Fototipp 44: So fotografierst du ein Feuerwerk

| Lesezeit ca. fünf Minuten

Feuerwerke sind immer wieder schön zu sehen und zu fotografieren. Mit der richtigen Vorbereitung ist es total einfach. Ich erkläre dir, wie es geht.

Was du brauchst:

  • Kamera
  • Fernauslöser
  • Stativ

Das Objektiv spielt eine untergeordnete Rolle. Ein Standardzoom oder ein Reisezoom-Objektiv ist optimal.

Der Trick beim Fotografieren von Feuerwerken ist die richtige Länge der Belichtung. Dabei geht es nicht darum, wie hell das Feuerwerk wird, sondernd darum, was zu sehen ist.
Ein Feuerwerk lebt schließlich von der Bewegung des Lichts – die Belichtungszeiten liegen bei mir zwischen 2 und 10 Sekunden.

Wichtig: Du brauchst einen Fernauslöser!

Mit dem Fernauslöser startest du die Belichtung kurz nach dem Abschuss der Rakete und belichtest nach Gefühl.
Ist deiner Meinung nach genug von der Farbenpracht auf dem Bild, beendest du die Aufnahmen.
Du kannst durchaus mehrere Raketen abwarten, bevor du die Belichtung beendest.

Du wirst sehen, dass du recht schnell ein Gefühl dafür bekommst, wann du mit der Belichtung starten musst und wie lange du belichten kannst.
Kontrolliere dazu am besten mit einem flüchtigen Blick dein Ergebnis zwischen den einzelnen Bildern. Stelle deine Kamera so ein, dass du nach dem Auslösen für kurze Zeit das fertige Bild auf dem Display siehst.

Blende, ISO, Fokussierung

Bis jetzt klingt alles recht einfach und mit der richtigen Einstellung klappt es auch!

1. Fotografiere im manuellen Modus.

Das ist wichtig, weil du nur hier Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit unabhängig voneinander einstellen kannst.

2. Stelle die Blende in den mittleren Bereich.

Da das Feuerwerk nicht direkt vor deiner Nase ist, hast du eh schon eine recht große Schärfentiefe. Vergrößere diese, indem du die Blende etwas schließt. Ich fotografiere mit Blende 11 an APS-C.

3. Fokussiere manuell.

Fokussiere vorher!
Während des Feuerwerks wird der Autofokus zu oft danebenliegen.
Fokussiere einmal und locke den Fokus dann ein. Du musst dabei nicht 100%ig die Stelle des Feuerwerks treffen – die Raketen explodieren eh an unterschiedlichen Stellen.
Durch die große Schärfentiefe ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Feuerwerk im annehmbar scharfen Bereich deines Bildes ist.

4. Regle die Helligkeit mit der ISO-Empfindlichkeit.

Es gibt wenig Situationen, in denen du die ISO-Empfindlichkeit anfassen solltest.
Meine Devise beim ISO lautet:
So hoch wie nötig, so niedrig wie möglich.

Entweder du suchst dir einen Referenzpunkt, um vor dem Feuerwerk die ISO-Empfindlichkeit einzustellen oder du machst es bei den ersten Aufnahmen.
Du kannst bspw. eine Straßenlaterne anvisieren und mit der gegebenen Blende ein Foto machen. Belichtungszeit 1/8 Sekunde +/-.
Stelle den ISO-Wert dann so ein, dass die Laterne gut belichtet ist.
Sei aber bereit, nach den ersten Aufnahmen gegenzusteuern.

ISO 100 sollte in den meisten Fällen passen.

Das klingt jetzt alles höllisch kompliziert. Ist es aber nicht!

Meine Einstellungen für Fotos vom Feuerwerk:

Meine Einstellungen
Brennweite 24mm an APS-C
Blende f/11
ISO 100
Belichtungszeit 2 – 8 Sekunden

Das Feuerwerk kann beginnen

Wunderbar, du bist vorbereitet, dann kann das Feuerwerk beginnen!

