Canon PowerShot G7x Mark II im Test + Tipps zu Einstellungen und Fotos

| Lesezeit ca. 22 Minuten

Hut ab Canon! Mit der G7x Mark II steht jetzt eine Kamera im Regal, die der Sony RX100-Serie gewaltig Feuer unterm Arsch macht!
Einen Vergleich der G7x II mit der RX100 III findest du hier. In diesem Beitrag geht es ausschließlich um die G7x Mark II und was sie kann oder nicht kann.

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Inhalt des Artikels:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

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Mein Video über die Canon G7x Mark II

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Die wichtigsten Daten der Canon PowerShot G7x Mark II

Gegenüberstellung Canon G7X Mark II vs. Mark I
G7X Mark II G7X Mark I
Abmessungen (BxHxT) 105.5 x 60.9 x 42 mm 103 x 60.4 x 40.4 mm
Gewicht inkl. Akku und Speicherkarte 319g 304g
Sensor 1.0-Zoll-Typ Back Illuminated CMOS
Brennweite* 24-100mm
Optischer Zoom 4.2fach
Display 3" 1.040.000 Pixel 3:2
LCD Schwenkbar 180°/45° 180°
Optischer Sucher nein nein
Bildprozessor DIGIC 7 DIGIC 6
Zubehörschuh nein nein
Video 35Mbit/s MPEG-4 AVC / H.264
ND Filter ja ja (nicht automatisch)
Wi-Fi & NFC ja ja
Panoramafunktion nein nein
Serienbild Bilder/Sek 8 JPEG & Raw 6.5 JPEG / 1 Raw
Camera-Apps nein nein
Akkulaufzeit 240 Bilder 210 Bilder
Preis 539,00 € -

* Die Brennweite habe ich auf das Kleinbildformat umgerechnet

Stand der Preise: 07.09.2018

Die kompletten technischen Daten findest du auf der Seiten von Canon:

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Die wichtigsten Vorteile der Canon PowerShot G7x Mark II

Gewicht & Größe

Eine Edel-Kompaktkamera kauft man wegen Gewicht und Größe. Die G7x ist sicherlich kein Leichtgewicht, aber du kannst sie trotzdem schnell in die Hostentasche stecken.
Gerade wenn du – wie ich – mit Kindern unterwegs bist, ist das goldwert!
Aber auch beim Trekking, bei einer Radtour usw., die G7 x II ist klein und leicht genug, um sie immer mitzunehmen.

Der Sensor

Ein alter Bekannter, der bei Canon seit der G7x Mark I bewährt und gut ist. Die Bilder sind klasse!
Und der Dynamikumfang bietet genug Spielraum für die Nachbearbeitung.

Das Objektiv

Das Objektiv ist das gleiche wie bei der G5x und bei der alten G7x. Umgerechnet auf das Kleinbildformat deckt es einen Brennweitebereich von 24 – 100mm ab. Für diese Größe ist es genial und für die meisten Situationen ausreichend.

Sehr gut ist der Verlauf der Blendenöffnung. Bei 24mm kannst du mit einer Offenblende von f/1.8 fotografieren. Zoomst du, schließt sich die Blende langsam auf f/2.8. Ab ca. 50mm bleibt die Offenblende konstant bei f/2.8.

Auch das Bokeh (der unscharfe Bereich außerhalb der Schärfentiefe) des Objektivs gefällt mir sehr gut.

Einziger Nachteil ist die Schärfe der 1.8er Blende. Hier wird das Bild an den Rändern recht matschig.

Serienbildgeschwindigkeit

Diese ist kein richtiger Vorteil, da Sony das schon lange kann und die RX100 IV die G7x II locker in den Schatten stellt.
Im Vergleich zu den anderen Kameras der GXx-Serie hat sich aber Einiges getan. Die G7x Mark II schafft 8 Bilder/Sekunden in JPEG und in Raw und stellt damit manch ausgewachsen DSLR in den Schatten.

Der Touchscreen

Alle Profi-Kompaktkameras von Canon kommen mit einem Touchscreen. Das Beste am Touchscreen ist Touch to Focus. Dabei tippst du auf die Stelle, auf die die Kamera fokussieren soll. Genial!
Durchgucken und kontrollieren lassen sich die Aufnahmen damit auch super. Dazu wischst und zoomst du wie auf dem Smartphone.

Alle anderen Funktionen steuere ich lieber mit den Knöpfen und Drehrädern der Kamera, den Touchscreen brauche ich dafür nicht.

