Canon EOS M5 im (Kurz-)Test + meine Meinung zum spiegellosen Topmodel

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Die EOS M5 ist die erste richtige Spiegellose, die es mit der Konkurrenz aufnehmen kann. Ich hatte die Gelegenheit sie zu testen.

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Endlich gibt Canon Gas bei den spiegellosen Kameras. Nach der eher mauen EOS M, der ganz netten EOS M3 und der verbesserten EOS M10 steht endlich eine Kamera im Regal, die sich hinter der Konkurrenz nicht verstecken muss.

Ein Vorserienmodell der Canon EOS M5 hatte ich das erste Mal auf der Photokina im September in der Hand und war sofort begeistert. Das erste Serienmodell konnte ich dann auf einem Event von Canon für mehrere Stunden testen. Mein Testbericht beruht darauf. Sobald mir die Kamera für einen ausführlichen Praxistest zur Verfügung steht, wird der Beitrag mit weiteren Ergebnissen und Tipps erweitert.

Dank des in der Mitte platzierten Suchers wirkt die Kamera wie eine kleine DSLR – was sie auch fast ist, schließlich handelt es sich bei der EOS M5 zum größten Teil um eine EOS 80D ohne Spiegel.
Für das Fotografieren mit Display liegt die Kamera gut in der Hand, beim Fotografieren mit Sucher hatte ich allerdings so meine Probleme. Ich fand keine richtige Position für den Daumen, außerdem ist das linke Drehrad (rechts neben dem Sucher) schwer zu erreichen. Es ist weder für den Daumen noch für den Zeigefinger optimal platziert.

Die Canon EOS M5 aus verschiedenen Blickwinkeln

Die wichtigsten Daten der EOS M5 im Vergleich zur EOS 80D

Technische Daten Canon EOS M5 & Canon EOS 80D
EOS M5 EOS 80 D
Abmessungen (BxHxT) 115.6 x 89.2 x 60.6 mm 139.0 x 105.2 x 78.5 g
Gewicht inkl. Akku und Speicherkarte 427 g 730 g
Sensorgröße APS-C APS-C
Auflösung (Effektiv in Megapixel) 24.2 24.2
Bildprozessor DIGIC 7 DIGIC 6
ISO-Empfindlichkeit 100 – 25.600 100 – 16.000 (erweitertbar auf 25.600)
Verschlusszeiten 30 – 1/4000 Sek. 30 – 1/8000 Sek.
Serienaufnahme 7 Bilder / Sek. mit AF (9 ohne AF) 7 Bilder / Sek. mit AF
Video MP4 Full HD 60p MP4 Full HD 60p
Wi-Fi & NFC ja ja
Bluetooth ja nein
Zubehörschuh ja ja
LCD schwenkbar ja 90" hoch / 180° runter ja seitlich; frei drehbar
Auflösung Display (Pixel) 1.620.000 1.040.000
Display Größe 3.2" 3"
Touchscreen ja ja
Auflösung Sucher (Pixel) 2.360.000 optischer Sucher
Wasserwaage ja ja
Internter Bildstabilisator nein nein
abgedichtetes Gehäuse nein ja
GPS nein nein
Objektivanschluss Canon EF-M Canon EF
Akkulaufzeit (Bilder) 295 (ECO-Modus 420) 960
Preis 1129 € 1065 €

Stand der Preise: 28.11.2016

Die wichtigsten Vorteile der Canon EOS M5

Gewicht und Größe

Die Kamera ist nicht klein und sie ist nicht leicht. Sie ist zwar schmaler als bspw. eine Sony Alpha 6000, dafür höher (wegen des Suchers) und tiefer, das finde ich aber vollkommen in Ordnung, so hast du einen richtigen Griff zum anfassen!

Bildqualität

Im Moment kann ich nur die JPEGs beurteilen, da die Raw-Files der M5 noch nicht von meinem Lightroom unterstützt werden. Aber die JPEGs können sich sehen lassen.
Knackig scharf – ein großes Lob an die Objektive – schöne Farben und selbst bei ISO 5000 noch brauchbar.

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Trotz ISO 5000 ein brauchbares Bild! [Canon EOS M5 – ISO 5000 – 135 mm – f/5.6 – 1/200 Sek.]

Touchscreen

Der Touchscreen der EOS M5 funktioniert in allen Situationen und du kannst damit arbeiten wie auf dem Smartphone, also alles antippen und Bilder zoomen, weiterschieben usw.
Die beste Eigenschaft des Touchscreens ist aber Touch to Focus. Damit kannst du durch Tippen auf das Display den Bereich festlegen, auf den die kleine EOS fokussieren soll.
Noch besser ist, dass das auch funktioniert, wenn du durch den Sucher guckst. Zusätzlich kannst du dann den Fokuspunkt sogar verschieben, und zwar wie du willst, relativ oder absolut.
Relativ hat den Vorteil, dass du nur bestimmte Teile des Touchpads aktivieren musst und du so vermeidest, mit der Nase den Fokuspunkt aus Versehen zu verschieben.

