Canon PowerShot G3 X in der Praxis – Test & meine Meinung

| Lesezeit ca. 16 Minuten

Mit der PowerShot G3x hat Canon meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. 1 Zoll Sensor, unglaublicher Spielraum bei der Brennweite und das alles recht kompakt und leicht!
Ist das die beste Kamera für die Reise?

Mein erster Eindruck

Als ich die Kamera das erste Mal in der Hand hatte, ist mir zuerst das geringe Gewicht aufgefallen (733g). Für die Größe und die Brennweite: Wow!
Auch die Verarbeitung: grundsolide. Die Kamera macht einen stabilen Eindruck. Das sie gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet sein soll, nehme ich Canon ab. Stabile Kläppchen, ordentliche Knöpfe. Perfekt!

Gewöhnungsbedürftig:
Ist die Kamera ausgeschaltet, klappert es im Objektiv. Das ist der Bildstabilisator. Hoffen wir, dass man bei Canon weiß was man tut und die Bewegung nicht auf die Haltbarkeit geht.

Das riesige, klappbare Display will ich nicht unerwähnt lassen. Hoch (180°) und runter (45°), wie bei meiner Sony RX100 III. Super!

Unterm Strich: Der äußere Eindruck ist positiv!

von oben

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Von vorne

Von vorne

von hinten

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Die wichtigsten Daten

Canon G3X Technische Daten
Abmessungen (BxHxT) 123.3 x 76.5 x 105.3 mm
Gewicht inkl. Akku und Speicherkarte 733g
Sensor 1.0-Zoll-Typ Back Illuminated CMOS
Brennweite (KB) 24-600mm
Optischer Zoom 25fach
LCD schwenkbar ja
Optischer Sucher optional
Bildprozessor DIGIC 6 mit iSAPS-Technologie
Zubehörschuh ja
Video MPEG-4 AVC / H.264
ND Filter Ja
Wi-Fi & NFC Ja
Akkulaufzeit 300 Bilder
Preis** 754,90€*

** Stand: 07.09.2018

Die vollständigen technischen Daten findest du direkt bei Canon.

Unterwegs mit der G3 x

Endlich, der Akku ist geladen, die Kinder im Bett, das Wetter passt. Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und ziehe mit der G3X los.

Weitwinkel, Makro, Tele. All das will die neue Bridgekamera von Canon können? Eine eierlegende Wollmilchsau? Kann das sein?

Ja, das kann es. Die erste Runde mit meinem Fahrrad hat mich schon überzeugt. Insgesamt hatte ich die Kamera knapp 5 Wochen im Test. Ich war mit ihr viel unterwegs und habe über 1000 Bilder geschossen. Meine Begeisterung ist während dieser Zeit stetig gewachsen.

Größtes Manko: Der fehlende Sucher!
Das Display ist zwar hell und lässt sich klappen, aber in starkem Sonnenlicht hilft das nicht weiter. Außerdem benutze ich den elektronischen Sucher gerne zur Kontrolle der Schärfe.
Das eine Kamera dieser Preisklasse keinen Sucher hat, ist mir unverständlich.

Entschädigt werde ich dafür mit vielen tollen Bildern.

Bedienung der Canon PowerShot G3x

Dank ihrer Größe liegt die Kamera gut in der Hand und alle Bedienelemente sind leicht zu erreichen.
Es gibt einen Touchscreen, zahlreiche Knöpfe und insgesamt 5 Drehräder:

  • Objektivring
  • Moduswahlrad
  • Belichtungskorrektur
  • Ein Drehrad auf der Oberseite
  • Ein Drehrad auf der Rückseite

Individualisierung

Über das Menü kannst du die Kamera individuell anpassen. Die Funktion verschiedener Drehräder und Buttons kannst du nach deinen Wünschen belegen.

Leider kannst du die Zoomfunktion nicht auf den Objektivring legen. Das würde nicht nur für DSLR-Feeling sorgen, sondern wäre auch praktisch.

Die G3x bietet dir 2 Speicherplätze (C1 & C2) um individuelle Einstellungen über das Moduswahlrad abzurufen.