Klappbares Display

Bei meinem Test der G9x hatte ich gesagt, dass diese meine Kamera wäre, wenn sie ein klappbares Display hätte. Früher kam ich zwar auch ohne aus, aber jetzt will ich auf ein Klappdisplay nicht mehr verzichten.

Im Gegensatz zum Vorgänger lässt sich das Display der G7x Mark II um 180° nach oben klappen (Selfie-Modus) und um 45° nach unten.
Auf die 45° nach unten könnte ich zur Not zwar verzichten, während meines Tests war ich aber froh, das Display auch nach unten klappen zu können.

Laden per USB

Seit der Einführung der G9x und G5x lassen sich die Kompakten von Canon endlich per USB laden. Finde ich super! Ein extra Ladegerät ist zwar dabei, für mich aber unnötig.
Ich packe lieber eine dicke Powerbank ein, damit lassen sich die Kamera und das Smartphone laden. (Ich habe die* und die Powerbank*.)

Da das Laden so einfach ist, wurde der Akku bei mir nie leer.

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Super Feature: Das Laden der Kamera über USB

Integrierter ND-Filter mit Automatik-Funktion

Ein ND-Filter (3 Blendenstufen) war schon in der 1. Version der G7x integriert. Neu ist, dass es jetzt eine Automatikfunktion gibt. Die Kamera schaltet automatisch den ND-Filter zu, wenn die Belichtung zu kurz wäre. (Die Kamera kann minimal 1/2000 Sek. belichten.)
Super!

Die wichtigsten Nachteile der Canon PowerShot G7x

Kein GPS

Warum werden Kameras in kleine Gehäuse gebaut?
Richtig, damit du sie mitnehmen kannst, raus in die Natur, in die Stadt oder sonst wohin.
GPS wäre für die Katalogisierung der Bilder ideal. Der angebotene Umweg über das Smartphone ist nicht ausreichend.

Keine Panoramafunktion

Klar, lassen sich Panoramas aus Einzelbildern erstellen, aber wozu? Moderne Kameras erstellen das selbst!

Öhm … manche moderne Kameras …

Die G7x bietet dir keine Panoramafunktion. Es fehlt sogar ein Assistent, der dich dabei unterstützt, einzelne Aufnahmen zu schießen, die du am Rechner zusammensetzen lässt.
Das ist mir unverständlich, zum einen hatte meine 10 Jahre alte IXUS solch einen Stitch-Assistenten und die war auch von Canon, zum anderen haben alle meine Kameras von Sony eine Funktion für Schwenkpanoramas und die Ergebnisse sind sehr gut.

Also Canon: Bitte einbauen!

Kein Sucher

Mit der Kamera fotografierte ich viel im Freien und am Strand. Fotografieren mit Display ist in solchen Situation ein Blindflug.

Das Display heller zu stellen, hilft zwar ein bisschen, allerdings erscheinen dann um manche Kanten komische »Halos«.

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Hier siehst du die angesprochenen Halos. Links steht die Helligkeit in der Mitte, rechts ist das Display heller gestellt.

Mit Sucher fotografiert es sich bei grellem Sonnenlicht leichter. Leider hat die G7x keinen.

Eingeschränkte Individualisierung

Bei der G7x II kannst du 2 Knöpfe frei belegen, du hast einen Speicherplatz für Einstellungen, ein Quick Menü und ein MyMenu für schnell benötigte Dinge.

Das klingt auf den ersten Blick viel, mir persönlich fehlte aber was.
So kannst du bspw. den Drehring auf der Rückseite der Kamera überhaupt nicht konfigurieren, die meiste Zeit ist dieser ohne Funktion!

Richtig geärgert hat mich die Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtungen. Sie schlägt im BULB-Modus immer zu (egal, wie lange du belichtest) bei Blendenautomatik führt die Kamera die Rauschreduzierung ab einer Belichtungszeit von 15 Sekunden durch.

Abschalten lässt sie sich nicht! Für ein „Profi“-Gerät ein Unding!

Inkonsistente Bedienung

Die eingeschränkte Individualisierung führt dazu, dass die Bedienung manchmal etwas umständlich ist.
So kannst du die ISO-Empfindlichkeit nur dann mit dem Objektivring ändern, wenn du sie über die Taste Ring Func auswählst oder du auf das Display tippst.
Ich habe die Taste Ring Func aber so konfiguriert, dass direkt die ISO-Empfindlichkeit geändert werden kann. Das geht dann aber nur über das Drehrad auf der Rückseite und nicht über den Objektivring.