Mit etwas Übung klappt das alles wunderbar. Ein etwas empfindlicheres Touchpad fände ich noch besser.
(Vielleicht kann man das sogar einstellen … :))

Klappbares Display

Das Display der Canon EOS M5 kannst du um 90° nach oben und um 180° nach unten klappen (Selfiemodus).
Zur Seite geht leider nicht und zuklappen, um es vor Kratzern zu schützen, geht auch nicht.
Mir reicht das so aber völlig.

Zugegeben, der Selfiemodus untenrum ist gewöhnungsbedürftig, wegen des Suchers aber nicht anders zu realisieren. Passt also!

Guter Adapter für EF(-S)-Objektive

Bei den nativen Objektiven (EF-M) sieht es leider noch nicht so gut aus, um diesen Notstand zu umschiffen, gibt es den EF-EOS M Mount Adapter.
Damit kannst du die »großen« Canon-Objektive an die »kleine« Canon schrauben.
Das funktioniert tadellos, auch der Autofokus arbeitet problemlos damit.

Gut und fair finde ich, das Canon den Adapter der Kamera gleich beilegt, wenn du nur das Gehäuse kaufst.

canon-ef-es-m-mpunt-adapter

Der Canon EF-EOS M Mount Adapter [Canon EOS M5 – ISO 800 – 35 mm – f/5.0 – 1/6 Sek.]

Bluetooth

WLAN hat in der Zwischenzeit jede Kamera. Jetzt kommen Kameras mit Bluetooth. Was bei der EOS M5 alles über Bluetooth läuft und wann doch eine WLAN-Verbindung aufgebaut wird, habe ich allerdings noch nicht so ganz kapiert. Steuern solltest du die Kamera über Bluetooth können, aber dass du damit Bilder übertragen kannst, glaube ich nicht.

Hier ein kleines Werbevideo zum Thema Bluetooth und EOS M5:

https://youtu.be/bDr1983ji9g

Sucher in der Mitte des Gehäuses

Endlich eine EOS M mit eingebautem Sucher! Das hat jetzt auch lange genug gedauert.

Sehr gut ist, dass der Sucher in der Mitte des Gehäuses liegt und nicht wie bei der Sony a6000er-Serie am Rand.
Damit ist es deutlich einfacher, symmetrische Szenen zu fotografieren.

(Das ist allerdings nur ein kleiner Vorteil, denn in den meisten Situationen ist es unerheblich. Hauptsache du hast einen Sucher!)

Die wichtigsten Nachteile der Canon EOS M5

Kein integrierter Bildstabilisator

Wie bei Canon üblich gibt es keinen integrierten Bildstabilisator. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, da ein Großteil der Objektive stabilisiert sind.
Ob es aber jemals einen 5-Achsen-Bildstabilisator geben wird, wie bei Olympus oder Sony, ist aber fraglich.

Kein Electronic Shutter

Das KLACK des Kameraverschlusses zu hören, ist schon ein gutes Gefühl. Es gibt aber Situationen, in denen es nervt. In solch einem Fall ist ein elektronischer Verschluss genial. Damit kannst du die Kamera lautlos bedienen. Bei der EOS M5 hast du diese Möglichkeit nicht.

Langsam

Willst du ein Bild betrachten und klickst dafür auf den »Play«-Button, dauert es eine Weile, bis das Bild angezeigt wird. Das nervt!

Schießt du im Serienbildmodus, braucht die Kamera ewig, um die Bilder auf die Speicherkarte zu schreiben. In der Zeit ist die Kamera nur eingeschränkt zu nutzen.
Das nervt auch!

Kein 4k Video-Modus

Ich brauche zwar kein 4k, gucke ich aber die Konkurrenz an, frage ich mich echt, warum Canon das nicht hat!?
Zumal man mit Dual Pixel AF-Werbung macht, der doch so gut sein soll bei Video!
Die kleine EOS bietet sogar einen Mikrofoneingang … aber ohne 4k wird die Kamera heutzutage wohl nicht mehr von engagierten Videografen in Betracht gezogen.

Kein Laden per USB

In der ersten Version des Artikels stand noch, dass man die Kamera per USB laden kann. Das stimmt leider nicht. 🙁
Bei der geringen Akkuleistung, solltest du deshalb in einen Ersatzakku investieren. Einfach unterwegs mit einer Powerbank nachladen, kannst du bei der EOS M5 nicht.

Wenig gute EF-M-Objektive

Ich sagte es oben beim Adapter schon, das Angebot an EF-M-Objektiven direkt von Canon ist bescheiden.
Auf dem Event von Canon konnte ich zwar das neue Makroobjektiv , mit eingebauter Leuchte (ziemlich gute Idee) und ein Vorserienmodell eines 18-150er Reisezooms testen, trotzdem ist bei den Objektiven noch Luft nach oben!

Hier findest du eine Liste aller Objektive für die EOS M5.

