mehr Auflösung hat und entsprechend mehr Spielraum für den Crop bietet. Aber sooo viel mehr ist es auch nicht.
Aufgenommen sind bei Bilder mit dem RF24-240. Es gibt sicher Objektive, die höher auflösen, aber bei einem Test mit dem RF15-35 waren die Ergebnisse ähnlich.

Biene Crop EOS R5

EOS R5

Biene crop EOS R6

EOS R6

Und weil es so schön ist, vergleichen wir jetzt bei „schlechteren“ Lichverhältnissen, hier haben beide Kameras ISO 200 gewählt:

EOS R5

EOS R5 Crop

EOS R6

EOS R6 Crop

Auch hier hat die R5 die Nase vorn. Aber auch hier ist der Unterschied nicht besonders groß.

DualPixel Raw

Ein weiterer Punkt, den ich aber nur der Vollständigkeit halber erwähnen möchte ist Dual Pixel Raw bei der EOS R5. Damit kannst du im Nachhinein leichte den Schärfepunkt im Bild verschieben. Klingt toll, in der Praxis konnte ich aber – trotz vielen Experimenten – keinen richtigen Nutzen aus dieser Funktion ziehen.

In diesem Beitrag wird die Funktion erklärt … ich behaupte jetzt aber einfach: Brauchst du nicht! ;-D

Video-Funktionen

Sowohl die EOS R5 als auch die EOS R6 können Videos in 4K (3840 x 2160) mit bis zu 60 fps intern. Auch mit Canon Log 1 und 3.

Die R5 kann zuszütlich 8K Videos, sogar im Raw-Format aufzeichnen, 120 fps in 4K und 4K bis zu 60 FPS im Cinema DCI-Seitenverhältnis also in 4096 x 2160 Pixeln.
Außerdem kannst du bei der Komprimierung zwische ALL-I, IPB und IPB Light wählen. Die R6 bietet kein ALL-I, kein DCI-Seitenverhältnis und 120 FPS maximal in Full HD.

Wichtige für Aufnahmen mit schnellen Bewegungen ist die Gewschindigkeit mit der der Sensor ausgelesen werden kann, um den Rolling Shutter Effekt zu minimieren. Bei Aufnhahmen mit 4K und 24, 25 oder 30 Bildern die Sekunde hat die EOS R5 klar die Nase vorne. Die R6 ist da sogar richtig mies. Komischerweise verbessert sich die R6 bei 4K50 bzw. 60 aber deutlich, so dass der Unterschied bei diesen Bildwiederholraten nicht mehr groß ist.

Links die EOS R6, rechts die R5 beide mit 4K30. Der Rolling Shutter Effekt ist bei der R6 viel deutlicher ausgeprägt als bei der R5.

Bei 4K60 gibt es den Effekt zwar immer noch, aber nicht mehr so stark, wie bei langsameren Framerates.

Die Aufnahmen können intern mit beiden Kameras im 8-Bit H.264-Format oder mit dem H.265-Codec im 10-Bit YCbCr 4:2:2-Format aufgezeichnet werden. HDR PQ für einen HDR-Workflow wird von beiden Kameras unterstützt.

Neben einer höheren Auflösung und mehr Kompressionsmöglichkeiten ist die Bedienung des Video-Modus der EOS R5 für mich aber der größte Unterschied.
Während du bei der Canon EOS R6 nur zwischen der Programmautomatik und dem manuellen Modus wählen kannst, stehen dir bei der R5 alle gänigen Modi (P, Tv, Av, M) zur Verfügung. Zusätzlich bietet die R5 die Möglichkeit 3 individuelle Custom Settings für den Videomodus zu speichern, das geht bei der EOS R6 überhaupt nicht.
Das Custom Setting 3 wird zusätzlich für Videoaufnahmen aus dem Fotomodus heraus benutzt. Bei der R6 bist du dort immer in der Programmautomatik.

Zusammengefasst und mein Fazit

Wie eingangs schon erwähnt, die Canon EOS R5 schlägt die Canon EOS R6 in fast allen Bereichen. Das war absehbar.

Der größte und wichtigste Unterschied ist für mich das Moduswahlrad. Dadurch wird die Bedienung deutlich vereinfacht. Gerade im Foto-Modus ist das nur Bequemlichkeit, schlussendlich kannst du damit auch nicht mehr machen als mit der EOS R6, nur eben einfacher.

Im Video-Modus hingegen bietet das Moduswahlrad allein deshlab schon Vorteile, weil es die Möglichkeit bietet individuelle Einstellungen zu speichern. Das fehlt der R6, sodass man für größere Einstellungen, wie z.B. Zeitlupe oder den Crop-Modus immer den Umweg über das Menü wählen muss.

Allein das macht die Canon EOS R5 zur besseren Hybridkamera, für Leute die oft zwischen der Foto- und Videofunktion hin und herwechseln. Abgerundet wird dies durch zusätzliche Kompressionsverfahren und höhere Auflösung.

Empfehlung: Willst du viel filmen oder schnell zwischen Foto- und Videofunktion hin- und herwechseln, bist du bei der EOS R5 besser aufgehoben.

Fotografierst du aber hauptsächlich, ist die höhere Auflösung der R5 das einzige Argument für die Kamera. Schaden tut dies nicht, aber braucht man sie wirklich? Ich weiß es nicht.
Druckst du extrem groß aus und willst du das in hoher Auflösung machen? Dann musst du zur R5 greifen. Schneidest du oft aus Querformatfotos ins Hochformat oder umgekehrt und willst trotzdem noch eine hohe Auflösung haben … auch dann, greife zur EOS R5.

ABER!

Ich behaupte jetzt einfach, dass die R6 den besseren Sensor hat. Die Bilder sind wirklich bis auf den Pixel herunter scharf (natürlich nur bei niedrigen ISO-Werten), sodass eine höhere Auflösung eher psychologisch viel mehr Spielraum bietet, als es in der Realität tatsächlich ist. Das ist zumindest meine Erfahrung.

Betrachtet man jetzt noch den Preis, muss ich einfach zu dem Schluss kommen, dass die R5 nicht so viel besser ist, um den Mehrpreis zu rechtfertig.

Empfehlung: Mein Preis- / Leistungssieger ist die EOS R6!

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

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