Ähnlich ist es, wenn du Blende und Verschlusszeit einstellen willst.
Im Av-Modus kannst du die Blende standardmäßig mit dem Objektivring einstellen, das Drehrad auf der Rückseite ist ohne Funktion (selbes Spiel im Tv-Modus mit der Belichtungszeit).
Tippst du die Blende aber auf dem Display an, kannst du sie auch mit dem Rad auf der Rückseite verstellen.

Aber gut, daran gewöhnt man sich.

Viel schlimmer finde ich, dass manche Einstellungen nach dem Ausschalten verstellt werden, andere aber nicht.

Der Selbstauslöser ist bspw. nach jedem Einschalten der Kamera aus. Ganz egal, wie er vorher eingestellt war. Andere Einstellungen, wie ND-Filter, AF-Methode usw. bleiben dagegen erhalten.
Die Fokusdistanz (Makro, Normal, Manuell) wird zurückgesetzt, Serienbild oder Einzelbild bleiben erhalten …

Das ist krass verwirrend!

Schalte ich die Kamera ein, wünsche ich mir die gleichen Einstellungen wie beim Ausschalten.

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Die G7x II von hinten. Der schräge Strich oben auf dem Display kommt von einer Schutzfolie, die ich unsauber abgeschnitten habe.

Nachtrag:
Nachdem ich die Kamera auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt habe, merkt sie sich die Fokusdistanz Makro oder Normal. Schaltest du die Kamera mit manuellem Fokus aus, startet sie jedoch im Modus Normal.

Max 1. Sek. Belichtungszeit bei Blendenpriorität

Canon baut komische Beschränkungen ein, die sich mir nicht so recht erschließen. So kannst du z.B. nicht länger als 1 Sek. belichten, wenn du mit Blendenpriorität (Moduswahlrad = Av) fotografierst.

Vielleicht gibt es irgendwo eine Einstellung, um das zu ändern. Ich habe sie aber nicht gefunden. Ist die Blende so weit zu oder ist es generell so dunkel, dass die Kamera länger als 1 Sek. belichten sollte, macht sie es einfach nicht. Da kannst du an der Belichtungskorrektur drehen, bis der Knopf abfällt. Die Kamera bleibt stur bei 1 Sek. stehen.

Fotografierst du mit Auto-ISO erhöht die Kamera stattdessen die ISO-Empfindlichkeit bis zum Anschlag, bleibt aber trotzdem bei 1 Sek. Verschlusszeit stehen.

Keine Anzeige für Clipping in dunklen Bereichen

Ich fotografiere gerne gegen die Sonne. Damit das Bild hinterher brauchbar ist, muss ich die Belichtung nach unten korrigieren und die Landschaft bei der Nachbearbeitung aufhellen.

Leider zeigt die G7 x II Clipping nur in den hellen Bereichen des Bildes an, nicht in den dunklen. Das ist schade, weil ich diese Funktion oft brauche.

Clipping?
Man spricht von Clipping oder ausgefressenen Stellen, wenn diese Bereiche keine Farbinformationen mehr enthalten. Clipping in hellen Bereichen ist komplettes Weiß, Clipping in dunklen Bereichen ist komplettes Schwarz.

Fotografierst du gegen die Sonne, wird die Sonne komplett weiß sein. Dagegen kannst du kaum etwas tun. Der Stern ist einfach zu hell!
Damit die Bereiche um die Sonne herum aber nicht auch weiß sind, musst du die Belichtung nach unten korrigieren. Dadurch wird die Landschaft sehr dunkel. Damit sie nicht zu dunkel ist, musst du das Histogramm im Blick haben … und genau hier wäre es klasse, wenn die Kamera  dich mit einer Anzeige für Clipping in den dunklen Bereichen unterstützen würde.

Mein Canon PowerShot G7x II Test + viele Tipps für Einstellungen und Fotos

Ich testete die Edel-Kompaktkamera 4 Wochen intensiv auf unseren Reisen. Ich lief mit ihr in Warnemünde herum, auf der Insel Rügen fotografierte ich die Sterne und das Feuerwerk der Störtebeker Festspiele, ich schoss Bilder im Wattenmeer an der Nordseeküste und beobachtete Vögel auf der Insel Helgoland.

All das meisterte die Kamera nach ihren Möglichkeiten mit Bravour, was sie zur idealen Kamera für den Familienurlaub macht.

Haptik

Die Kamera liegt für ihre Größe gut in der Hand. Viel wert ist der Gummigriff an der Vorderseite.