Zusätzlich kannst du über »My Menu« sogar individuelle Einstellungen im Menü speichern. (Der Menüpunkt mit dem Stern.)

Touchscreen

In den Menüs und Einstellungen kannst du entweder über die Drehräder oder den Touchscreen navigieren.
Ich benutze lieber die Drehräder, weil die Finger beim Fotografieren eh an den Drehrädern liegen.
Leider ist die Bedienung manchmal etwas wirr und du brauchst bei einer Einstellung sowohl das hintere Drehrad als auch das auf der Oberseite.

Auf dem Display steht zwar, mit welchem Drehrad du welche Einstellung änderst, aber intuitiv ist das nicht!

WLAN und NFC

WLAN und NFC gehört bei Kameras zum guten Ton.
Ich benutze es,

  1. um Bilder auf das Smartphone zu übertragen;
  2. als Fernauslöser.

Beides geht mit der G3x und der zugehörigen App »Camera Connect«.

Bilder übertragen

Halte das Handy an die Kamera, damit die Kopplung über NFC aktiviert wird. Hast du die App noch nicht, landest du automatisch bei der Installation
Dann kannst du über den Menüpunkt »Bilder auf Kamera« durch die Bilder Browsen und auswählen, welches du gerne auf dem Smartphone hättest.

Du kannst auch Bilder von der Kamera aus schicken, die Bedienung über das Smartphone ist aber viel komfortabler.

Fernaufnahmen

Nach der Kopplung wählst du den Menüpunkt »Fernaufnahmen«.
Je nach Stellung des Moduswahlrads kannst du unterschiedlich viel einstellen. Super ist, dass du auch auf dem Smartphone den Fokusbereich durch einfaches Antippen bestimmen kannst (Touch AF).

Die App ist gelungen und macht Spaß!

Standortinformationen

Über den Menüpunkt »Standortinformationen« in der App kannst du deine Position mittels GPS tracken und die Daten in die Bilder schreiben.
Das Ganze funktioniert zwar, internes GPS in der Kamera wäre mir trotzdem lieber.

Per WLAN mit einem PC koppeln

Bilder kannst du auch per WLAN an deinen Rechner übertragen. Habe ich nie probiert. Ich stehe auf den klassischen Weg: SD-Karte 🙂

Das Moduswahlrad und die Kamera-Modi

Über das Moduswahlrad kannst du aus 13 (!!!) verschiedenen Modi wählen.

C1 & C2: Custom Settings

Hier kannst du individuelle Einstellungen speichern und direkt abrufen.
Stelle dazu die Kamera so ein, wie du es gerne hättest.
Gespeichert wird dann über das Menü: Kamera – 2 – Einst.speicher

Die Klassiker: Auto / P / Tv / Av / M

Diese Modi gibt es in jeder besseren Kamera, deshalb gehe ich hier nicht näher darauf ein.
Eine Beschreibung findest du in meinem Beitrag über das Moduswahlrad.

Um für Schnappschüsse gerüstet zu sein, steht die Kamera bei mir in der Regel im Automatik-Modus. Leider ist es mit der G3x nicht möglich, im Automatik-Modus im RAW-Format zu fotografieren.

Mein Workaround:
Ein Custom-Setting mit: P-Modus, Auto-Iso, Auto-Weißabgleich.

Habe ich Zeit, arbeite ich fast ausschließlich mit der Blendenpriorität bzw. Zeitautomatik (Av).

SCN (Szenenwahl) & Sport

Die Szenenwahl ist mit der Automatik eng verwandt. Du bestimmst jedoch, um welche Art von Aufnahme es sich handelt.

Folgende Szenen stehen dir zur Auswahl:

  • Portrait für optimierte Aufnahmen von Personen
  • Intelligente Aufnahme: Um Fotos mit Gesichtserkennung automatisch aufzunehmen
  • Sterne: Um mit einem Stativ den Sternenhimmel zu fotografieren
  • Nachtaufnahme ohne Stativ
  • Schnee für natürlich wirkende Aufnahmen im Winter
  • Feuerwerk

Für den Modus »Sport« gibt es eine extra Einstellung auf dem Moduswahlrad.
Hier nimmst du im Serienbild bewegende Objekte auf.

