Fotografieren mit Anstand: Manches gehört sich nicht

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Fotografieren ist toll. Verantwortungslos mit der Kamera durch die Gegend zu ballern, ist aber auch nicht richtig. In diesem Beitrag schreibe ich über die No-Gos beim Fotografieren und gebe dir Tipps, wie du diese umgehst.

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

Du hast Fragen, Anregungen...?
Schreib mir: marc@reisezoom.com

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Seit wir alle mit der Smartphone-Kamera wie wild um uns schießen, ist es ganz normal geworden, dass immer und überall fotografiert wird.
Ich bin leidenschaftlicher Fotograf und kann das verstehen, aber manche Dinge gehören sich einfach nicht – ganz egal, ob du diese mit dem Smartphone oder der sündhaft teuren Leica fotografierst.

Wenig bekleidete Kinder

Ich bin nicht nur leidenschaftlicher Fotograf, sondern auch Papa. Jetzt wo die Temperaturen wieder steigen werde ich mit den Kindern viel Zeit am Strand, im Schwimmbad oder auf dem Wasserspielplatz verbringen. Kaum zu glauben, obwohl dort manche Kinder nackt herumrennen, stehen immer eifrige Eltern da, um die eigenen Kinder zu fotografieren. Und nein, es handelt sich dabei nicht um Porträts, sondern um den ganzen Kontext inklusive der anderen Kindern.
Ich glaube zwar nicht, dass durch solch ein Foto die Seele des Kindes gestohlen wird (steht hier bei den Philippinen, zusammen mit weiteren Regeln für’s Fotografieren im Ausland), in Ordnung ist es trotzdem nicht!

Willst du trotzdem ein Erinnerungsfoto schießen, musst du warten, bis keine anderen Kinder auf dem Bild sind. Am besten gehst du näher an dein eigenes Kind heran, das macht das Foto eh besser!

Aber Achtung!
Denke auch bei deinen eigenen Kindern darüber nach, wie und wo du sie fotografierst. Ganz egal, ob du vorhast dieses Foto irgendwo zu posten oder nicht. Durch unsere cloudbasierte Welt landen die Fotos unter Umständen bei Google Fotos, bei Apple Fotos, in der Adobe Creative Cloud oder wo auch immer im Netz.
Auch wenn das für dich geschützte Bereiche sind, es passieren Fehler, Hackerangriffe oder du selbst stellst etwas falsch ein … von daher solltest du ein Foto nur den schießen, wenn es zur Not auch die ganze Welt sehen kann. Das gilt übrigens nicht nur für Kinder! 🙂

Mit einem engen Bildausschnitt kannst du auch am Strand und im Pool fotografieren.

Hilfsbedürftige

Wenn Menschen Hilfe brauchen, muss geholfen werden, nicht fotografiert! Das sollte jedem klar sein.
Natürlich ist es eine Gratwanderung, wann braucht jemand Hilfe, wann nicht? Hilflos ist nicht gleich hilfsbedürftig (wird sehr gut in diesem Beitrag erklärt).
Von daher gilt, wenn sich jemand nicht gegen das Foto wehren kann: Schießt du es nicht!
Tust du es trotzdem, machst du dich sogar strafbar.

Kann sich jemand wehren, musst du das selbst entscheiden. Aber dieser Beitrag heißt “Fotografieren mit Anstand” … beachte dabei einfach den nächsten Punkt.

Menschen generell

Fotografierst du Menschen, die im Mittelpunkt deiner Aufnahme stehen, musst du sie fragen, ob du das darfst. Willst du das Bild veröffentlichen (z.B. auf Instagram posten), musst du sie auch das fragen.
Stehen die Menschen nicht im Mittelpunkt, sondern sind nur Beiwerk, befindest du dich in einer rechtlichen Grauzone. Beiwerk können bspw. die Passanten und Touristen sein, die mit aufs Bild kommen, wenn du das Brandenburger Tor fotografierst.
Ich bin kein Rechtsanwalt und will hier auch keinen rechtssicheren Text verfassen, laut DSGVO gelten Digitalfotos auf denen Personen identifizierbar sind aber als personenbezogene Daten. Das wiederum heißt: Du brauchst die Einwilligung all dieser Personen!