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Dank des Gummigriffs liegt die Kamera gut in der Hand.

Alle Knöpfe und Drehräder sind gut mit dem Daumen zu erreichen. Super finde ich, das es ein extra Rad für die Belichtungskorrektur gibt. Nach meinem Geschmack könnte es allerdings etwas leichter gehen.

Meine Anpassungen

Bevor ich irgendwas mit einer Kamera mache, schalte ich die Signaltöne ab. Die nerven!
Das machst du im Menü unter SETUP3 → Stummschaltung.

Dann schieße ich ein paar Testbilder und versuche, die Kamera nach meinem Geschmack zu konfigurieren.

Da ich hauptsächlich fotografiere, habe ich die Buttons »Ring Func« und »Movie« mit neuen Funktionen belegt und zwar:
SHOOT2 → Belegung Movie-Taste = Weißabgleich
SHOOT2 → Belegung Ring-Func Taste = ISO-Empfindlichkeit

Filmen kannst du mit der G7x II trotzdem noch. Dazu musst du das Moduswahlrad auf die Filmkamera stellen, dann funktioniert der Movie-Button wieder ganz normal.

Der Auto-Weißabgleich der Kamera ist gut. Während meines Tests musste ich nie manuell eingreifen. Von daher könntest du auf die Movie-Taste auch etwas anderes legen.

Eine weitere wichtige Einstellung findest du unter SHOOT1→Bildqualität. Ich fotografiere ausschließlich im Raw-Format und stelle die Kamera entsprechend ein.

Willst du dir das Raw-Format nicht antun, rate ich dir zur höchsten JPEG-Qualität. Speicherplatz ist heutzutage ja kein Problem mehr.

Wenn du willst, kannst du Raw und JPEG auch gleichzeitig fotografieren!

Gut zu wissen, dass es den Menüpunkt SHOOT5 → ISO-Empfindl. → Autom- ISO-Einst. → Max. ISO. Empf. gibt.
Hier kannst du einstellen, wie weit die Kamera bei Auto-ISO geht. Ich finde 1600 dafür einen ganz guten Wert.
Die Änderungsrate kannst du auf »Standard« lassen, das haut in den meisten Situationen hin.
Bei »Langsam« würde die Kamera erst bei ca. 1/15 Sek. die ISO-Empfindlichkeit erhöhen, bei »Schnell« versucht die Kamera, eine Belichtungszeit von 1/1000 Sek. zu halten.

Mein Quick-Menü habe ich so eingestellt:

  • AF-Methode
  • AF-Betrieb
  • Selbstauslöser
  • ND Filter
canon-g7x-ii-quick-menu

Mein Quick-Menu.

Es bleibt zwar Platz für andere Einstellungen, die brauche ich aber nie, also blende ich sie nicht ein.

Mein MyMenu sieht so aus:

  • IS-Einstellungen
  • Aufnahmereihe
  • Touch-Auslöser
  • Einst- für MF-Peaking
  • MF-Peaking
  • Rückschauzeit
  • MF-Fokus Lupe
canon-g7x-mymenu

Mein MyMenu.

Achtung:
Die Menüs sehen je nach Einstellung auf dem Moduswahlrad anders aus. Das verwirrt manchmal etwas.
Ich fotografiere hauptsächlich mit Blendenpriorität (Av), deshalb stellte ich alles in diesem Modus ein.

Fast vergessen:
Am Objektivring gibt es einen Schalter. Dort kannst du einstellen, ob du stufenlos drehen willst oder ob er einrasten und klicken soll. Ich bevorzuge die stufenlose Variante.

g7x-schalter-objektivring

Der Schalter am Objektivring.

In meinem Ebook zur Kamera zeige ich dir noch weitere Einstellungen und erkläre dir auch, wie du die einzelnen Menüs konfigurierst.
Das hier sind aber schon gute Grundlagen.

Fotografieren mit der G7x Mark II

So lange du das Display erkennen kannst, fotografierst du mit der G7x II mit Spaß!
Das Display selbst ist brillant und lässt die Bilder gestochen scharf erscheinen, so siehst du sofort, wenn irgendwas nicht passt.

Ich fotografiere hauptsächlich mit Blendenpriorität/Zeitautomatik (Av). D.h., ich stelle die Blende selbst ein und überlasse Belichtungszeit und ISO der Kamera.
Bin ich mit den gewählten Einstellungen nicht zufrieden, korrigiere ich die ISO-Empfindlichkeit (liegt bei mir auf »Ring Func«) und ggf. die Belichtung über die Belichtungskorrektur.