Bei manchen dieser Szenen kannst du weitere Einstellungen vornehmen oder kommst zu weiteren Szenen.

Ich finden den Aufbau etwas kompliziert und den Sportmodus direkt auf dem Wählrad übertrieben.

Auch hier gibt es kein RAW-Format, da die kamerainterne Bildverarbeitung die Bilder optimiert.
Ich benutze die Szenenwahl nie, mit etwas Erfahrung kannst du all das auch über die Modi Av/Tv/M realisieren.

Kreativ Modus

Im Kreativ Modus stehen dir zahlreiche Effekte zur Auswahl:

  • HDR
  • Nostalgisch
  • Fisheye-Effekt
  • Miniatureffekt
  • Spielzeugkamera
  • Unscharfer Hintergrund
  • Weichzeichner
  • Monochrome
  • Farbverstärkung
  • Postereffekt

Bei vielen Effekten kannst du zwischen verschiedenen Stärken / Arten / Formen … wählen.

Auch der Kreativ Modus kommt bei mir nie zum Einsatz. Will ich solche Effekte realisieren, mache ich das in der Nachbearbeitung.

Hybrid Auto & Creative-Shot

Vielleicht bin ich zu sehr Purist, aber der Sinn dieser beiden Modi erschließt sich mir nicht.
Im Hybrid Auto Modus werden 2-4 Sekunden gefilmt, bevor du ein Foto aufnimmst. Alle Filme und Fotos setzt die Kamera hinterher zu einem Video zusammen.
Ich versuchte mein Glück ein paar Mal. Es kam nie etwas Vernünftiges dabei heraus.

Liegt vielleicht auch an meiner Einstellung gegenüber diesem Modus 🙂

Der Creative-Shot schießt 3 Fotos, die Kamera legt dann verschieden Filter darüber und erstellt dir daraus 6 mehr oder weniger kreative Bilder.
Wenn du willst, kannst du bestimmen, in welche Richtung die Filter gehen sollen (Retro, Monochrome, Speziell, Natürlich)

Auch hier gilt: Ich mache solche Sachen lieber in der Nachbearbeitung.

Movie

In diesem Modus nimmst du Videos auf. 🙂
Du kannst wählen zwischen:

  • Standard
  • Kurzer Clip
  • Manueller Modus
  • iFrame-Film

Die G3x hat an der Oberseite einen extra Knopf um Videos aufzunehmen. Dieser funktioniert auch in allen anderen Kamera-Modi.

Gesichtserkennung

Ganz ehrlich, ich hatte mich vorher nie für die Gesichtserkennung innerhalb der Kamera interessiert. Da das Handbuch der G3x aber gefühlte 100 Seiten davon handelt, habe ich mich damit beschäftigt.

Du kannst sogar verschiedene Gesichter in der Kamera hinterlegen mit, denen Bilder automatisch getaggt werden.
Finde ich total übertrieben, wenn du sowas machst, machst du es in Lightroom oder einer anderen Software, aber doch nicht in der Kamera!

Ganz nett ist, dass du bei mehreren Gesichtern im Bild eins priorisieren kannst. Auch das »Verfolgen« eines Gesichts ist ganz ok.
Wenn du willst, kannst du sogar einstellen, dass ein Gesicht immer gleich groß bleiben soll. D.h. entfernt sich dein Motiv, zoomt die Kamera automatisch.
In meinen Tests hat das aber nicht so gut funktioniert. Liegt wahrscheinlich daran, dass sich das Gesicht zu viel bewegt.

Ich für meinen Teil brauche all das nicht.

Selbstauslöser

Neben dem klassischen Selbstauslöser (Aufnahme nach X-Sekunden) findest du in der G3x ein paar nette Features.
Auslösen,

  • wenn ein Lächeln erkannt wird.
  • wenn geblinzelt wird.
  • wenn ein neues Gesicht ins Bild kommt.

Vor allem der letzte Punkt ist richtig cool, denn das ist ja die klassische Situation.
Blöd nur, das Canon die Sache verbockt hat.

