Sabbatical auf Teneriffa: Erfahrungen von der Idee bis zum Alltag
| Lesezeit ca. sechs MinutenIn diesem Beitrag schildere ich die Anfänge unseres Sabbaticals auf Teneriffa. Ich beantworte dir, warum es Teneriffa geworden ist, wie wir es finanzieren, was wir auf der Insel machen und noch ein bisschen mehr.
Es ist ein surrealer Moment als mein Telefon klingelt und meine Frau sagt: „Ich habe gerade mit meinem Chef geredet, soll ich jetzt ein Sabbatical beantragen?“
Wäre meine Antwort damals nicht „Ja“ gewesen, würde es diesen Text nicht geben. Surreal war dieser Moment, weil ich den Anruf im Parc de la Mar in Palma de Mallorca erhielt. Im November 2018 war das. Ab diesem Zeitpunkt hieß es: sparen. Sparen auf ein Jahr irgendwo!
Warum wir unser Sabbatical auf Teneriffa verbringen?
Für Teneriffa entschieden wir uns ziemlich kurzfristig. Das Ziel stand erst im Juni 2022 100%ig fest. Im August starteten wir schon!
Unsere Gründe für Teneriffa
- wegen unsicherer Corona-Einreisebeschränkungen wollten wir innerhalb der EU bleiben
- weil Spanisch gesprochen wird (das offizielle Spanisch (Kastilisch) und nicht Catalan oder Mallorquín)
- weil es deutsche Schulen gibt (so können die Kinder nach dem Sabbatical nahtlos in Deutschland weiter machen)
- weil kein Visum benötigt wird
- weil unsere privaten Krankenversicherungen dort gültig sind
- weil das Wetter meist schön ist
- weil die Landschaft toll ist
- weil die Menschen toll sind
- … hach, für Teneriffa gibt noch 1000 weitere Gründe!
Wir wohnen jetzt in einem gemieteten, möblierten und eingerichteten Reihenhaus in Puerto de la Curz, im Norden der Insel. Unsere Kinder besuchen die 6. und 2. Klasse und den Kindergarten im Colegio Alemán, direkt um die Ecke und alle sind glücklich mit dieser Entscheidung.
Sabbatical? Und was ist mit der Finanzierung?
Die Wikipedia sagt:
Das Sabbatical oder das Sabbatjahr ist ein Arbeitszeitmodell für einen längeren Sonderurlaub.
Konkret ist der Sonderurlaub bei uns ein Schuljahr lang, da meine Frau Lehrerin ist.
Sie hat 3 Jahre für 3/4 ihrer Bezüge voll gearbeitet, um für die Auszeit anzusparen. Und das angesparte Geld wird während des Sabbaticals jetzt aufgebraucht.
Natürlich sparten wir ein weiteres Polster an, da die Miete für das Haus und das Schulgeld zu unseren normalen Lebenshaltungskosten in Deutschland noch hinzukommen.
Ich bin mit meinem Blog, meinem YouTube-Kanal und ein paar weiteren Projekten selbständig. Sodass ich, einfach weiterarbeite.
Unser Sabbatical finanzieren wir also mit
- Erspartem
- Einnahmen durch meine Selbständigkeit
Die Anreise und mein Minimalismus
17. August 2022 – Flughafen BER auf der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg. 5 Personen, 5 Koffer, ein Handgepäckkoffer und 5 Rucksäcke. Mehr haben wir nicht. Und vor allem sieht man uns den Packstress der vergangenen Tage nicht an.
Wir mussten sogar neue, kleinere Koffer kaufen, um Gewicht zu sparen. Dann genau abwägen, was brauchen wir, was nicht? Allein die Schulsachen für die Kinder brauchen einen Koffer. Die Bücher sind aber zu schwer, also müssen diese auf andere Koffer verteilt werden. Wiegen. Auspacken. Umpacken. Wiegen … es ist ein Kreislauf, der nicht enden will.
In jeden Hohlraum, in jede Ritze wird etwas gepackt, bis die Koffer voll und an der Gewichtsgrenze sind.
Der Stress fällt von mir erst ab, als die großen Gepäckstücke eingecheckt sind und ich meine Frau mit ihrem kleinen Samsonite vor mir auf dem Fahrsteig in Richtung Gate sehe. Die Koffer müssen nur noch ankommen, dann ist alles gut. Sie kommen an!