Der Autofokus der G7x Mark II

Grundsätzlich bietet die G7x zwei Methoden, um das gewünschte Objekt zu fokussieren.

  1. Der manuelle Fokus: Hier nimmst du alles selbst in die Hand und stellst von Hand die Schärfe ein. Die Kamera unterstützt dich dabei mit Fokus Peaking. (SHOOT4 → Einst. für Peaking oder bei meinen Einstellungen im MyMenu)
  2. Der Autofokus: Hier fokussiert die Kamera, du kannst aber vorgeben, was und wie fokussiert werden soll.

Zusätzlich zu diesen beiden Methoden gibt es die Funktion AF+MF (SHOOT4 → AF+MF). Damit fokussiert die Kamera zuerst selbst und du kannst dann manuell nachjustieren.

Besser finde ich, den Fokus einzulocken. Fokussiere dazu ganz normal per Autofokus und drücke dann auf die linke Seite des Steuerrads. Die Kamera springt jetzt auf manuellen Fokus um und du kannst selbst fokussieren.

Bei kontrastreichen Motiven funktioniert der Autofokus zuverlässig. Auch die Objektverfolgung funktioniert gut.
Lässt der Kontrast nach, tut sich die Kamera schwer. So hatte ich bspw. bei einem blauen Himmel mit schwach sichtbaren Wolken Probleme, diesen zu fokussieren.
Ich fand aber immer irgendwas, auf das ich scharfstellen konnte, so dass das nicht sooo das Problem war.

Die Größe des Fokusfelds kannst du zwischen »Klein« und »Normal« einstellen. (Ich würde eher »Mittel« und »Groß« sagen!)
Ein kleineres Feld vermisste ich bei Nahaufnahmen, wo ich ganz genau fokussieren wollte.

Der Autofokus erklärt

Fokusdistanz
Drückst du das Steuerrad nach links, kannst du zwischen Marko, Normal und manuellem Fokus wählen.
Mit Makro und Normal gibst du die Entfernung an, in welcher fokussiert werden soll.

Komplett erschlossen hat sich mir diese Funktion nicht, weil ich mit beiden Einstellungen manchmal jede beliebige Entfernung anfokussieren konnte, machmal aber nicht.

Die Theorie dahinter ist aber einfach:

  • Wähle Makro, wenn du auf kurze Distanz fokussieren willst.
  • Wähle Normal, wenn du nicht auf kurze Distanz fokussieren willst.

AF-Methode: die Fokuspunkte

Mit der AF-Methode gibst du an, welcher Fokuspunkt benutzt wird und wie die Kamera diese Fokuspunkte selbst findet.
Für mich zählt die richtige Wahl des Fokuspunkts zu den wichtigsten Dingen überhaupt, deshalb liegt bei mir die Einstellung dafür ganz oben im Q-Menü.

Die G7x bietet dir 2 AF-Methoden an:
Einzelfeld AF
Beim Einzelfeld AF, hast du genau ein Feld, um den Fokus festzulegen. Tippe dazu auf das Display auf die Stelle, die fokussiert werden soll.
Direkt nach dem Antippen kannst du mit dem Objektivring die Größe des Felds bestimmen.
Mehr passiert nicht, das Feld bleibt an dieser Stelle, bis du es änderst.

Diese Methode nutze ich für Szenen ohne Menschen und ohne viel Bewegung, also bspw. für Landschaftsaufnahmen, Städte, Gebäude …

Gesichtserkennung + Verfolgung
In diesem Modus erkennt die Kamera automatisch Gesichter und verfolgt diese. Sind keine Gesichter im Bild oder werden sie nicht erkannt, kannst du auf eine beliebige Stelle tippen. Diese wird dann verfolgt.

Zusätzlich kannst du Gesichter in der Kamera speichern. Das mache ich aber nie.

AF-Betrieb: One Shot vs. Servo

Im AF-Betrieb gibst du an, was passiert, wenn du den Auslöser halb herunterdrückst. Entweder wird einmal fokussiert und nicht wieder geändert (ONE SHOT) oder die Kamera fokussiet ständig weiter (SERVO).

Fokussieren im Serienbildmodus

Fotografierst du im Seriebild-Modus (Steuerrad oben klicken), kannst du mit der Wahl der AF-Methode und des AF-Betriebs entscheiden, ob der Fokus auf das erste Foto der Serie eingelockt wird, oder ob jedes Bild neu fokussiert werden soll.