Du merkst schon, spontane Aufnahmen eines Feuerwerks wird es nicht geben. Etwas Vorbereitung ist notwendig.

Mache dir beim Fotografieren des Feuerwerks klar, dass du für jede Situation nur eine Chance hast. Sie wird sich so nicht mehr wiederholen. Bereite dich also vor und arbeite konzentriert!
Achte auf den Rauch. Bei wenig Wind stört der Rauch nach ein paar Raketen gewaltig. Mache am Anfang des Feuerwerks viele Aufnahmen, wer weiß, wie sich das mit dem Rauch entwickelt.

Ganz wichtig: Schalte deinen Bildstabilisator aus!

Feuerwerk und kein Stativ?

Das ist scheiße! Finde dich damit ab, dass du ohne Stativ nicht die ultimativen Bilder machen wirst.

Ich war dieses Jahr 2x in der Situation und 2x war es nicht optimal.
Das 1. Mal war im Disneyland Paris. Dort hatte ich zwar meinen kleinen Gorillapod*, allerdings waren so viele Leute da, dass ich keine richtige Stelle fand, um das Teil anzubringen.
Die Ergebnisse sind so lala.

Disney Dreams

Disney Dreams

Das andere Mal war im Heidepark. Dort hatte ich das Feuerwerk total verpeilt, und bin fröhlich in der Achterbahn gefahren, als es plötzlich losging.

Das Feuerwerk

Das Feuerwerk

Was machst du in solchen Situationen?

Entweder hälst du dich an Fototipp 11 und genießt das Feuerwerk, oder du schießt die Bilder aus der Hand. Das eigentliche Feuerwerk wird dann allerdings niemals den WOW-Effekt hervorzaubern, wie mit einer Langzeitbelichtung.

Versuche die Umgebung mit einzubeziehen. Das Feuerwerk sollte in diesem Fall nur das i-Tüpflechen deines Bildes sein.
Im Disneyland war es das bunte Schloss, im Heidepark der Looping der Achterbahn.

Die Einstellungen deiner Kamera sind jetzt ganz andere.
Da du bei Nacht aus der Hand fotografierst, musst du alles dem Verwackeln unterordnen!
Wähle die Belichtungszeit so, dass ein Großteil deiner Bilder scharf wird. Öffne dazu die Blende bis zum Anschlag und erhöhe die ISO-Empfindlichkeit so weit wie nötig. Ohne Rücksicht auf Verluste!
Besser Bildrauschen als ein verwackeltes Bild.

Beispiele:
Das Bild mit dem Looping hat ISO 3200 bei einer Belichtungszeit von 1 /25s und Blende f/2.8.
Das Bild vom Disneyland schoss ich auch mit ISO 3200 bei einer Belichtungszeit von 1 / 100s und Blende f/1.8.
Beide Fotos entstanden mit meiner Sony RX100 III* (hier findest du einen Vergleich aller RX100-Modelle).

Wichtig: Arbeite mit aktiviertem Bildstabilisator, wenn du aus der Hand fotografierst!

Um weitere Verwackler zu vermeiden, kannst du im Serienbild-Modus fotografieren. Die Wahrscheinlichkeit ein brauchbares Bild dabei zu erwischen ist höher.

Tipp:

Ultimative Feuerwerksbilder machst du, wenn du die Umgebung mit einbeziehst und lange belichtest!

Auf weitwinkelwelt.de gibt es auch einen tollen Beitrag zum Thema Feuerwerk-Fotografieren.

Über Fototipp

Fototipp ist eine Artikelserie, in der ich dir regelmäßig einen mehr oder weniger kleinen Tipp für bessere Bilder gebe. Die Serie basiert auf meinen eigenen Erfahrungen und hilft dir dabei, Fehler zu vermeiden und deine Lernkurve zu beschleunigen. Willst du keinen Beitrag verpassen, dann abonniere meinen Newsletter oder meinen RSS-Feed..

Alle bisherigen Beiträge aus der Reihe findest du hier: Alle Fototipps!

 

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

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