Die 3 genannten Selbstauslöser findest du nicht beim normalen Selbstauslöser. Stattdessen musst du das Moduswahlrad auf SCN stellen und dort den »Gesichtserkennungs-Selbstauslöser« wählen.

Damit schießt du dir 2 Eigentore:

  1. Du kannst nicht in RAW fotografieren.
  2. Du kannst nur im Automatik-Modus fotografieren. D.h. du hast keine Kontrolle über Blende, Verschlusszeit und ISO.

Warum Canon die Sache so gelöst hat, kann ich mir nicht erklären. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass diese Selbstauslöser-Funktionen zu den Einstellungen des normalen Selbstauslösers wandern. Die Funktionen haben es verdient!

Fokussieren

Der Autofokus

Ich nutze zu 99% den Autofokus. Manuell wird erst fokussiert, wenn es nicht anders geht.
In der Regel sitzt der Autofokus bei der G3x perfekt. Im Dunkeln hat sie trotz Fokushilfslicht leichte Probleme.

Die Canon G3x bietet dir 2 Grundeinstellungen:

  • Gesicht + Verfolgung
    Standardmäßig hast du hier den ganz normalen Autofokus, bei dem die Kamera selbst entscheidet, welche Fokuspunkte verwendet werden.
    Der Clou: TouchAF oder Touch to Focus.
    Dabei tippst du auf dem Display ein Objekt an, auf welches fokussiert werden soll. Die Kamera hält den Fokus auf dem Objekt, auch bei Bewegung.
    Funktioniert!
  • Einzelfeld-AF
    Bei dieser Methode hast du vordefinierte Positionen, auf die du das Fokusfeld setzen kannst. Bewegt wird das Feld entweder per Touchscreen oder mit dem Drehrad an der Oberseite der Kamera.Mit dem Ring am Objektiv kannst du zwischen 2 verschiedenen Größen wählen.

Zusätzlich kannst du angeben, ob du ein Makro machen willst oder nicht.
Außerdem kannst du wählen ob kontinuierlich fokussiert werden soll (Servo AF), oder nur dann, wenn du den Auslöser halb herunterdrückst.

Seek Assist

Nicht direkt ein Fokusfeature – trotzdem eine coole Idee – ist die Taste links oben auf dem Objektiv.
Bei langen Brennweiten »verlierst« du oft dein Objekt aus dem Blickfeld. Um es wieder zu finden, drückst du einfach den Knopf und hälst ihn gedrückt. Die Kamera zoomt dann ganz raus (Weitwinkel) und zeigt dir im Display den Bereich an, der in deiner Tele-Einstellung sichtbar ist.
Jetzt kannst du dein Motiv anvisieren. Lässt du den Knopf los, kehrt die Kamera automatisch zur ursprünglichen Tele-Brennweite zurück.

Manuell Fokussieren

Den manuellen Fokus aktivierst du über den »MF«-Button auf dem Objektiv. Gleichzeitig lässt sich damit der Fokus »einlocken«. D.h. du fokussierst mit dem Autofokus, willst aber, dass die Kamera den Fokus hält.

Manuell fokussierst du über den Ring am Objektiv. Im Display wird dir die Entfernung deines Fokusses angezeigt. Zudem kannst du mittels Fokuspeaking die scharfen Kanten anzeigen lassen und über eine Vergrößerung entscheiden, ob wirklich alles sitzt.

Bist du dir unsicher (und das bist du ohne Sucher oft), hilft dir das Fokus Bracketing. Die G3x macht 3 Aufnahmen hintereinander. Eine mit dem von dir gewählten Fokus, die beiden anderen sind kurz davor und dahinter.

Mit der Einstellung AF+MF kannst du zuerst mit dem Autofokus fokussieren und dann manuell nachjustieren. Benutze ich nie.

Serienbilder

Bei Canon heißen Serienbilder »Reihenaufnahme«. Wie auch immer, es ist ein Schwachpunkt der Kamera.
Fotografierst du in RAW, kannst du das total vergessen. Es geht einfach nicht. Die Kamera schafft vielleicht ein Bild die Sekunde. Das ist unbrauchbar!