Soll jedes Bild neu fokussiert werden, musst du die Kamera so einstellen:
AF-Methode: Einzelfeld
AF-Betrieb: SERVO

Alle anderen Einstellungen fokussieren auf das erste Bild.

Automatikmodus und Szenenwahl (SCN)

Da ich viel mit den Kindern unterwegs bin und oft die Zeit fehlt, die Kamera richtig einzustellen, verlasse ich mich hier und da auf den Automatikmodus.

Der Automatikmodus funktioniert und macht das, was er soll. In der Regel werden die Szenen richtig erkannt. Die Kamera stellt dann selbst die richtigen Einstellungen ein. Mit diesen bin ich zwar nicht immer zufrieden, aber das ist halt der Automatikmodus! 🙂

Erfreulich ist, dass man jetzt auch im Automaitkmodus im Raw-Format fotografieren kann. Das ging früher nicht.

Die Szenenwahl (Moduswahlrad SCN) ist mit dem Automatikmodus eng verwandt. Hier bist du für die Wahl der Szene zuständig. Außerdem findest du dort ein paar Kreativmodi, die kein Mensch braucht.

Zur Auswahl stehen:

  • Selbstporträt
  • Porträt
  • Schwenken
  • Sterne
  • Nachtaufnahme ohne Stativ
  • HDR
  • Fisheye-Effekt
  • Ölgemälde Effekt
  • Aquarell-Effekt
  • Miniatureffekt
  • Spielzeugkamera-Effekt
  • Unscharfer Hintergrund
  • Weichzeichner
  • Körnigkeit S/W
  • Unterwasser
  • Feuerwerk

Bis auf den Modus »Sterne« nutze ich keine der Funktionen, da ich alles auch in den manuellen Modi einstellen kann und dort mehr Kontrolle habe.
Auf die Kreativeffekte kann ich komplett verzichten, zur Not geht all das auch mit Photoshop …

Aber zurück zum Modus »Sterne«.
Dort gibt es 2 supercoole Features: »Sternspuren« und »Sternen-Zeitraffer-Movie«.

Mit »Sternenspuren« kannst du ein Bild erzeugen, auf dem die Bewegungen der Sterne sichtbar werden. (Ich weiß … physikalisch korrekt hätte ich sagen müssen … die Drehung der Erde.)
Mit »Sternen-Zeitraffer-Movie« kannst du ein Zeitrafferfilmchen erstellen, auf dem du die Bewegung der Sterne siehst.

Wichtig: Die Zeitraffer-Aufnahme startest du mit dem Movie-Button!

canon-g7x-mark-ii-sternspuren

Dieses Bild schoss ich auf Rügen. Die Kamera fotografierte eine Stunde lang die Sterne. Danach war das fertige Bild auf der Speicherkarte.

Und hier das Timelapse-Video. Auch hier arbeitete die Kamera eine Stunde lang. Danach war das Video fertig auf der Speicherkarte.

Das Bild anklicken, das Video öffnet sich dann direkt bei YouTube!

Die Bildqualität der G7x II

Ich halte nicht viel von Labortests, aber in dieser Preisklasse sollte die Bildqualität stimmen und das tut sie!

In der Canon G7x II ist der neue DIGIC 7 Bildprozessor verbaut. Auf die Raw-Bilder hat das recht wenig Einfluss, aber bei JPEGs soll sich einiges getan haben. Gerade im höheren ISO-Bereich sind die Ergebnisse jetzt besser als beim Vorgänger.
Weiter unten kannst du dir bei meiner Bilderserie mit verschiedenen ISO-Werten selbst ein Bild davon machen.

Unverständlich ist mir, warum die Rauschunterdrückung bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten so krass zuschlägt und gleichzeitig heftig nachgeschärft wird. Für meinen Geschmack müsste beides nicht so stark sein.

Da ich nur im Raw-Format fotografiere, stört mich das allerdings nicht weiter.

Die Bilder sind ausreichend scharf und der Dynamikumfang für die Nachbearbeitung gut.
Gefühlt sind die Bilder meiner Sony RX100 III etwas schärfer, haben mehr Dynamikumfang und rauschen in dunklen Bereichen weniger.

Aber wie gesagt, ich halte nicht viel von Labortests. Solche Unterschiede fallen in der Praxis selten auf. Die G7x 2 schießt super Bilder!

Selbst der weiter oben angesprochene „matschige“ Rand bei der 1.8er Blende ist mir in der Praxis nie aufgefallen.