Preis

Ich würde die Kamera knapp zwischen einer Sony Alpha 6000 und einer 6300 einordnen. Dafür ist der Preis zu hoch.
Auch wenn es aktuell ein Angebot inkl. Adapter gibt, das ändert nichts daran. Mir ist die Kamera zu teuer. Auch im Vergleich zur kleinen Schwester der EOS M3 ist der Preis zu hoch.
Ich hoffe doch sehr, dass Canon das merkt und den Preis senkt, über 1000 € sind mir persönlich zu viel.

Für wen ist die Canon EOS M5 die richtige Kamera?

Wenn du eine Mittelklasse EOS hast und aufsteigen willst, aber gleichzeitig nicht mehr die große DSLR herumschleppen willst, bist du bei der EOS M5 goldrichtig. Die M5 ist quasi die EOS 80D ohne Spiegel, also durchaus in der gehobenen Mittelklasse der APS-C-Kameras anzusiedeln.

Als kleine Zweitkamera zu einer großen EOS sehe ich die M5 nicht. Da würde ich dir zur M3 raten, mit Einschränkungen sogar zur M10 oder gleich zu einer G7x Mark II.

canon-eos-m5-m3-m10

Die EOS M – Familie: M5 / M3 / M10 [Canon EOS M3 – ISO 200 – 24 mm – f/4.0 – 0.6 Sek.]

Die Konkurrenten der EOS M5

Sony Alpha a6000, a6300 und a6500

Ich hatte es oben schon angesprochen. Ich sehe die Canon zwischen der Alpha 6000 und 6300 und genau das sind für mich auch die Hauptkonkurrenten.
Die a6000 ist günstiger und kann fast alles, was die M5 auch kann. Ok, du hast dort keinen Touchscreen, kein Selfiemodus, kein Bluetooth und kein Mikrofoneingang… aber wenn du darauf verzichten kannst und keine Objektive von Canon hast, kannst du guten Gewissens zur Sony a6000 greifen.

Die a6300 bietet dir 4k-Video und weitere Detailverbesserungen im Vergleich zur a6000. Brauchst du das, greifst du zur a6300.

Noch eine Schippe drauf legt die Sony a6500. Diese kann alles, was die a63000 kann, hat zudem einen etwas größeren Body (Griff) und einen eingebauten 5-Achsen-Bildstabilisator.

Übrigens, du kannst mittels Adapter auch an einer Sony die Objektive von Canon verwenden! Ab der a6300 geht das auch mit Unterstützung des Autofokusses.
Ob das aber so gut geht wie mit dem Canon-Adapter an einer EOS-M, kann ich nicht sagen.

Fuji X-T1, XT-2 und X-T10

Mit den Kameras von Fuji kenne ich mich nicht so gut aus. (Das sollte ich mal ändern!) Spannend finde ich die X-T2, die X-T1 und die X-T10 muss sich auch nicht verstecken.
All das sind Konkurrenten zur Canon EOS M5, zumal du bei Fuji super Objektive findest, sepziell für die Kameras (also nix Adapter-Gefummel!)

Micro Four Thirds (Olympus und Panasonic)

Ich sehe einen APS-C Sensor deutlich im Vorteil im Vergleich zu MFT. Deshlab sind das für mich keine richtigen Konkurrenten.
Olypmus und Panasonic bauen trotzdem super Kameras. Die Topmodelle wären aktuell die OMD Mark II und die GH5. (Beide mit gesalzenen Preisen!)

Canon EOS M5: Mein Fazit

Die EOS M5 ist eine gute Kamera, zu einem stattlichen Preis. Schön ist, dass Canon damit signalisiert, dass sie endlich angekommen sind im Markt der spiegellosen Systemkameras. Das finde ich gut, denn Konkurrenz schadet selten!

Bei den anderen EOS-M-Kameras hatte ich das Gefühl einer gezogenen Handbremse. Mir schien es, als wolle Canon die Kameras bloß nicht zu gut machen, um nicht in den eigenen Reihen der großen EOS Spiegelreflexkameras zu wildern.
Das ist jetzt vorbei. Fast vorbei – weil der Preis sicher so hoch liegt, damit die M5 der 80D nicht das Wasser abgräbt.

Wenn ich mir anschaue, welches Feuerwerk Canon bei den Kompaktkameras mit 1”-Sensor zündete, würde es mich nicht wundern, wenn das bei der EOS M-Serie jetzt ähnlich vorangeht.

Auch bei den EF-M-Ojektiven tut sich was. Ein neues Makro und ein neues Reisezoom stehen in den Startlöchern. Jetzt noch ein paar lichtstarke Festbrennweiten und ein lichtstarkes Standardzoom und schon ist die EF-M-Welt in Ordnung.

Es tut sich also was, das finde ich gut!

Hier geht es zum aktuellen Angebot der EOS M5 bei Amazon.de.

Was denkst du über die EOS M5? Welche spiegellose Systemkamera ist dein Favorit und warum?

Wer hier schreibt:

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