Wir reisen also mit dem Flugzeug an. Was auf den ersten Blick als gewöhnlich erscheint, stellt sich nach unseren ersten Tagen an der neuen Schule schnell als Ausnahme heraus. Wir sind nicht die einzigen, die eine Auszeit auf Teneriffa nehmen, wir sind aber tatsächlich die einzigen, die ohne eigenes Auto angereist sind. Und ja, wir sind auch die mit dem geringsten Gepäck! Andere haben Speditionen beauftragt, und Container beladen … und wir? Wir haben unsere 5 Koffer!
Aber weißt du was? Selbst das war zu viel!
Ja, jetzt ziemlich genau 8 Wochen nach unserer Ankunft sehe ich – bzw. wir – was wir nicht gebraucht haben und wahrscheinlich auch nie brauchen werden. Auf der anderen Seite gibt es viele kleine Dinge, die wir nicht im Koffer hatten, aber nötig sind. Z.B. Brotdosen für die Kinder oder ein Locher oder Nasenspray für die Kinder 🙂
Aber Teneriffa ist nicht aus der Welt. Hier gibt es alles zu kaufen (außer vernünftiges Nasenspray für die Kinder).
Ich für meinen Teil habe super wenig Klamotten eingepackt – wir haben schließlich eine Waschmaschine – und trotzdem gibt es T-Shirts, die ich bis jetzt nicht getragen habe. War also zu viel!
Auch bei Kameras versuchte ich mich zu beschränken (mein Video zum Thema), da meine Frau aber auch Videos drehen will, musste ich vieles doppelt mitnehmen. Es hätte anders und mit weniger aber auch funktioniert.
Die Sache mit dem Gepäck bzw. den Besitztümern ist eines der wichtigsten Learnings des Sabbaticals. Man braucht viel weniger, als man denkt! Wenn ich mir überlege, was in Deutschland alles in Schränken, Kisten und auf dem Dachboden liegt … davon habe ich nur einen Bruchteil dabei und trotzdem ist es zu viel!
Ende November muss ich für ein paar Tage nach Deutschland. Weißt du, was ich da machen werde? Wegschmeißen! Es kann fast alles weg, was ich in diesem Jahr auf Teneriffa nicht brauche! Das befreit!
(Klar, solche Dinge wie Gartengeräte oder Winterklamotten müssen bleiben, aber du hast den Punkt sicherlich verstanden.)
Auch das Auto vermissen wir nicht. Wir zahlen extra etwas mehr für ein Haus, dass der Schulweg fußläufig bewältigt werden kann. Auch die Wege zum Strand und zu den Einkaufsmöglichkeiten sind zu Fuß machbar. Für größere Einkäufe nutzen wir unseren Bollerwagen (wahrscheinlich der einzige in ganz Puerto de la Cruz) oder nehmen uns einen Mietwagen, mit dem wir dann auch größere Ausflüge auf der Insel unternehmen. (Von solch einem Ausflug stammt auch das Titelbild, das war bei einer Führung durch eine Bananenplantage. Sehr zu empfehlen!)
Ich habe zusätzlich eine Ten+ Karte, um günstiger im Bus zu fahren.
Unser Leben auf Teneriffa
Kaum zu glauben, aber bis auf den Fakt, dass meine Frau nicht arbeitet, unterscheidet sich das Leben auf Teneriffa nicht großartig von dem in Deutschland.
Aufstehen, Frühstück vorbereiten, Kinder zur Schule bringen, Haus auf Vordermann bringen, Kinder abholen, Hausaufgaben machen und dann zu verschiedenen Freizeitaktivitäten bringen.
Die Kinder haben sofort neue Freunde gefunden und gehen nachmittags zum Sport, zum Tanzen, zur Musikschule und zu Karate. Alles auf Spanisch!
Wenn ich nicht wandern bin, schneide ich Videos, schreibe Blogposts oder arbeite an anderen Projekten … wie in Deutschland. Wenn Zeit ist, gehen wir nachmittags manchmal an den Strand und an Wochenenden machen wir Ausflüge auf der Insel oder in Puerto de la Cruz.
Der größte Unterschied zu Deutschland ist tatsächlich das Wetter, die grandiose Landschaft und die vielen freundlichen Menschen.
Ausblick
In der Zwischenzeit sind wir im Alltag angekommen. Schulferien gibt es kaum, so wird sich daran auch nicht viel ändern. Richtig kalt wird es auf Meereshöhe auch nicht, also wird sich an den Aktivitäten auch nicht viel ändern.
Klingt langweilig und vielleicht ist es das auf Dauer auch, im Moment sind wir aber noch weit von langer Weile entfernt und können uns das Ende des Sabbatjahres überhaupt nicht vorstellen.
Wer hier schreibt:
Hallo! Ich bin übrigens Marc!
Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.
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