ISO-Empfindlichkeit und Bildqualität bei hohen ISO-Werten

Solange du kürzer als 1 Sek belichtest, kannst du aus einem ISO-Bereich von 125 – 12800 schöpfen. Bei längeren Belichtungszeiten ist die ISO-Empfindlichkeit auf 3200 begrenzt.
In der Praxis ist das egal, wenn du 1 Sek. belichtest, hast du eh ein Stativ, da brauchst du keine hohen ISO-Werte.

Hier ein Vergleich der ISO-Werte mit 1:1-Ausschnitten, jeweils als JPEG direkt aus der Kamera und dem Raw:

(Klicke hier, um das Bild in einem neuen Fenster zu öffnen.)

g7x-iso-vergleich

ISO Vergleich

Das Bild mit ISO 125 ist etwas dunkler, das liegt daran, dass die Kamera im Av-Modus nicht länger als 1 Sek. belichtet. Das war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.

Damit alles vollständig ist, hier die Exif-Werte und die Bilder in voller Größe:

ISO-Empfindlichkeit im Test
ISO 125 – f/9.0 – 1 Sek. Raw | JPEG
ISO 200 – f/9.0 – 1 Sek. Raw | JPEG
ISO 400 – f/9.0 – 0.6 Sek. Raw | JPEG
ISO 800 – f/9.0 – 0.3 Sek. Raw | JPEG
ISO 1600 – f/9.0 – 1/6 Sek. Raw | JPEG
ISO 3200 – f/9.0 – 1/10 Sek. Raw | JPEG
ISO 6400 – f/9.0 – 1/20 Sek. Raw | JPEG
ISO 12800 – f/9.0 – 1/40 Sek. Raw | JPEG

Beispielbilder

Unbearbeitete RAWs

Alle Bilder wurden mit den Standardeinstellungen von Adobe Lightroom exportiert.

[easy-image-collage id=7148]

Unbearbeitete JPEGs

Wie gesagt, ich fotografiere ausschließlich im Raw-Format und so habe ich Esel die meiste Zeit vergessen, zusätzlich JPEGs aufzunehmen, um sie dir zu zeigen … ein paar habe ich aber! 😀

[easy-image-collage id=7203]

Vorher- / Nachhervergleich: Unbearbeitet vs. bearbeitet

Eigentlich ist es doof, dir unbearbeitete Raw-Fotos zu zeigen, schließlich fotografiere ich in Raw, damit ich die Bilder nachbearbeiten kann.
Hier also ein paar Beispiele, an denen du schön sieht, was sich aus den Bildern herausholen lässt.

(Links das RAW aus der Kamera; Rechts das fertig bearbeitete Bild.)

canon-g7x-ii-raw-bearbeitung-1

Hier habe ich etwas geschnitten, um die Biene näher heranzuholen. Dank der 20 MP der G7 x hast du beim Beschnitt ordentlich Luft. Außerdem verstärkte ich etwas das Orange und schärfte die Biene nach. [ISO 160 – 24 mm ( 8.8 mm) – f/3.5 – 1/320 Sek.]

canon-g7x-ii-raw-bearbeitung-3

Das Bild hellte ich extrem auf, was zu sichtbarem Rauschen im Baumstamm führt. Dieses versuchte ich durch eine Vignette und einzelnen, dunklen Stellen etwas zu kaschieren. Außerdem verstärkte ich die Orangetöne, um das Bild wärmer zu machen und die Sonne hervorzuheben. [ISO 128 – 24 mm (8.8 mm) – f/9 – 1/200 Sek,]

canon-g7x-ii-raw-bearbeitung-2

Hier verstärkte ich die Lichtstrahlen mit dem Korrekturpinsel, hellte das gesamte Bild etwas auf, machte es durch mehr Orange wärmer und rahmte es mit einer Vignette ein. [ISO 800 – 24mm (8.8 mm) – f/4.5 – 1/60 Sek.]

Raw-Entwicklung in der Kamera

Mit dem DIGIC 7 Bildprozessor hat Canon die Kamera interne Raw-Konvertierung eingeführt.
Du kannst Raw-Files jetzt direkt in der Kamera entwickeln. Wählen kannst du dabei, ob die Kamera ihre eigenen Werte nehmen soll, oder ob du selbst Hand anlegen willst.
Die Raw-Konvertierung ist mehr Spielerei als Nutzen, viel einstellen kannst du dabei nicht und an die Raw-Entwicklung am Rechner kommst du damit sowieso nicht heran.