In JPEG sieht die Sache anders aus. Je nach Geschwindigkeit der SD-Karte, kommst du auf eine brauchbare Anzahl an Bildern je Sekunde.
Die schnellste Karte, die ich finden konnte hat 94MB/sek. Damit kannst du mit JPEGs sehr lange den Auslöser halten, bis die Kamera ins Stottern kommt (Burst Mode).

Die wichtigsten Vorteile der G3X

Die Größe

Ich kenne keine andere Kamera, die so viel, auf so kleinem Raum bietet.
Ein Zoombereich, der alles bisher dagewesene übertrifft. Ein großer Sensor und genug Knöpfe, um all das zu bedienen. Wow!

Die G3 X im Größenvergleich zur Sony-Familie

Die G3 X im Größenvergleich zur Sony-Familie

Das Gewicht

Gleiches Spiel wie mit der Größe. Wer schleppt schon gerne viel?
733g finde ich im Verhältnis zur Leistung sehr wenig.

Das Objektiv

Ich wiederhole meinen Satz aus meinem G7X-Beitrag:
Canon hat eine Linse aus dem Hut gezaubert, die es in dieser Form, noch nie gab.
Eine Brennweite von 24-600mm (umgerechnet auf Kleinbild) an einem 1 Zoll Sensor. Boar!

Beispiel:
Gleicher Standort (Stativ). Das obere Bild ist mit 600mm aufgenommen, das untere mit 24mm.
Beides sind unbearbeitete RAWs aus der Kamera.

600mm RAW aus der Kamera

24mm: Tja, wo ist der Fernsehturm!? Zwischen 24mm und 600mm liegen Welten!

Einziges Manko: Die Blende geht beim Zoomen schnell zu.

Hier eine Liste der maximalen Blendenöffnung je Brennweite:

maximale Blende Canon G3 x
Brennweite max. Blende
24mm 2.8
35mm 3.2
50mm 4.0
60mm 4.5
82mm 5.0
180mm 5.6

Aber das verzeihe ich der G3x. Schließlich ist solch eine Kamera was für draußen. Im Freien ist meist genügend Licht für kleine Blenden. Außerdem ist der Bildstabilisator göttlich.

Ein weiterer Pluspunkt: Makroaufnahmen.
Im Display wird dir die Naheinstellgrenze der gewählten Brennweite angezeigt. Von 24mm – 100mm sind es nur 5cm. Ab 300mm sind es 85cm.

Auch Makroaufnahmen sind mit der G3 X möglich!

Der Bildstabilisator

Kaum ein Bild ist verwackelt, trotz 600mm und kurzer Belichtungszeit aus der Hand.

Canon spricht von einem 5-Achsen-Stabi. Das Rollen wird jedoch elektronisch »stabilisiert«. Wie auch immer. In der Praxis funktioniert der Bildstabilisator sehr gut.

Beispiel: 1/125 600mm frei Hand (unbearbeitetes RAW aus der Kamera).

600mm – frei Hand – RAW aus der Kamera

Im Automatik-Modus erkennt die G3x selbst, welche Art von Stabilisierung notwendig ist (Intelligent IS).
Die gewählte Option siehst du links oben im Display.

Die Kamera unterscheidet zwischen:

  • Normal: der Standard für Fotos
  • Panning: wenn du die Kamera in eine Richtung bewegst (links/rechts; hoch/runter).
    Bewegst du die Kamera horizontal, werden nur vertikale Bewegungen stabilisiert und umgekehrt.
  • Makro
  • Stativ
  • Verschiedene Modi für Videos (z.B. starke Bewegungen, wenig Bewegungen…)

Ob es den Intelligent IS auch in den anderen Modi, vor allem in P/Av/Tv & M gibt, kann ich dir nicht sagen.
Das Symbol wird nicht angezeigt, in der Doku finde ich nichts und im Menü kann man auch nichts einstellen.

Für Fotos hast du folgende Optionen im Menü:

  • Aus
  • Kontinuierlich
  • Nur Aufnahme

Für Videos geben die IS-Einstellungen Folgendes her:

  • Standard
  • Gering

Der Sensor

Mit einer Größe von 1 Zoll, zählt er zu den größeren Sensoren in dieser Kameraklasse. Es wird gemunkelt, das es derselbe Sensor ist wie bei der Sony RX100 II/III und der Sony RX10.
Der Sensor hat sich bewährt.