Natürlich ist das in der Praxis nicht möglich und gerade ich als Blogger und YouTuber habe damit so meine Probleme, da menschenleere Orte auch nicht unbedingt zu meinen Geschichten passen.
Trotzdem halte ich mich an folgende Grundsätze:

  1. Andere Menschen dürfen ohne Einwilligung nicht zum Hauptmotiv meiner Aufnahmen gehören.
  2. So weit es geht achte ich darauf, das Menschen nicht identifizierbar sind. D.h., ich fotografiere sie nur von hinten, versuche die Gesichter in Unschärfe verschwimmen zu lassen (offene Blende, lange Belichtungszeit, weit weg) oder ich fotografiere in einem Winkel, dass die Gesichter verdeckt werden.
  3. Sind doch Menschen in meinen Bildern zu erkennen, frage ich mich, ob ich in solch einer Position fotografiert werden wollte. Kann ich das nicht eindeutig mit “Ja” beantworten, wird das Bild gelöscht.

Tiere

Vor ein paar Jahren fotografierte ich einen Hund bei einer Wanderung auf den Brocken. Der Hund stand allein auf einem großen Stein. Das sah toll aus. Aber dem Besitzer hat es nicht so recht gepasst. Da der Hund das Hauptmotiv war, kann ich es dir deshalb hier nicht zeigen.
Aber du siehst, wenn Tiere dein Hauptmotiv sind, musst du den Besitzer fragen!

Kannst du das nicht, weil du im Zoo, auf Safari oder sonst wo bist (da ist fotografieren ja auch erlaubt), musst du zumindest darauf achten, dass du die Tiere nicht störst oder ihnen sogar schadest.
Ich sehe es vor Aquarien immer wieder blitzen, das schadet den Tieren (und das Bild wird mit Blitz eh nichts)! Auch das AF-Hilfslicht stört die Tiere, also ausschalten!

Tiere sind tolle Motive. Wichtig: Blitz aus!

Nicht stören

So wie du Tiere stören kannst, kannst du auch Menschen stören. Nicht nur mit dem Blitz. Oft vergessen wird das Geräusch des mechanischen Verschlusses.
Denke also daran, wenn du an ruhigen Orten bist (z.B. Kirchen), dass du auf den elektronischen Verschluss wechselst. Kann deine Kamera das nicht, solltest du dich vorher vergewissern, dass du durch das Auslösegeräusch niemanden störst.

Das gilt übrigens auch für Theateraufführungen, Konzerte … ich hatte oben schon erwähnt, ich habe Kinder und auch da musste ich schon miterleben, wie eine Aufführung mit den zarten Kinderstimmchen durch das laute KLACK eines mechanischen Verschlusses immer wieder gestört wurde.
Auf der Bühne kommt das vielleicht gar nicht an, aber die Zuschauer rund um dich, darfst du auch nicht vergessen.

Keiner da? Gut, dann kannst du auch niemanden stören.

Nicht zerstören

Eigentlich ist es ganz einfach “Verlasse Orte so, wie du sie vorfindest.”
Würden wir uns alle daran halten, hätten wir keinen Müll im Wald, keine zerstörten Lost Places und keine niedergetrampelten Blumen.
Ich bin kein Heiliger und weiß selbst, dass man für ein gutes Foto manchmal die Wege verlassen muss, machst du das, passt du bitte auf, wo du hintrittst.
Kaputt gemacht wird selbstverständlich nichts. Das heißt aber auch, dass du bei Lost Places vor verschlossenen Türen stehen bleibst, wenn du keinen Einstieg findest. Und ganz ganz wichtig: Lasse nie Müll zurück!

Lost Places gehen von alleine kaputt, du lässt bitte alles so, wie du es vorgefunden hast.

Die eigene Nase

Ich sagte es eben schon, ich bin kein Heiliger. Tatsächlich denke ich über diesen Artikel schon lange nach, weiß aber auch, dass ich nicht perfekt bin!
Die Sache mit dem Hund habe ich ja schon erwähnt. Ich habe auch schon Tieren mit dem Autofokus-Hilfslicht aus Versehen in die Augen geleuchtet und bei manchen Fotos – und vor allem bei unseren Videos – sind immer wieder andere Menschen zu identifizieren.
So ist das Leben, wir sind eine Gemeinschaft, da rutscht immer wieder jemand ins Bild.

Wichtig ist, dass du aus deinen Fehlern lernst (AF-Hilfslicht :)) und auf andere achtest. Dann fotografierst du mit Anstand!

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

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Schreib mir: marc@reisezoom.com

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