Das Gute daran ist, dass du ab jetzt auch Raw-Files mit der App »Camera Connect« auf das Smartphone übertragen kannst. Das war vorher nicht möglich.

Mein Fazit und meine Kaufempfehlung

Die Canon G7 x Mark II ist eine super Kamera, das steht außer Frage.
Gerade wenn du – wie ich – mit kleinen Kindern unterwegs bist, ist eine Kompaktkamera viel besser als ein großer Klopper. Die Kamera lässt sich schnell wegstecken, wenn jemand getragen werden will oder wenn das Töchterchen auf die Nase gefallen ist.
Genauso schnell hast du die Kamera aber einsatzbereit für einen Schnappschuss.

Größer darf die Kamera für diesen Einsatz auf keinen Fall sein.

Super finde ich den Spielraum bei der Brennweite und die offene Blende. Damit bist du für die meisten Situationen gerüstet.

Auch der Touchscreen zum Fokussieren ist genial! Das ist intuitiv, das geht schnell, so muss das sein!
Arbeite ich mit meiner Sony RX100 III, hörst du mich ständig fluchen, weil ich auf das Display tippe und nichts passiert …

Für mich ist die G7 x eine wirklich gute Kamera, die ich als Ergänzung zu einer großen DSLR empfehlen kann. Gleichzeitig ist die Kamera aber so gut und so universell, dass sie auch als einzige Kamera im Haus für super Bilder sorgen wird.

Kaufe dir die Kamera, wenn du eine gute Kompaktkamera suchst und mehr machst, als nur im Automatikmodus zu fotografieren. Ansonsten verschenkst du viel Potential.

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Nützliches Zubehör für die Canon G7 x Mark II – Meine Empfehlungen

Zuerst solltest du die Kamera schützen, damit du lange Spaß damit hast. Mit einem Schutzdeckel für das Objektiv und einer Folie auf dem Display kannst du die Kamera zwar so in die Tasche stecken, ein Hülle schadet aber definitiv nicht.

Meine Empfehlungen:

Mit einem Stativ machst du bessere Bilder – ist halt so! 🙂
Ich versuche, zumindest ein kleines Stativ mitzunehmen, wenn ich unterwegs bin.

Meine Empfehlung für die G7 x:

Ich habe es weiter oben schon gesagt, das Ledegerät der Kamera ist überflüssig, schließlich kannst du über den USB-Anschluss laden. Ich habe dafür immer eine Powerbank dabei.

Alternativen zur G7 x Mark II

Auch wenn das Angebot bei den Edelkompatkameras stetig größer wird, viele Alternativen zur G7 x Mark II gibt es nicht.

Sony RX100 – Serie

Der Hauptkonkurrent zur G7x Mark II ist definitiv die RX100 III. Lies dazu am besten mein Vergleich der beiden Kameras.

Die RX100 II ist der G7 x Mark II in jeder Diziplin unterlegen. Die RX100 IV punktet vor allem im Bereich Videos.

Weitere Beiträge:

Canon PowerShot G9x und G5x

Auch im eigenen Haus gibt es Konkurrenz, neben dem Vorgänger gibt es die G5x und die G9x.
Die G5x ist quasi eine G7x Mark I in größerem Gehäuse und mit Sucher.
Die G9x ist die kleinste Edel-Kompaktkamera, die ich kenne und bis auf das fehlende Klappdisplay ist sie genial und vom Preis her äußerst attraktiv!

Mir persönlich ist die G5x zu groß.

Würde es eine G8x geben – eine G9x mit Digic 7 Bildprozessor und Klappdisplay, würde ich blind zugreifen … gibt es aber nicht.

Weitere Beiträge:

Panasonic Lumix TZ101

Die Lumix ist wie die G5 x in jeder Dimension größer als die G7 x II. Für mich ist die Kamera deshalb kein richtiger Konkurrent.

Dafür bekommst du mehr Brennweite (25 – 250mm) bei weniger Lichtstärke und 4k Videoaufnahmen.

Was meinst du? Kaufst du dir eine G7x Mark II oder hast du schon eine?

Wer hier schreibt:

Hallo! Ich bin übrigens Marc!

Ich bin begeisterter Papa, Blogger, YouTuber, Foto- und Reisefuzzi.

Mehr über mich findest du hier. Und hier findest du meine aktuelle Fotoausrüstung.

Du hast Fragen, Anregungen...?
Schreib mir: marc@reisezoom.com

Folge mir auf YouTube | Instagram | komoot

Offenlegung:
Canon stellte mir die Kamera 4 Wochen für einen Test zur Verfügung.