Auch im kleinen Bruder, der Canon G7x ist dieser Sensor verbaut.

Die Bildqualität

Über die Bildqualität möchte ich gar nicht viel sagen. Bei einer Kamera in diesem Preissegment sind die Bilder gut!
Das Zusammenspiel von Objektiv, Sensor, Stabilisator und Bildprozessor passt.

Der ISO-Bereich geht von 125 – 12.800. Ab einer Belichtungszeit von 1.3sek sind max. 3.200 IS möglich.
Je nach Situation sind sogar Bilder mit 12800 ISO brauchbar! Ich war selbst überrascht.

Beispiel:
Enttäuscht bin ich vom Rauschen in den Tiefen, das schränkt schon bei ISO400 die Möglichkeit dunkle Bereiche aufzuhellen ein.

ISO 400

ISO 400

Bei ISO 125 ist alles super.

Als Beispiel zeige ich dir das Original im Vergleich zum fertig bearbeiteten Bild. Soll ja ein Praxistest sein!

Dieses Beispiel zeigt auch schön den Dynamikumfang. Mehr gibt der Sensor vermutlich nicht her. Muss er aber auch nicht.
Zur Not wird eben ein HDR gemacht.

Touchscreen

Meine Meinung bzgl. eines Touchscreens ändert sich so schnell nicht. Eine Kamera muss sich mit ihren Knöpfen bedienen lassen! Das geht bei der G3x wunderbar.
Aber: Touch to Fokus – ich liebe es!
Dabei tippst du auf dem Bildschirm den Bereich an, auf den du den Fokus setzen willst. Die Kamera hält den Fokus dann trotz Bewegung auf dem Objekt der Begierde. Genial und funktioniert!

Nettes Feature: Touch-Auslöser
Die Kamera fokussiert dabei wie bei Touch to Fokus und löst danach sofort aus.

Klappbares Display

Das Display hat 1.62Mio Pixel, es ist riesig, gestochen scharf und hell. Du kannst es bis 180° nach oben klappen (Selfiemodus) und um 45° nach unten.

Dem Display gebe ich Note 1. Könnte man das Display auch seitlich schwenken, wäre ein Sternchen mit dabei. 🙂

Ein cooles Feature ist das Nachtschema. (Menü – Schraubenschlüssel – 2 – Nachtschema).
Bei aktiviertem Nachtschema erscheinen die Infos im Display abgedunkelt.

Interner ND-Filter

Die kürzeste Belichtungszeit beträgt 1/2000sek. Bei offener Blende und grellem Licht kann das zu lange sein.
Abhilfe schafft der eingebaute ND-Filter.

Zudem kannst du damit länger belichten, um bspw. Wasser zu glätten usw.

Wünschenswert wäre eine Automatik für den ND-Filter. Reicht die kürzeste Belichtungszeit nicht mehr aus, sollte sich der Filter automatisch aktivieren. Bei Sony (RX10/RX100) ist das so.

Die Nachteile der G3x

Kein Sucher

Ich hatte es oben schon erwähnt.
Wenn die Sonne scheint, ist fotografieren mit dem Display mist! Egal wohin es sich klappen lässt, egal wie hell es ist. Außerdem könnte ich die Kamera mit Sucher ruhiger halten.

Canon bietet mit dem Aufstecksucher EVF-DC1* zwar einen Ausweg aus dem Dilllemma – aber im Ernst,

  1. ist das Ding sau teuer und
  2. will ich kein extra Teil mitschleppen.

Wenn es Sony schafft, in die RX100 III/IV einen Sucher zu quetschen, dann sollte es bei den Abmessungen der G3x doch auch möglich sein!

Liebes Canon-Team: Bitte einen eingebauten Sucher auf die Todo-Liste für die Mark II setzen!

 

Kein Laden über USB

Dieser Vorteil wurde mir erst mit meiner RX100 bewusst.

  • Der Akku kann in der Kamera bleiben.
  • Du brauchst kein extra Ladegerät (das vom Smartphone reicht).
  • Du kannst unterwegs mit externen Powerpacks laden.
  • Du kannst im Auto laden.

