Fototipp 27: Was ist die ISO-Empfindlichkeit und warum soll sie niedrig sein?

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Mit dem ISO-Wert gibst du an, wie empfindlich dein Sensor reagiert. Aber warum muss der Sensor eine unterschiedliche Empfindlichkeit haben?

Stelle dir die einzelnen Pixel deines Sensors als Dosen beim Dosenwerfen vor. Die Dosen sollen bei jedem Treffer umfallen. Hast du leichte Dosen (bspw. Joghurtbecher), fallen sie auch durch einen Luftzug um. Das verfälscht dein Ergebnis. Sind die Dosen zu schwer, bspw. mit Beton ausgegossen, fallen sie trotz Treffer nicht um.

Also wägst du ab, und wählst das Gewicht deiner Dosen so, dass sie bei einem Treffer umfallen. Nicht bei Wind.

Beim Sensor deiner Kamera ist es ähnlich. Er soll das verfügbare Licht aufzeichnen. Nur das Licht! Keine anderen Signale.
Durch einfallendes Licht fließt im Sensor Strom. Aus diesem Strom wird schlussendlich das Bild erstellt. Nun ist es so, dass auf einem Sensor die Bauteile auf engstem Raum zusammengebaut sind. Das hat Fehlströme zur Folge.
Mit dem ISO-Wert gibst du an, wie empfindlich dein Sensor reagieren soll.
Je höher dein ISO Wert ist, desto empfindlicher reagiert dein Sensor, d.h. desto anfälliger für Fehlströme ist er.

Die aufgezeichneten Fehlströme nennt man Bildrauschen.
Böses Wort! Das willst du nicht, sieht scheiße aus!

Merke:

Niedriger ISO-Wert = geringe Empfindlichkeit = wenig Fehlsignale = wenig Rauschen

Du hast schwere Dosen, die nur bei einem ordentlichen Treffer umfallen.

Hoher ISO-Wert = hohe Empfindlichkeit = viele Fehlsignale = viel Rauschen

Du hast leichte Dosen, die schon durch einen Luftzug umfallen.

Tipp:
Je wärmer deine Kamera, desto mehr Fehlströme gibt es. Lasse deine Kamera nicht in der prallen Sonne liegen!

Beispiel:

Beide Bilder sind unbearbeitete RAWs. Das obere Bild zeigt die Aufnahme bei ISO 16.000, die untere bei ISO 100

Starkes Rauschen bei ISO 16.000

Starkes Rauschen bei ISO 16.000

kein Rauschen bei ISO 100

kein Rauschen bei ISO 100

Kampf dem Bildrauschen!

Dein Ziel ist es, den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu halten. Auf jeden Fall im tolerierbaren Bereich deiner Kamera!
Wie groß dieser Bereich ist, musst du ausprobieren und für dich entscheiden.
Bei meiner Sony Alpha 65 gehe ich z.B. nie über ISO 800.
Bei meiner RX100 III (bei Amazon.de) sind Werte von ISO 1600, manchmal auch ISO 3200 brauchbar.

Wann musst du den ISO-Wert erhöhen?

Den ISO-Wert erhöhst du erst, wenn nichts anderes mehr geht.

  • Wenn deine gewünschte Belichtungszeit zu lange wird
  • Wenn du die Blende nicht weiter öffnen kannst
  • Wenn ein Stativ nicht weiter hilft

Der ISO-Wert sollte immer die letzte Stellschraube im Dreiergespann Blende, Belichtungszeit, ISO sein.

Merksatz:

Versuche den ISO-Wert so gering wie möglich zu halten.

Das Thema Bildrauschen und ISO-Empfindlichkeit habe ich in meinem Fototipp 58 „Alles was du über Bildrauschen & die ISO-Empfindlichkeit wissen musst“ nochmals aufgegriffen. Dort beschreibe ich dir, was in der Kamera abläuft und warum du die ISO-Empfindlichkeit auch bei der Nachbearbeitung erhöhen kannst.

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