Bei mir blockiert zudem die Schnellwechselplatte meines Stativs den Deckel für das Akku-Fach. Das nervt doppelt!
In dem Fach steckt übrigens auch die SD-Karte.

Kein GPS

Die Canon G3x spielt bei Reisekameras ganz oben mit, vielleicht ist es aktuell die beste Reisekamera auf dem Markt.
Reisen tut man aber nicht im Studio! Ein eingebautes GPS wäre genial. Schade, das Canon daran spart.

Die Smartphone App der Kamera bietet immerhin die Möglichkeit, die Bilder mit Geodaten zu taggen.

Keine Panoramafunktion

Die Kamera bietet viele Kreativ-Modi, die Panoramafunktion fehlt.
Finde ich schade, denn ausgerechnet diese Funktion benutze ich gerne.

Kein RAW im Automatik-Modus

Einer meiner Fototipps lautet: Stelle deine Kamera immer wieder in den Automatik-Modus.
Der Grund: Nur so bist du für einen Schnappschuss bereit!
Bei der G3x gibt es selbst im reinen Automatik-Modus nur JPEGs.

Langsames Serienbild in RAW

Auch das hatte ich oben schon erwähnt. Serienbilder im RAW-Format sind mit der G3x praktisch nicht möglich.

Keine Streulichtblende im Lieferumfang

Eine Streulichtblende ist bei einer Reisekamera Pflicht, schließlich wird die meiste Zeit im Freien fotografiert.
Daumen runter, dass Canon an solch günstigem Zubehör spart. Die Streulichtblende (LH-DC100) musst du dir extra kaufen.

Immerhin ist im LH-DC100 auch der Filteradapter mit dabei.

 

Mein Fazit zur Canon PowerShot G3 x

Ich bin verliebt!
Die Bildqualität überzeugt mich, das Teil hat genug Knöpfe um es ordentlich zu bedienen und es hat BRENNWEITE!
Eigentlich finde ich Weitwinkel toll, aber die 600mm machen wahnsinnig viel Spaß!
Da werde ich direkt zum Tierfotograf.

600mm – frei Hand – RAW aus der Kamera

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Trotz der aufgeführten Mankos, ist die G3x die beste Reisekamera zur Zeit. Klar, sie passt nicht in die Hosentasche, aber eine große Jackentasche reicht. Die Luxusvariante wäre eine RX100 oder (um bei Canon zu bleiben) eine G7 x als Schnappschusskamera in der Hostentasche, und die G3 x in der Hinterhand.

Mir ist allerdings nicht ganz klar, welche Zielgruppe Canon für diese Kamera hat.
Ausstattung und Preis zielen auf ambitioniertem Hobbyfotografen oder Profis ab.

Die zahlreichen Motivprogramme und Kreativmodi auf dem Moduswählrad sprechen aber eine andere Sprache. All das, kann mit der Kamera ja möglich sein, aber reicht dafür nicht ein Punkt auf dem Wahlrad?
Bei der EOS M habe ich das sporadische Moduswahlrad kritisiert, bei der G3x ist Canon über das Ziel hinausgeschossen.

Gut, um ehrlich zu sein, ist es egal, wie viele Modi auf dem Wahlrad sind. Die, die ich nicht benutze, wähle ich halt nicht aus.

Außerdem stinkt mir die Bevormundung der Kamera.
Warum kann ich im reinen Automatik-Modus keine RAWs aufnehmen, warum wird bei langen Belichtungszeiten der ISO-Wert gedeckelt?

Ja, es gibt einen Workaround und die hohen ISO-Werte braucht man vielleicht eh nicht, aber warum muss das überhaupt eingeschränkt werden?
Genug gemeckert.

Die Canon PowerShot ist für mich die beste Reisekamera auf dem Markt.

Und du?

Was denkst du über die G3 x? Spielst du mit dem Gedanken eine zu kaufen, oder hast du schon eine?
Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Canon stellte mir die Kamera für den Test kostenlos zur Verfügung.

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

Du hast Fragen, Anregungen...?
Schreib mir: marc@reisezoom.com

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